2 | Vorahnung

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Die ersten Kilometer herrschte Stille

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Die ersten Kilometer herrschte Stille. Nur das Motorengrummeln von papás neuem Herzstück, dem 2017er Mustang GT in knallrot war zu hören, dann allerdings...

»Ich wusste gar nicht, dass man neuerdings am besten in knappen Kleidern und auf der Tanzfläche von irgendwelchen Clubs am besten für die anstehenden Klausuren lernt.«, durchbrach papá die unangenehme Stille und überholte mal wieder in halsbrecherischem Tempo einen alten Chevrolet.

Ich rollte mit den Augen. »Tatsächlich ist das meine neue Strategie.«, erwiderte ich spitz und kramte mein Handy aus der Tasche, weil es gebrummt hatte. Mein Freund Carlo hatte mir geschrieben.

Carlo: Wo steckst du verdammt?

Ich seufzte leise und tippte schnell als Antwort, was sich in den letzten Minuten zugetragen hatte. Mein schlechtes Gewissen ihm gegenüber wuchs immens an, vor allem weil er mir heute eigentlich jemanden sehr wichtigen vorstellen wollte.

Carlo: Dein scheiß Ernst? Wieso hab ich das schon im Gefühl gehabt...

Ich: Tut mir leid! Aber Vincent war heute wieder Türsteher.

Carlo: Ja und? Ich hab dir doch extra den Ausweis besorgt.

Ich: Vincent kennt mich, da helfen auch keine gefälschten Papiere.

Unruhig knabberte ich an meiner Lippe und wartete auf eine Antwort. Allerdings vergebens.

»Fanny Lucía Santos! Leg endlich dein Handy beiseite!«, bellte mein Vater, was mich vor Schreck zusammenzucken ließ.

»Papá! Warum zur Hölle erschreckst du mich so?«, entgegnete ich und stopfte mein Telefon zurück in die Tasche. »Und ich bin am Handy, weil ich Carlo Bescheid gegeben habe, dass mich dieser Volldepp Vincent mal wieder verpetzt hat und er sich also keine Sorgen machen muss, warum ich nicht komme.«

»Dieser Kerl macht sich sowieso keine Sorgen um dich, Fanny.«, antwortete papá und schaute missmutig zu mir. »Lade ihn doch bitte einmal zu einem Abendessen zu uns ein.«

»Damit du ihn fesseln und für immer im Keller einsperren kannst, weil er einen ach so schlechten Einfluss auf mich hat? Ist klar, papá.« Genervt pustete ich die angestaute Luft aus meinen Lungen und schaute raus in die vorbeiziehende Dunkelheit.

Merkwürdigerweise lachte mein Vater leise auf meine Antwort hin auf. »Und wie ich das tun würde.«, meinte er, während es um seine Mundwinkel zuckte. Dann wandte er seinen Kopf zu mir und das Lächeln war verschwunden. »Aber im Ernst, Fanny. Carlo hat wirklich einen schlechten Einfluss auf dich und leider bist du aufgrund deines jungen Alters noch zu naiv, um das zu verstehen.«

»Das stimmt doch gar nicht!«, gab ich empört zurück und schob meine Unterlippe vor, wie immer, wenn ich unzufrieden war. Und auch, um papá wieder weich zu kriegen. Dieser Trick half nämlich immer.

Little Miss Bodyguard | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt