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Lilli

Nach dem Gespräch mit Miriam, laufe ich noch immer perplex und verwirrt durch den Zoo.
Marie läuft zu mir und greift nach meiner Hand. Sie zieht mich zu den Zebras und erzählt mir alles, was sie darüber weiß. Zebras sind Pferde, die gestreift sind! Gut zu wissen.
Ich Knie mich zu ihr herunter. „Wusstest du, dass Zebras nicht alleine schlafen können?", frage ich sie grinsend. Ihre Augen beginnen zu leuchten. Sie schaut wieder zu den Zebras und dann wieder zu mir. Sie grinst und zieht mich weiter zu den Elefanten, die aber nach einigen Sekunden wieder langweilig werden. Marie lässt mich los und will zum Spielplatz rennen. Ich packe sie am Arm. Ein Zoowärter bremst sein Gefährt ab und nur in letzter Sekunde, reiße ich Marie zu mir. Noch im selben Moment schreit Marie's Mutter vor Schock auf. Sie läuft zu uns rüber und nimmt Marie auf den Arm, die noch völlig geschockt schaut. „Marie, wie oft den noch? Du musst aufpassen!", tadelt die Mutter ihr Kind und geht weg. Gern geschehen. Ich hab gerade ihr Kind gerettet!
Sie würdigt mich aber keines Blickes, stattdessen handle ich mir eine Standpauke des Zoowärters ein.

Genervt überdrehe ich meine Augen. „Ich glaube kaum, dass sie hier mit fünfzig durch die Menschenmassen fahren soll!", erwidere ich sauer. „Sie sollten besser auf ihr Kind achtgeben!", erwidert er. Ich verschränke meine Arme. „Sie ist ein Kind und hier im Zoo laufen viele Kinder herum. Sie sollten mal lieber überlegen, ob sie was an ihrer Fahrtechnik ändern sollten. Ich glaube kaum, dass ihr Chef das lustig findet, wenn er wüsste, wie sie durch das Geländer rasen!", sage ich. Empört steigt der Zoowärter wieder in sein Gefährt und fährt fluchend davon. „So ein Arsch!", murmele ich, während ich mich umdrehe. Ich gehe einen Schritt zurück, als ich ich Miriam's Vater vor mir sehe. „Danke.", sagt er widerwillig und geht an mir vorbei. Die Mutter läuft mit Marie auf dem Arm ihm nach.

Auf dem Spielplatz verbringen wir die meiste Zeit. Ich sitze mit Nerv, Leon und Vanessa zusammen gequetscht auf einer Bank. Klette, Raban und Joschka sind auf dem Spielplatz. Lachend beobachte ich Klette dabei, wie sie an den Kindern vorbeirennt und auf den verschiedenen Klettergerüsten irgendwelche Kunststücke verführt. Raban und Joschka stehen eng beieinander und reden über irgendwas, was sie in der Hand halten. „Das ist echt lahm hier.", beschwert sich Nerv. Leon stimmt ihm zu. „Was habt ihr erwartet? Das ist ein Zoo!", erwidert Vanessa lachend. Ich werde angetippt und sehe zur Seite. Ich senke meinen Kopf und blicke zu Marie. „Baust du mit mir eine Sandburg?", fragt sie. Ich zucke mit meinen Schultern und stehe auf. Ich setze mich zu ihr in den Sand. Wir kippen den Sand auf einen Haufen, auf dem sie einen Stock steckt. Mit nassen Sand würde das wohl besser funktionieren. Aber Marie ist von ihrer Sandburg begeistert und sieht stolz auf den Haufen Sand, der langsam wieder auseinander rutscht.
„Komm wir gehen rutschen!", sagt sie und ihrem Lächeln kann man nicht wiedersehen. Es wäre schon fast eine Straftat nein zu sagen. Also folge ich ihr auf ein Gerüst.

Manchmal hat es auch Vorteile klein zu sein. Ich muss mich nur ein klein wenig bücken, um auf dem Gerüst zu stehen. Unschlüssig steht Marie vor der Rutsche. „Du zuerst!", sagt sie. „Hast du Angst?", frage ich sie. Empört stemmt sie ihre Hände in die Hüfte. „Nein, aber ich muss sicherstellen, das die Rutsche nicht kaputt geht!", erwidert sie. „Okay.", sage ich grinsend. Ich setze mich auf die Rutsche und stoße mich ab. Unten angekommen, drehe ich mich um. Marie hat einen Jungen vorgelassen, der lachend weiter geht. Ich höre noch, wie er irgendwas über Marie sagt. „Was ein blöder Junge.", murmele ich und drehe mich wieder zu Marie.
„Jetzt du!", rufe ich ihr zu. Unschlüssig stellt sie sich an die Rutsche. Sie traut sich nicht. Sie sieht ängstlich zu mir. Ich stelle mich vor die Rutsche, nachdem ein weiteres Mädchen hinunter gerutscht ist. „Ich bleibe hier stehen und fange dich auf, Okay?", rufe ich ihr zu. „Versprochen?", fragt Marie. „Versprochen!", sage ich und nicke. Marie setzt sich an die Rutsche. „Ich bin hier.", sage ich, als sie sich nicht traut. Dann endlich stützt sie sich ab. Ich kann ihren Gesichtsausdruck nicht richtig deuten, aber als ich sie auffange, beginnt sie zu lachen. „Nochmal!", ruft sie freudig aus und rennt schon auf die Treppe zu, die auf die Rutsche führt.
Dieses Mal rutscht sie direkt runter. Wieder fange ich sie auf. Das Spiel geht noch drei mal, dann soll ich auf Seite gehen. Sie rutscht runter und landet auf ihren Beinen. Begeistert klatscht sie in die Hände und rennt wieder die Treppen hinauf. Ich bleibe in der Nähe und sehe ihr lächelnd zu.

„Wie wäre es wenn du mit Kindern arbeitest?", fragt Emelie grinsend. „Nein, ich finde das hier schon anstrengend. Wie soll das mit mehreren Kindern sein?", sage ich. Emelie lacht und boxt mir gegen den Arm. „Kinder sind wenigstens dankbar. Außerdem ist es die beste Entscheidung gewesen, Kindergärtnerin zu werden!", erklärt sie stolz. Auch wenn man sich es nicht vorstellen kann, dass Emelie mit Kindern arbeitet, aber sie liebt diesen Job. Sie kann gut mit Kindern!
„Wir werden schon was finden.", sagt sie dann. Ich nicke. „Marie. Wir gehen weiter.", ruft Marie's Vater. Marie rutscht ein letztes Mal die Treppe hinunter und läuft zu ihm. Emelie und ich folgen ihr, aber wir bleiben hinter ihren Eltern.

Marie's Begeisterung ist nicht mehr zu bremsen. Sie sieht sich jedes Tier an. Manchen gibt sie auch Namen. Ein Büffel wurde liebevoll nach mir benannt. Ich habe mich gefreut, auch wenn Emelie es witzig fand. „Der Büffel sieht dir aber auch zum verwechseln ähnlich!", zieht sie mich auf. Weiter vorne gibt Rose ihre Meinung kund. Sie hat absolut keinen Bock mehr. „Aber ich will noch in das Affenhaus!", schmollt Marie. „Sieh dir Markus an. Dann weißt du wie ein Affe aussieht!", sagt Rose lachend und geht weiter. „Wo sie recht hat.", schmunzelt Emelie. Lachend überdrehe ich meine Augen. „Lilli, gehst du mit mir ins Affenhaus?", fragt mich Marie. „Die anderen sagen, dass es da drin stinkt und wollen da nicht rein!", fügt sie schmollend hinzu. „Aber natürlich.", sage ich. Wirklich begeistert bin ich nicht, aber wie gesagt, diesem Gesicht kann man nichts abschlagen. Also lasse ich mich von ihr zum Eingang ziehen. Ich stoße die Tür auf und ein Gestank kommt mir entgegen. Marie scheint es nicht zu stören. Sie zieht mich schon weiter zu den Schimpansen. Ich hebe Marie hoch, damit sie besser gucken kann.

„So sehe ich aber nicht aus.", beschwert sich Markus, der auf einmal neben mir auftaucht. „Gewisse Ähnlichkeiten habt ihr schon.", neckt Miriam ihn. „Wir stammen vom Affen ab!", meint Markus beleidigt. Ich lache. „Eigentlich nicht. Wir haben lediglich gleiche Vorfahren.", verbessere ich ihn. Markus überdreht seine Augen und geht weiter. Ich halte Marie weiter auf dem Arm, als wir uns die nächsten Affen angucken. Zum Schluss sehen wir uns noch die menschliche Hand im Vergleich zu der Hand eines Schimpansen. Dann lasse ich Marie runter und wir verlassen das Affenhaus. Draußen atme ich die frische Luft ein und gehe weiter. „Also eins ist sicher. Da drin stinkt es so, wie Nerv's Achseln!", sagt Markus lachend. Die wilden Kerle beginnen zu lachen, außer Nerv. Er gibt seinen Kommentar dazu und dann verlassen wir den Zoo.

„Wir sehen uns.", verabschiede ich mich von Miriam und Markus. Ich steige ins Auto, dieses mal sichere ich mir den Beifahrersitz. Juli steigt neben mir ein und fährt mich nach Hause. Dort verabschiede ich mich auch von den anderen.

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Weil ich bisher nirgends dieses Wissen anbringen konnte: rudimentäre Organe sind Organe oder Organreste, die kaum oder gar keinen Nutzen mehr haben. Als Beispiel: Die Überreste der Beckenknochen von Walen (Das waren mal Landtiere) oder beim Menschen das Caecum (Blinddarm). Ist noch ein Teil des Immunsystems soweit ich weiß, aber nicht mehr so wichtig. Was das Teil aber gut kann: sich entzünden. Oder in meinem Fall durchbrechen und eine Sepsis hervorrufen🙂

PS: ich habe gerade 3 Stunden oder so im Garten geschlafen und von der Impfung merke ich bisher nichts, außer dass mein Arm ein klein wenig wehtut bei manchen Bewegungen:)

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