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Irgendwann hat es mir gereicht. Ich stand auf und wollte mit Chase nochmal reden. Ich stürmte zur Tür, hörte plötzlich Stimmen. Sie standen alle draußen im Flur wie es schien. Ich schaute durch den Spalt und sah nur Adrian von hinten. Sie standen weit vorne am Eingang zu den Hinterzimmern. Konnte aber einiges hören.

"Du bist so ein Vollidiot!" Schimpfte Adrian. Und Deliah stimmte zu.

"Du musst mit ihr reden. Und vorallem mit uns. Erzähl von dir. Von deinem Leben. Auch wenn es schwer fällt, du darfst nicht jeden Menschen von dir wegschieben. Vielleicht ... vielleicht hast du endlich jemanden gefunden dem alles egal ist. Eine Frau, die bleibt, egal was passieren wird." Adrian Stimme klang etwas enttäuscht. Aber wegen was?

"Chase! Komm schon!" Forderte Adrian und versuchte ruhig zu bleiben.

"Ich will sie nicht! Nimm sie! Es ist meine Entscheidung was ich tu, nicht deine." Schmiss er ihn wütend und irgendwie verzweifelt an den Kopf. Ich hielt mir die Hände vor den Mund um nicht zu erneut zu weinen.

"Ihr beide klärt das und ich repariere dein Motorrad. Chase ... hör auf dein Bruder. Sie ist ein gutes Mädchen, ich spüre das."

"Ach, fickt euch!" Schrie er.

"Chase, bleib! Lass uns reden. Mit ihr ... sie ist ..." dann verstummten die Stimmen ich hörte kaum noch was. Was hat Chase so werden lassen? Warum traute er mir nicht? Klar, wir kennen uns erst knapp eine Woche, aber da ist so viel passiert. Für mich ist es, als würde ich sie ewig kennen. Sie sind mir ans Herz gewachsen. Beide!

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Nach einer halben Stunde traute ich mich in den Laden. Es war so ruhig. Vorne sah ich das er geschlossen war. Ich hörte dann geklapper und Geräusche. Denen ging ich nach. Sie führten mich in eine große Halle. Dort stand Adrian und half beim reparieren von der Maschine. Schienen sogar schon fertig zu sein.

"Zoey ... ich wollte dich eigentlich gleich holen." Sprach Adrian und wischte sich über die Stirn. Ich lächelte.

"Sexy." Zwinkerte ich. Ich wollte nicht mehr betrübt wirken. Sonst hätte er sich vielleicht noch sorgen gemacht.

"Nicht wahr?" Lachte er. Dann kam er näher zu mir. Strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und lächelte unglaublich liebevoll.

"Ist alles ok?" Ich nickte. Aber er schaute daraufhin ungläubig.

"Es ist ok, wenn es nicht so wäre. Soll ich dich heute schon heimfahren?" Stimmt der Samstag nahte. Ich wollte aber nicht zurück.

"Kann ich ... darf ich bei dir bleiben?" Verwundert starrte er mich an. Konntr wohl nicht glauben was ich sagte.

"Bist du sicher? Willst du das Wochenende nicht lieber bei deinem Vater sein?" Er würde eh nur Schimpfen und es nicht verstehen. Das sagte ich natürlich nicht.

"Er wird es verkraften. So lange ich meinen Job ordentlich mache, ist ihm alles egal." Darauf wusste er erstmal keine Antwort. Schaute nach hinten zu Deliah und dann wieder zu mir.

"Gut. Das ist deine Entscheidung." Ich umarmte ihn stürmisch. Hielt ihn ganz fest. Ich war froh bleiben zu dürfen. Zuhause wäre ich nur tiefer in ein Loch versunken.

"Wir sind hier auch fertig. Wir schauen mal ob Matha Chase eingeholt hat, vielleicht auch Vernunft eingeredet." Dann klopfte sie Adrian auf die Schulter und lief sn uns vorbei.

"Willst du gleich fahren? Oder noch auf Chase warten?" Ich wusste es nicht. Ich hätte gern noch mit Chase gesprochen, aber ob er überhaupt wollte? Was nützt es mir, wenn ich ihn zwingen muss. Er soll mir vertrauen und das geht nur, wenn er es freiwillig tat.

"Weißt du was, wir warten. Schauen was passiert. Wenn es dir zu viel wird, dann fahren wir, ok?" Ich nickte zustimmend. War aber unsicher. Er nahm meine Hand und lief zurück. Deliah kam uns entgegen. Wollte das wir ihr folgen.

"Er ist im Hinterhof. Scheint sich etwas beruhigt zu haben. Hat aber blutende Hände. Seine Abregung war wohl etwas Brutaler Natur."
Schmunzelte sie Kopfschüttelnd.

"Besser so, als jemand von euch."

"Du müsstest ihn besser kennen. Er würde uns nie was tun." Adrian sagte dazu nichts. Schaute sie nur mit Hochgezogener Augenbraue an.

"Zähl dich nicht mit. Prügeleien unter Brüdern ist normal. Typische festlegung der Rangordnung." Lachte sie.

"Und du sollst verloren haben." Stumpte sie Adrian dann mit dem Ellbogen an.

"Sagen wir Gleichstand." Er wollte wohl seine Ehre rettet. Schien vom letzten Satz, den Deliah aussprach nicht begeistert.

"Ja ja ... und diese Schwanzvergleiche werden jetzt wohl öfter der Fall sein. Ihr habt da wohl diesmal das gleiche im Auge." Ich wusste erst nicht was sie meinte. Bis sie mich kurz anblickte. Aber Adrian schien eher nur Freundschaftlich interessiert, oder bin ich so blind? Da er zwar abzügliche Sprüche brachte mir aber nie zu nah kam. Jedenfalls nicht so wie Chase.

"Er ist zwar wieder ruhig, aber noch sehr empfindlich. Ärger ihn nicht." Ermahnte sie Adrian.

Als wir in den Hof traten, starrte er mich an. Zuerst überrascht dann ziemlich wütend. Ich weiß nicht mal warum.

"So. Wollt ihr zwei, oder vielleicht drei reden? Es wäre angebracht." Diese Worte warf Deliah eher zu Chase als zu uns.

"Wie war das Deliah?" Grinste Adrian." Sie klopfte ihn auf die Schulter und lachte.

"Ich darf das!" Matha kam mir näher und nahm meine Hand. Sie zog mich ein Stück zu Chase.

"Zuerst solltet ihr reden. Ihr habt Probleme. Adrian sollte sich da gar nicht einmischen. Versucht es zumindest." Chase schaute aber weg. Er wollte absolut nicht. Und ihn so abweisend zu sehen, nachdem er mir so nah war, tat weh.

"Chase ..." schluchzte ich. Vollkommen verzweifelt. Es lag viel trauer und Angst in diesem einen Wort. Angst, ich hätte ihn verloren.

"Chase. Vertrau ihr ... mir. Ich hab dich noch nie in Stich gelassen. Und wenn ich das kann, du erst recht. Vertrau. Du wirst es nicht bereuen."
Sprach Adrian sanft. Aber Chase kam einfach nicht zur Vernunft.

"Ihr solltet gehen. Sie sollte bei dir bleiben." Dann lief er zu Deliah.

"Ist sie fertig?" Sie nickte.

"Geb mir den Schlüssel." Deliah tat es. Sie wusste, mit ihm konnte man nicht reden. Wir alle blieben enttäuscht und ich noch dazu verzweifelten zurück.

One of You!Where stories live. Discover now