Kapitel 6 - Fragen Über Fragen

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Ich saß einfach nur da und wartete darauf, dass er mir sagen würde, dass das alles nur ein Scherz sei, aber er sah mich mit einem ernsten Blick an. War dies eine hinterhältige Falle? Ich meine woher sollte ich wissen ob er wirklich ein Engel war?

,,Du... Meinst du ernsthaft ich glaube dir das?"

Er lächelte und nickte, als ob er gewusst hätte was ich sagen würde. Er stand langsam wieder auf und entfernte sich ein paar Meter. Ich ließ ihn keine Sekunde lang aus den Augen, da ich ihm keineswegs vertraute. Als er weit genug entfernt war, drehte er sich zu mir um und schloss seine Augen. Ich konnte sehen, wie sich seine Muskeln am ganzen Körper anspannten.

Was zur Hölle macht er da? Ich komme mir so langsam verarscht vor

Kaum hatte ich mir das gedacht, passierte etwas merkwürdiges: er breitete seine Flügel aus. Um genau zu sein, waren diese nur Umrisse, die man an der Wand als Schatten erkennen konnte. Sie waren riesig, sie erstreckten sich an der ganzen Wand entlang, welche nebenbei bemerkt sehr groß war. Es sah unglaublich cool aus um ehrlich zu sein.
Ich stand langsam auf und starrte mit offenem Mund auf das was vor mir geschah.

Wow, Engel existieren also wirklich! Ich hätte alles erwartet, aber an Engel habe ich gar nicht mehr gedacht. Und wenn es Engel gibt, dann gibt es bestimmt nicht nur böse Kreaturen. Vielleicht gibt es ja doch noch Hoffnung.

Ich betrachtete die Schatten-Flügel solange, bis der Kreatur vor mir unangenehm wurde und er sie wieder zusammenfaltete. Er räusperte sich und sah mich fragend an, wahrscheinlich um stumm nach einer Reaktion zu fragen.

,,Wow... Das... Das war echt cool."

Er nickte und sah aus dem Fenster. Er schien tief in Gedanken zu sein und etwas abzuwägen.

,,Ich glaube ich sollte dir nun erklären warum ich hier her gekommen bin." er sprach so leise, sodass ich ihn fast nicht verstand.

Ich war erst verwirrt, aber kurz darauf wurde mir klar, dass ein Engel nicht einfach so ohne Grund auf die Erde kommt, um mir mal 'hallo, wie geht's?' zu sagen.

,,Ähm, ja, dann schieß los."

,, Ich hatte nicht vor mit etwas zu schießen..." er runzelte die Stirn.

Ich sah ihn verblüfft an und wusste nicht was er meinte. Kurz darauf brach ich in schallendes Gelächter aus. Eigentlich war das auf keine Weise witzig, aber diese Antwort kam meines Erachtens sehr unerwartet. Es war das erste Mal, dass ich, seit dem ich die Albträume hatte, wieder richtig gelacht hatte. Ich hatte ganz vergessen, wie schön es war einfach unbeschwert über etwas lachen zu können.

,,Was ist daran so lustig? Ich verstehe das nicht.. " die Verwirrung sah man ihm voll und ganz an

