30 | Gewalt ist (k)eine Lösung

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Kapitel Nummer drei, bitteschön:

Die Augen des Mannes bohrten sich in meine

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Die Augen des Mannes bohrten sich in meine. Ich hatte das Gefühl, dass er sich am liebsten auf mich stürzen und mich erwürgen wollte. Mein Herz pochte heftig. Es vergingen sicherlich nur wenige Sekunden, doch unser harter Blickkontakt fühlte sich so an, als dauerte er mehrere Stunden.

Ich zog den Kopf ein, als er wieder seine Hand hob. Ich bereitete mich auf einen weiteren, schmerzhaften Schlag vor, doch er kam nicht. Stattdessen spürte ich eine große, eiskalte Hand an meiner Wange. An genau der, die noch immer von der Ohrfeige brannte und sicherlich rot war.

»Weißt du, kleine Fanny.« Der Mann strich mir eine Strähne hinters Ohr. Seine Berührung fühlte sich widerlich an. »Ich bin kein Monster. Bin ich wirklich nicht«, flüsterte er vor mir, während sich ein belustigtes Grinsen in seinem Gesicht ausbreitete. Hatte er wohl bemerkt, was er für einen schlechten Witz gemacht hatte?

»Und genau weil ich kein Monster bin, werde ich dir auch nichts antun. Ich möchte nur die Unterlagen von dir bekommen und dann kannst du mit deinem Lover von hier verschwinden. Versprochen

Ich verengte meine Augen. Ich wusste, dass er log. Außerdem quälte mich mein schlechtes Gewissen. Dieser Mann war definitiv ein Monster. Ich wollte nicht wissen, was er mit besagter Laurel und den beiden Jungs machen wollte, wenn er sie fand. Eins war sicher, happy family würde er sicherlich nicht spielen.

Ich räusperte mich. »Ich habe einen anderen Vorschlag.« Mein Herz pumpte das Blut in rasender Geschwindigkeit durch meine Adern. Gemischt mit Adrenalin und Angst, fühlte ich mich so als würde ich gleich umkippen. Ich wusste, dass ich der Situation nicht gewachsen war. Ich wusste, dass mein nächster Schritt die Stimmung komplett kippen würde, aber ich musste hier weg. Wir mussten hier weg.

Vincents Zustand hatte sich gebessert. Er war wieder wach, aber so schlau gewesen, die Aufmerksamkeit nicht auf sich zu lenken. Das war auch gut so, ich brauchte den Überraschungseffekt auf meiner Seite.

»Ja, ich höre. Ich bin gespannt.« Der Mann vor mir grinste angriffslustig. Er musste denken, dass ich mir vor Angst in die Hose machte. Das stimmte auch, aber brachte mir den Vorteil, dass er nicht mit der plötzlichen Attacke rechnete, die ich jetzt plante. Ich schluckte schwer.

Jetzt oder nie.

Ich öffnete den Mund, um vorzutäuschen, etwas zu sagen, doch stattdessen ließ ich den schrillsten Schrei aus meinem Mund entweichen, der selbst mein Ohr zum Schmerzen brachte. Der Mann wie auch Carlos, der uns die ganze Zeit über vollkommen selbstzufrieden beobachtet hatte, zuckten heftig zusammen. Im selben Moment schubste ich den Mann so heftig von mir, dass er nach hinten taumelte und gegen Carlos krachte, der unter einem dumpfen Laut hart auf dem Boden landete.

Meine Finger zitterten, als ich Dads altes Taschenmesser aus meiner Hose zog und vor Vincent auf den Boden warf, damit er sich befreien konnte. Ich brauchte ihn. Alleine würde ich niemals gegen alle vier Männer ankommen. Ich konnte nur hoffen, dass der Mann draußen mit der Waffe uns nicht gehört hatte. Ansonsten wäre meine unüberlegte Fluchtaktion schneller vorbei, als ich meinen eigenen Namen sagen konnte.

Little Miss Bodyguard | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt