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Kairi drehte sich ruckartig zu dem anderen Typen um und streckte ihren Arm aus. Plötzlich begann er zu schweben und flog ihr mit einem Mal entgegen. Wahrscheinlich hatte sie Chakra in ihre Hand geleitet, denn sie hielt ihn mit Leichtigkeit in der Luft, dabei war er sicherlich zweimal so schwer wie sie selbst. Sie legte den Kopf schief und sah ihn emotionslos an, als er kläglich versuchte nach Luft zu schnappen. Er zappelte und bemühte sich irgendwie aus ihrem Würgegriff zu befreien, doch es brachte rein gar nichts.

Ich könnte schwören ein kleines, zufriedenes Grinsen auf ihrem Gesicht aufblitzen gesehen zu haben, doch es verschwand genauso schnell, wie es auftauchte. Sie schleuderte ihn gegen einen Baum und er keuchte laut auf, als er auf dem Boden kniete. Kairi ging entspannt auf ihn zu und hockte sich vor ihm hin. Fast schon sanft legte sie ihren Zeigefinger unter sein Kinn und hob sein Gesicht an, damit er sie wieder ansah. Das tat er auch, aber mit einer Mischung aus Angst und Flehen. Sie schien es jedoch nicht zu interessieren, denn in der nächsten Sekunde packte sie schon seinen Kopf und brach ihm das Genick.

Diese Typen waren keine Gegner für sie, auch wenn sie zu sechst waren. Ihr Kampfstil war gerade eher entspannt und arrogant, als wäre dies ein seichtes Training für sie. Ich würde sie gern gegen einen richtigen Gegner kämpfen sehen, jemand, der sie aus der Reserve locken würde.
Kairi stand wieder auf und richtete sich nun an den einen verbliebenen. Wo war der andere?

"Sind wir jetzt fertig?", fragte sie den vor Angst zitternden Typen. Er war eigentlich schon dabei hastig zu nicken, als dann der andere mit einem Katana von hinten auf sie zu gerannt kam. Als sie sich keinen Millimeter bewegte, setzte sich mein Körper wie von allein in Bewegung. Bevor die Klinge sie erreichen konnte, riss ich sie dieses Mal um. Ich drückte sie an meine Brust und war darauf bedacht ihren Kopf mit meinen Händen zu hüten, damit dieser nicht Bekanntschaft mit dem Boden machte und landete schützend auf ihr. Unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, als ich erneut ihr Gesicht musterte. Es war nicht so ausdruckslos wie sonst, sondern wechselte in kurzer Zeit von Verwunderung, zu weichen Zügen, zu einem wiederum genervten Blick.
"Ich hatte alles unter Kontrolle, Uchiha.", versicherte sie mir dann ruhig. Ihre Stimme klang plötzlich weicher als sonst. Sie hatte eine angenehm tiefe Frauenstimme, die eher etwas rau und manchmal ein bisschen brüchig war, als hätte sie ihr Leben lang geraucht. Sie passte gut zu ihr.

"Du hast dich nicht vom Fleck gerührt, er hätte dich fast erwischt.", bemerkte ich trocken. Sie verdrehte die Augen und löste sich plötzlich unter mir auf.

"Hätte er nicht.", erklang ihre Stimme nun fester hinter mir. Ich stand direkt wieder auf und drehte mich zu ihr um. Wie es schien, hatte sich Kisame um die letzten beiden gekümmert. Natürlich würde er sich dies nicht entgehen lassen. Kairi trat ein paar Schritte nach vorn, bis sich unsere Körper wieder berührten und sah zu mir hoch. Langsam streckte sie ihre Hand nach meinem Gesicht aus, doch ihre dünnen Finger berührten nie meine Haut. Stattdessen beobachtete ich sie dabei, wie sie ein Blatt aus meinen Haaren zog. Das musste sich dort wohl verfangen haben.
"Misch dich das nächste Mal nicht in meine Angelegenheiten ein.", sagte sie wieder ruhig. Dieser Tonfall würde mir wohl jedes Mal eine Gänsehaut verschaffen. Mit der größten Mühe versuchte ich nicht schon wieder in andere Gedankengänge zu versinken, immerhin konnte die Frau auch meine Gedanken lesen, wenn sie wollte. Ein Geräusch nicht weit von uns zog dann ihre Aufmerksamkeit auf sich und ihr Blick verfinsterte sich sofort. Sie ließ das Blatt los und es fiel in eleganten Bewegungen nach unten. Mein Blick war immer noch auf die Stelle gerichtet, wo ihr Gesicht eben noch war.
"Du ehrenloser kleiner..", hörte ich sie schimpfen und blickte nun zu ihr. Kisame stellte sich neben mich.

"Nach dem, was ich gesehen habe, wäre ich jetzt ungern in seiner Position.", murmelte er mir zu, als Kairi auf Madara los ging. Der Maskierte hatte sich endlich wieder zu uns gesellt.

"Oh hey, ich musste nur kurz etwas erledigen.", lachte er nervös in seiner falschen Stimme.

"Verarsch mich nicht!", keifte sie zurück und wollte ihn am Kragen packen. Madara wollte sich wieder de-materialisieren. "Vergiss es, Baka.", zischte sie und bekam ihn tatsächlich zwischen die Finger. Dabei hatte sie ihn einfach wie einen Magneten zu sich gezogen.

"Was? Wie machst du das?", fragte er dann irritiert, wurde im nächsten Moment jedoch schon von ihr gegen einen Baum gepresst.

"Hör zu, wenn du dir das auch nur noch ein einziges mal wagst und mich im Stich lässt, dann wirst du es bereuen! Hast du mich verstanden?", drohte sie dem Madara Uchiha. Ob sie wusste, wer er wirklich war? Deidara wusste es mit Sicherheit nicht.

"Tut mir leid, Kairi!", sagte dieser in seiner falschen Stimme. Sie ließ ihn dann los und funkelte ihn wütend an.

"Sie ist gerade mal so groß wie Sasoris wahre Gestalt und trägt so eine riesige Kraft in sich. Pain hat definitiv einen guten Ersatz für Deidara gefunden, sie tut mir nur ein wenig leid, weil sie sich mit Tobi abgeben muss.", bemerkte Kisame belustigt. Ich nickte ihm nur zustimmend zu.

"Wir sollten jetzt weiter gehen, ich will das endlich hinter mich bringen.", richtete die Schwarzhaarige nun an alle. Wir stimmten ihr zu und machten uns nun zu viert auf den Weg. Kairi lief mit Madara vorauf, Kisame und ich hinter den beiden.

Unser Weg führte uns zielstrebig von Takigakure zu der versteckten Höhle im Wald von Tamigakure. Kakuzu und Hidan haben wohl das Junchuuriki des Zweischwänzigen gefangen und brachten ihn in die Höhle, in der Pain die Dämonenstatue das letzte Mal heraufbeschworen hatte.

"Hey, Todes-Zwilling! Hast du kein Teleportation Jutsu drauf, mit dem du uns einfach zur Höhle bringen könntest?", beschwerte sich Kisame. Wir liefen schon einige Tage durch den Wald und langsam ging die Sonne unter. Es war jedoch nicht mehr all zu weit, weswegen ich meine Augen verdrehte. Dafür, dass er so gefürchtet wurde, war er manchmal ganz schön weinerlich.

"Bring mir die geheime Schriftrolle dazu aus Konoha und ich erlerne es.", konterte Kairi.

"Das Jutsu des gelben Blitzes von Konoha wurde doch nicht niedergeschrieben.", erwiderte er.

"Jedes Jutsu wird schriftlich festgehalten, vor allem in Konoha. Und wenn es dort nicht ist, dann hat es Orochimaru.", erklärte sie ihm.

"Aber du hast doch auch Raum-Zeit-Jutsus drauf, benutze doch einfach das." Er ließ einfach nicht locker.

"Ja, die habe ich drauf.", antwortete sie. Plötzlich sah ich beim nächsten Wimpernschlag Kisame vor mir laufen, neben Madara. "Aber die funktionieren nur in einem bestimmten Radius. Schau, jetzt bist du schon zwei Meter weiter, ohne dass du dich anstrengen musstest.", zog sie ihn auf. Ich blickte zu meiner linken und tatsächlich ging sie jetzt neben mir. Hatte sie überhaupt Fingerzeichen geformt? Kisame blieb stehen und drehte sich zu ihr um.

"Willst du mich schon wieder provozieren?", fragte er sie gereizt. Ich aktivierte sicherheitshalber mein Sharingan und betrachtete ihn genau. Kairi blieb unbeeindruckt kurz vor ihm stehen und berührte mit dem Zeige- und Mittelfinger Kisames Stirn. Er war zwar irritiert, doch erstaunlicherweise machte er nichts.

"Du wirst dich jetzt umdrehen und weiter zur Höhle laufen, ohne zu jammern oder irgendwelche dummen Kommentare von dir zu geben.", sprach sie ruhig und nahm dann ihre Finger wieder weg. Wie aufs Wort hörte er und machte genau was sie sagte.

𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}Where stories live. Discover now