Diese Antwort brachte mich nur noch mehr zu lachen. Als ich mich ein wenig von meinem lach-Anfall erholt hatte, konnte ich ihm schließlich Antworten.
,, Ist das jetzt dein völliger ernst? Kennt ihr denn dort oben etwa keine Redewendungen? Wir Menschen benutzen sowas andauernd! "
,, Ich habe gehört, dass es sowas geben soll, aber benutzt habe ich eine Redewendung noch nie..Außerdem, haben wir wichtigeres zu tun" sagte er verärgert.
Das hätte ich mir auch eigentlich denken können. Ich meine, er ist ein Engel, also wird er wohl die meiste Zeit im Himmel sein. Und wenn man dort oben Redewendungen nicht benutzt, kann ich es verstehen.
,,Okay, vergiss es. Also... Warum bist du hier? " fragte ich ihn.
Er kam wieder langsam in meine Richtung gelaufen, sah mich kurz an und dann auf den Boden.
,, Ich habe leider keine guten Nachrichten für dich, Alina.... Ich bin hier um dich zu warnen." sagte er in seiner monotonen Stimme.
Und schon war meine halbwegs gute Laune dahin. War ja klar gewesen das es nichts gutes sein konnte.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte von außen cool zu wirken, innerlich jedoch war ich total nervös und mein Herz klopfte wie verrückt. Ich hoffte man würde es mir nicht anmerken dass ich nervös bin, aber anhand von Davids gerunzelter Stirn erkannte ich, das dem Engel das nicht unbemerkt blieb. Ich räusperte mich und versuchte ruhig zu atmen.
,, Um mich zu warnen? Vor was? " fragte ich ihn mit einer angespannten Stimme.
,, Dieses Monster, was dich angegriffen hat.. . Es ist uns Engeln noch unbekannt. Wir haben etwas dieser Art noch nie gesehen. Es ähnelt zwar stark den Verhalten eines Dämonen, aber es ist etwas anderes. etwas... Stärkeres und brutaleres. "
Ich seufzte. Natürlich ging es um das blöde Monster.
,, Wow, das ist ja super. Ich habe ein noch dagewesenes Monster am Arsch, das mich jagt und brutal umbringen will." sagte ich sarkastisch.
Er sah mich wieder einmal sehr verwirrend an.
,, Das war Sarkasmus. " sagte ich genervt und verdrehte die Augen.
,,Ich verstehe nicht wieso ihr Menschen so merkwürdig redet, aber das ist jetzt nicht von großer Wichtigkeit. Dieses Monster hat es auf dich abgesehen. Das bedeutet du musst beschützt werden. Eigentlich wurde mir befohlen dich an einen sicheren Ort zu bringen, aber da ich sehe dass du bei den Winchesters bist, muss ich das wohl nicht mehr tun. Ich habe von den anderen sehr viel positives über sie gehört, also würde ich sagen hier bist du sicher. Zumindest momentan "
,, Moment mal, welche anderen ?" fragte ich misstrauisch.
,, Du wirst einen davon sicherlich bald kennen lernen. Er ist mein Bruder. Das heißt er ist auch ein Engel "
Das waren viel zu viel Informationen auf einmal und ich brauchte ein paar Minuten zum Nachdenken.
Winchester... Das sind dann wohl Dean und Sam , würde ich sagen. Ich muss von den beiden beschützt werden, da dieser Mistkerl nun hinter mir her ist. Und dann ist  da auch noch ein Engel der irgendetwas mit den Winchester zu tun hat. Wow, super Aussichten.
Als ich über alles nachdachte, fiel mir wieder etwas ein. Warum hatte ich auf einmal so viel Kraft? Das konnte ja nicht über Nacht kommen.
,, Und was ist mit dieser... Kraft die ich gestern auf einmal hatte? " Fragte ich vorsichtig.
,,Wir sind und da noch nicht sicher... Es kann Vererbung sein, was ziemlich unwahrscheinlich ist, aber wenn wir es mit der schlimmeren Variante zu tun haben..." Er hörte abrupt auf zu reden, schloss die Augen und runzelte die Stirn als ob er starke Schmerzen hätte. Ich wusste nicht was ich tun sollte, also blieb ich wie angewurzelt stehen und hoffte das es im gleich besser ging. Nach ein paar Sekunden öffnete er die Augen und sah etwas geschockt aus. Ich lief ein paar Schritte auf ihn zu.
,, Hey, ähm... Ist alles OK?... " fragte ich ihn besorgt.
,, Nein. Im Himmel passiert gerade etwas. Ich muss das verhindern. Es tut mir leid, aber ich muss jetzt gehen. Pass auf dich auf."
Und mit diesen Worten verschwand er vor meinen Augen.

Her Destiny (Supernatural ) Where stories live. Discover now