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Ich hatte mich, den ganzen restlichen Tag, nicht konzentrieren können. Ich hatte mich gelangweilt und war dann irgendwann kurz ein geschlafen. Da ich in letzter Zeit nicht eh nicht gut schlafen konnte, da ich andauernd Albträume hatte, war es ganz gut mal ein Nickerchen zu machen.

Nun war es schon nach dem Abendessen, also Abends. Ich machte mich gerade bereit für meinen Nächtlichen Ausflug. Mit zitternden Händen griff ich nach meiner Jacke, da es draußen nun schon etwas kälter war. Ich war ziemlich nervös. Was wenn Nicos Plan überhaupt nicht funktioniert und ich mir unnötig Hoffnung gemacht habe? Würde ich das überhaupt verkraften? Nein Piper darüber darfst du überhaupt nicht nachdenken! Sagte ich zu mir selbst und versuchte den Gedanken beiseite zu schieben. Ich machte mich also auf den den Weg in Richtung Waldrand. Ich musste vorsichtig sein, damit mich die Harpyien nicht zerfleischen. Als ich unversehrt am Waldrand angekommen bin, sah ich auch schon Nico und Leo die auf mich warteten. „Hey" begrüßte ich die beiden zögerlich. Nico sagte nichts, drehte sich aber um und stiefelte tiefer in den Wald rein. Leo winkte mir einmal und zusammen liefen wir Nico hinterher. „Was ist denn mit dem los?" fragte mich Leo leise. Ich zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht, ich glaube ihn nimmt das ganze ziemlich mit..." flüsterte ich Leo, genauso leise zu. Irgendwann blieb Nico plötzlich stehen. Fast wären Leo und ich in ihn reingelaufen, konnten aber noch rechtzeitig stehen bleiben. „Hier ist es." sagte Nico monoton. Es war das erste was er diesen Abend gesagt hatte. Ihm ging es wohl ziemlich schlecht. Leo wollte gerade etwas sagten und hatte schon den Mund geöffnet, da hielt Nico seinen Finger vor seine Lippen. „Seid beide leise. Ich muss mich konzentrieren." sagte er. Danach sprach keiner von uns beiden mehr ein Wort. Wir sahen Nico nur interessiert zu. Erst hatte er die Augen geschlossen, dann warf er irgendwas auf den Boden. Ich konnte nicht ganz erkennen was es war, da es ziemlich dunkel war. Am Ende murmelte er wieder irgendwas, was man aber auch nicht verstehen konnte. Allmählich machte es bei mir klick und ich verstand was er da tat. Er versuchte Jasons Geist herauf zu beschwören. Plötzlich wurde mir etwas schummrig und ich fing an zu zittern. Ich würde ihn wirklich gleich wieder sehen.

Und dann erschien er. Ich war kurz so geschockt, dass ich mich nicht bewegen konnte. Auch die anderen beiden zeigten keine Regung. Dann lief, nein rannte ich auf ihn zu, um ihn in die Arme zu nehmen. Jedoch das einzige was ich spürte war Luft. Jason war ein Geist. Meine Euphorie ebbte ab und ich drehte mich um. Da ich durch ihn durchgerannt bin, stand er nun mit dem Rücken zu mir. Tränen schossen mir in die Augen und ich fing an zu schluchzten. Jason drehte sich um. „Piper!" sagte er glücklich. Ich sah ihn nicht an. Zu groß war meine angst, dass ich noch mehr weinen würde. „J-jason" brachte ich gedrückt raus. Ich sprach zum ersten mal seinen Namen wieder laut aus. Dann traute ich mich auch ihn anzusehen. Er schwebte da ein bisschen unbeholfen in der Luft rum und wusste offensichtlich nicht genau was er tun sollte. „Es tut mir leid, Piper." sagte er schuldbewusst. Noch immer liefen Tränen über meine Wangen. „W-wofür entschuldigst du dich? Du sollst dich für nichts endschuldigen. D-du sollst einfach nur wieder leben." sagte ich und musste dabei mehr weinen. „Du weißt, dass das nicht geht, Piper. Und weißt du was? Ich bereue es nicht gestorben zu sein. Ich bereue nichts, bis auf eine Sache. Ich hätte mich gerne verabschiedet. Von dir , von Leo, von Percy und von al den anderen Menschen, die mir wichtig sind." ich schniefte. Leo kam zu mir und umarmte mich. Ich weinte gegen seine Schulter, gegen den Schmerz. „H-hey Kumpel" sagte zu Jason und hob die Hand zum Gruß. „Leo! Es tut mir so leid, ich hätte dich so gerne noch mal gesehen." Leo schüttelte den Kopf. „Nein Jason. Piper hat schon gesagt, dass du dich nicht entschuldigen sollst. Du hast nichts getan, was falsch war. Der tot gehört zum Leben dazu und ja es wäre schön gewesen dich noch einmal zu sehen, aber das ist unserer Leben. Wir sind Halbgötter. Wir sterben immer eher als normale Menschen. Also bitte, bitte entschuldige dich nicht." ich konnte Leo nicht sehen, aber ich wusste, dass ihm nun auch Tränen übers Gesicht liefen. Ich löste mich aus Leos griff und sah nun wieder Jason an. Er nickte mit dem Kopf. „Ich sollte gehen. Ich sollte nicht hier sein." Ich wollte nicht das er geht. Ich wollte das er für immer bei mir bleibt, denn wenn er jetzt geht, wird es ein Abschied für immer sein. Trotzdem musste ich ihn ziehen lassen. Es war das richtige. Ich winkte zum Abschied, als plötzlich Nico an ihn rann trat. „Bitte geh nicht! Jason!" Seine Stimme war gebrochen und man hörte das er weinte. Plötzlich war er wieder der zehnjährige Nico, der mit dem Tot seiner Schwester nicht klar kam. Er lies sich auf die Knie vor Jason fallen. Sein ganzer Körper bebte. „Bitte verlass mich nicht." „Ich muss Nico, ich muss" Er stand wieder auf. „Ich werde dich vermissen, schrecklich, du Idiot." „Ich werde euch alle auch vermissen. Aber ich warte auf euch im Elysium..." das waren seine letzten Worte die ich je gehört hatte. Sein Geist löste sich auf und wir drei Starten in den dunklen Wald. Dafür, dass es seine letzten Worte gewesen sind, waren es die schönsten die er je gesagt hat. Er wird auf uns warten, egal wie lange es dauern wird.

Wenn ich falle, fängst du mich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt