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Ich freue mich ehrlich für die beiden.
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Lilli

Emelie lockt meine Haare, während ich versuche ruhig auf dem Stuhl sitzen zu bleiben. Ich streiche immer wieder über meinen Rock und zupfe unsichtbare Fussel von meinem Top. „Du siehst so gut aus.", sagt Emelie, als sie fertig ist. Einige Strähnen meiner Haare steckt sie zurück, den Rest schiebt sie nach vorne, so das sie über meine Schulter fallen. „Auf jeden Fall sind meine Haare nach diesem Trip wahrscheinlich ziemlich kaputt.", lache ich. Ich stehe auf und betrachte mich im Spiegel. Glücklich drehe ich mich um mich selbst. Der Rock fällt locker und geht mir bis zu meinen Schienbeinen. Ich habe mir Schuhe von Sophia geliehen. Es sind weiße Riemchenschuhe, mit einem kleinen Absatz. Ich trage wieder das weiße Top.
„Du siehst großartig aus!", sagt Sophia, als sie den Raum betritt. „Das würde sie auch, wenn sie eine Jogginghose anhaben würde.", sagt Emelie lachend und zwinkert mir zu. Lachend packe ich mein Handy und den Schlüssel in meine Handtasche.
„Ihr seht aber auch gut aus.", erwidere ich ihr Kompliment. Emelie trägt einen blauen Hosenanzug in einem Blau und Sophia ein riskantes Kleid. „Wir werden der Braut die Show stehlen, ob du willst oder nicht. Wir sehen Bombe aus!", sagt Emelie und zieht mich nach draußen.

Juli wird uns abholen. Draußen ist es angenehm warm. Es macht mir nichts, dass Juli zu spät kommt. Ich genieße die Zeit einfach. Und als Juli kommt, steige ich lächelnd ein. Wir drei zwängen uns auf die Rückbank. Ich in der Mitte, Sophia rechts und Emelie links von mir. „Ihr seht mega aus. Hattet ihr euch nicht unentschieden? Ich dachte ihr wollt Miriam nicht die Show stehlen!", lacht Juli, der sich zu uns umgedreht hat. Ich lache kurz. „Haben wir auch. Aber dann ist uns klar geworden, wir hätten tragen können was wir wollen, wir sähen immer gut aus.", kommentiert Emelie und zwinkert. Juli dreht sich lachend um und fährt los.
Die Musik wird aufgedreht und lachend singen wir auf der Rückbank mit. „Last friday Night!", gewischt Emelie. „Yeah we danced on tabletops and we took too many shots!", stimme ich mit ein.
„Think we kissed, but I forgot", singt Sophia, die als einzige von uns wirklich singen kann. Das ganze zieht sich die Fahrt lang. Juli lacht die ganze Zeit, über unsere missglückte Singkunst.

Lachend gehen wir zu den anderen. Ich nehme Blossom in den Arm, die mich lachend begrüßt. Wir gehen in die Kirche und setzen uns in die hintersten Reihen. „Egal was kommt.", beginne ich. „Werden wir Spaß haben!", beendet Emelie lachend. „Und wenn wir uns betrinken müssen!", füge ich hinzu. Juli, der eine Reihe vor uns sitzt, dreht sich um und schlägt mit mir ein. „Das klingt nach einem verflixt gutem Plan!", sagt er.

Als die Musik angeht, drehen wir uns alle zur Tür. Miriam betritt den Raum und sieht umwerfend aus. Sie sieht aus wie eine Prinzessin in ihrem bodenlangen Kleid. Das Korsett ist reichlich beschmückt mit Spitze und Glitzer. Sie lächelt breit und kämpft bereits jetzt mit den Tränen, als sie Markus am anderen Ende des Gangs sieht. Vor ihr läuft Marie, die freudig mit Blütenblättern um sich wirft. Ich sehe zu Markus, der stolz auf seine Braut blickt. Er trägt einen schwarzen Anzug und verdammt, Ich wusste nicht, dass man in einem Anzug so gut aussehen kann.
Lachend nimmt Miriam die Hand von Markus und stellt sich vor ihm. Der Priester beginnt mit seiner Rede und das meiste bekomme ich nicht mit, weil es, auch wenn es ganz schön und rührend ist, langweilig ist.

Erst als ich Miriam Ja sagen höre, blicke ich wieder aufmerksam nach vorne. Markus beugt sich nach vorne und küsst seine Frau. Ich lächle den beiden zu, als ihre Blicke durch die Runde gehen. Ich freue mich ehrlich für die beiden.
Dann werden die ersten Hochzeitsbilder gemacht und die Gäste werden herausgebeten. Draußen bleiben wir in unserer Gruppe, während sich die Familie und restlichen Freunde des Brautpaares sich vermischen. Blossom wischt sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Ich weiß, wir sind nicht für die Ehe. Aber verdammt, dass wir schön.", sagt sie leise. Ich nicke ihr zu. Selbst Emelie muss zugeben, dass die Trauung wunderschön war. Als geklatscht wird, drehen wir uns zu der Tür. Markus hält lächelnd Miriam's Hand. Sie laufen die Treppenstufen runter und werden sofort von den Gästen belagert. Der Fotograf folgt ihnen und macht immer wieder Fotos. Sie erhalten Glückwünsche und ein Haufen an Umarmungen. Ich erblicke Markus Mutter. Sie weint, aber anders als die anderen, scheint sie es nicht aus Freude zu tun. Ich sehe sofort wieder weg.

Wir halten uns im Hintergrund auf und warten bis die Situation sich ein wenig beruhigt hat, bevor wir auf das Brautpaar zugehen. Ich nehme als erste Miriam in den Arm. „Du siehst umwerfend aus!", flüstere ich ihr zu. Sie lässt mich los und wischt sich eine Träne weg. „Du weißt nicht wie anstrengend es ist nicht zu weinen. Ich verschmiere mit nur das Make-up.", sagt sie lachend. „Du bist die Braut. Du siehst gut aus, egal was ist.", erwidere ich lachend. Auch sie lacht. Sie fächert sich Luft zu, um die Tränen zurückzuhalten. Ich lache wieder. „Denk daran, dass du später alles aus dir raus heulen kannst. Vielleicht hilft das ja.", schlage ich vor. „Ein bisschen vielleicht. Spätestens wenn ich die Bilder von der Hochzeit sehe!", sagt sie. Lachend stimme ich ihr zu. „Zu Not, dein Ehemann heult genug für euch zwei!", zwinkere ich ihr zu, als Markus auf und trifft. „Haha sehr lustig.", sagt er. Ich boxe gegen seine Schulter. „Sei doch nicht so ernst. Heute ist eure Hochzeit!", erinnere ich ihn. Lachend nimmt er mich in den Arm. „Es ist schön, dass du da bist.", flüstert er mir zu. „Für immer.", erinnere ich ihn, als ich ihn los lasse. Er lächelt mir zu.

Miriam zieht mich zu sich und drückt sich an mich. Ich lächle in die Kamera und lasse die tausend Fotos über mich ergehen, die der Fotograf schießt. „Jetzt ihr.", sagt Miriam und drückt Markus an ihre Stelle. Markus legt seinen Arm um meine Hüfte und drückt mich an sich. Ich stehe seitlich und lege meine Hand auf seine Brust. Der Fotograf schießt seine Fotos. „Wir sehen uns später.", sagt Miriam lächelnd und drückt mich zur Verabschiedung. Ich winke den beiden nach und gehe wieder zu Emelie und Sophia. „Bist du krank? Hast du dich erkältet?", fragt Emelie. Verwirrt sehe ich sie an. „Seit wann bist du froh darüber, dass er heiratet?", fragt sie mich. Ich lächle ihr zu. „Wie gesagt, ich kann es nicht ändern. Alles was ich machen kann, ist mich für die beiden zu freuen.", sage ich. Und meine es ernst. Ich laufe an den beiden vorbei zu Juli, der bereits auf uns wartet. Die eigentlich Feier beginnt erst am frühen Abend. Davor hat das Brautpaar noch Fototermine und treffen sich mit ihrer engen Familie zum Kaffee und Kuchen. Seit Markus und meine Lüge aufgeflogen ist, gehöre ich nicht mehr dazu. Die anderen und ich haben uns entschieden die Zeit in einem kleinen Kaffee zu verbringen und von dort aus zu der Feier zu fahren. Aber bis dahin ist noch Zeit, also lasse ich mir Zeit. Langsam laufe ich neben Juli her, der lächelnd in den Himmel schaut. „Heute ist ein schöner Tag.", sagt er. Lächelnd stimme ich ihn zu.
*
Ich bin ja ernsthaft darüber erstaunt, dass es wirklich Menschen gibt, die glauben es sei ein Kompliment und man würde es feiern auf den Körper reduziert zu werden.
Nein Harald es ist kein Kompliment zu sagen, dass eine Frau einen geilen Arsch hat.
Und nein Sibille es ist auch kein Kompliment einen Mann nur auf sein Geschlechtsorgan oder ein Sixpack zu reduzieren.
Sowas geht in beide Richtungen.

If love could feelOù les histoires vivent. Découvrez maintenant