13 Josie

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„Was hast du heute vor?", fragte Lukas am nächsten Morgen, als er mir eine Tasse mit heißem Kaffee in die Hand drückte. Ich musste zugeben, dass ich mich daran gewöhnen könnte, dass jemand morgens für mich Kaffee macht.
„Nichts", antwortete ich. „Eventuell müsste ich noch was einkaufen. Der Kühlschrank ist ganz schön leer. Und das Bad müsste ich putzen. Und du?"
Lukas trank einen Schluck aus seiner Tasse. „Wir brauchen eine neue Kaffeemaschine", sagte er seufzend. „Wie kannst du das trinken?"
Ich zuckte mit den Schultern. Klar, die Maschine war alt und der Kaffee schmeckte nicht so gut wie der aus Jans nagelneuer Maschine, doch eine Neue konnte ich mir wirklich nicht leisten.
Der Job im Café half mir über die Runden zu kommen, aber große Anschaffungen waren dabei nicht drin.
„Die wird noch eine Weile funktionieren", sagte ich.
„Liegt es am Geld?", fragte Lukas zweifelnd. „Du kannst mir nicht erzählen, du würdest diese Brühe gerne trinken."
Ich schwieg, was ihm aber scheinbar als Antwort genügte:
„Ich kaufe eine Neue. Sozusagen als Einzugsgeschenk!"
„Das ist viel zu teuer!", protestierte ich. „Quatsch." Lukas lächelte. „Du hast schon genug für mich getan. Eine neue Kaffeemaschine ist ja wohl das Mindeste, was ich tun kann. Ich bin dir so dankbar, dass ich hier wohnen kann! Auf die Schnelle eine Wohnung zu finden, ist unmöglich."
„Schon gut", antwortete ich. „Glaub mir, in der Nacht, als Max hier aufgetaucht ist, war ich sehr froh darüber, dass du hier warst. Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn du nicht hier gewesen wärst ..." Ich schluckte. „... oder was er gemacht hätte."
Lukas schüttelte den Kopf. „Don't think about it. Ich war hier. Everything is okay."
Ich nickte. „Trotzdem, danke!"
„So it's a deal?", sagte er.
Verwirrt sah ich ihn an.
„Ich kaufe dir eine neue Kaffeemaschine."
Ich seufzte. „Lukas, ehrlich, das ist absolut nicht notwendig, ich..."
„Doch! Sieh es so: Ich tu es mehr für mich, als für dich. Hier gibt es so guten Kaffee! Wieso sollten wir zuhause so eine Brühe trinken!"
Ich atmete tief aus. „Na gut. Aber, wenn du dir eine eigene Wohnung suchst, nimmst du sie mit. Und meine stelle ich den Keller."
Lukas lachte. „Then ... Deal!"
„Deal", antwortete ich. „Ich weiß nur nicht, wie ich dir jemals danken soll."
„Ich hätte schon eine Idee..." Er grinste. „Du fährst mich gleich zu einem Laden, wo wir die Kaffeemaschine herbekommen. Und danach ... zum Autohändler. Ich brauche ein Auto."
„Wie kannst du dir eine Kaffeemaschine und ein Auto leisten?", seufzte ich. „Ich bin froh, wenn ich Sprit für meinen Wagen zahlen kann."
„Tja." Lukas grinste geheimnisvoll. Schlagartig wurde mir klar, wie dämlich die Frage gewesen war.
„Den Kühlschrank fülle ich auch noch auf. Okay?"
„Sicher nicht", antwortete ich protestierend. „Du kaufst die Kaffeemaschine, ich zahle die Einkäufe."

Mit Lukas einzukaufen, machte tatsächlich Spaß, wie ich feststellte. Die Kaffeemaschine war schnell ausgesucht, nachdem ich ihm auf dem Weg erzählte, dass ich Latte Macchiato liebte.
Das Grinsen über die Maschine, die diesen auf Knopfdruck zubereiten konnte, bekam ich auch auf dem Weg zum Autohändler nicht aus dem Kopf.
Mein neues ein und alles lag sicher im Kofferraum und ich konnte es kaum erwarten, die Maschine zuhause sofort auszuprobieren.
Doch erstmal fuhren wir zum Supermarkt. „Die Läden hier sind so klein", bemerkte Lukas, als wir mit einem Einkaufswagen den Laden betraten. „Sehr enttäuschend. Das hatte ich schon fast vergessen."
„Also", sagte ich. „Wir brauchen Brot. Dann noch Käse und am besten noch Nudeln und Toilettenpapier."
„Cornflakes", sagte er. „I love Cornflakes."
Wir schlenderten den Gang entlang und während ich nur die Lebensmittel von meiner Einkaufsliste in den Wagen legte, langte Lukas bei allem zu, wovon er dachte, er könnte es mögen.
„Soviel zu Brot, Käse, Nudeln und Cornflakes", seufzte ich, als Lukas ein ganzes Paket Milch in den Wagen hievte, der bereits mit allem möglichen Gemüse, Obst, Süßkram und vor allen Dingen Joghurts gefüllt war.
„Ich zahl das", sagte er. „Keine Sorge."
„Wir hatten doch abgemacht, das ich das zahle!"
„No. I want to eat this, so i pay."
„Nein." Ich seufzte.
„Doch. Oder wir machen es so: Du zahlst das, was du eh kaufen wolltest und ich den Rest?", schlug er vor und legte zwei Tüten Chips in den Wagen.
„Na gut", antwortete ich. Mit Lukas zu diskutieren brachte gar nichts.

Verlieb dich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt