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Die Nacht war verhältnismäßig erholsam. Ich war wieder sehr früh wach. Keine Ahnung was mich in letzter Zeit so zeitig aus dem Bett trieb. Itachi schlief friedlich neben mir, was mich zum Schmunzeln brachte. Er sah so sorglos aus, in seiner Traumwelt schien es kein Platz für negative Einflüsse zu geben.

Leise stand ich auf und machte mich frisch. Bevor ich ging schrieb ich noch zwei kleine Notizen: eine für Itachi und eine für Kakashi. Ich war mich sicher, dass die beiden auch Obito einweihen würden.
Also legte ich eine Notiz auf das Kopfkissen, auf dem ich bis vor kurzem selbst noch gelegen habe und die andere schob ich unter der Tür durch, hinter der sich der Hatake und der älteste Uchiha befanden.
Irgendwie war es schon niedlich, dass die beiden sich ein Zimmer teilten. Mal abgesehen davon, dass Tsunade Kakashi darum gebeten hatte ein Auge auf uns zu werfen.

Auf den Notizen informierte ich die Männer nur, dass ich mir das Dorf ansah und wir uns später treffen könnten. Wahrscheinlich würde ich dann ohnehin schon bei der Meisterin Hokage sein.

Ich erlaubte es mir also, einen kleinen Spazierganz zu machen. Da es noch so früh war, waren auch kaum Leute auf den Straßen. Lediglich in einer Handelsstraße begann man bereits die Stände wieder zu befüllen und aufzubauen. Es war fast wie in Amegakure, nur weniger regnerisch und tatsächlich ausgelassener. Ich hoffte sehr, dass es in meinem Heimatdorf bald auch so sein würde. Immerhin hatten Konan und Nagato jetzt genügend Zeit um sich zu kümmern.

Ein paar der Dorfbewohner sahen mich an, da sie wahrscheinlich direkt erkannten, dass ich nicht von hier kam. Natürlich hatte ich vorher daran gedacht meine Augen zu tarnen. Ich wollte sie ja nicht gleich verschrecken und einen Aufstand auslösen. Schließlich wusste ich nicht, wie die Leute darauf reagieren würden. Wobei es mich schon interessieren würde, ob es hier Jo-Nin gab, die mich trotzdem aus dem Bingo-Buch heraus erkannten. Bisher verfolgten mich nämlich nur ein paar wenige neugierige Blicke. 

Etwas, dass ich in Amegakure gelernt hatte war, dass ich auch mal nach oben sehen sollte. Als Mensch ist man immer so darauf fixiert auf den Weg vor sich zu sehen und maximal auch die Umgebung zu betrachten, doch niemand schien den Blick mal nach oben zu richten. So konnte ich erkennen, dass die Balkone und Fenster der Wohnungen teilweise mit schön blühenden Blumen bepflanzt waren oder manche Bewohner eine Tasse Tee zum Morgen genossen. Ich war mir sehr sicher, dass es Yami hier unheimlich gefallen hätte.

So schön wie es auch war mal nach oben zu sehen, hätte ich meine Aufmerksamkeit dieses Mal wohl besser nach vorn richten sollen. Plötzlich stieß ich mit einer Person zusammen und wir taumelten beide ein paar Schritte zurück. Mein Gegenüber hatte wohl auch nicht gerade aufgepasst.

"Oh man, das tut mir leid!", entschuldigte sich der blonde Junge. Er hatte große, strahlende blaue Augen und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Er war ungefähr so groß wie ich und hatte auch ein Konoha-Stirnband um. Sein Chakra war unglaublich, dieser Junge strahlte so viel Kraft aus, fast schon mehr als ich. Das musste dann wahrscheinlich der Jinchuuriki sein - Naruto Uzumaki.

"Schon gut, ist ja nichts passiert.", versicherte ich ihm.

"Du kommst nicht aus Konoha, oder? Ich habe dich noch nie im Dorf oder an der Akademie gesehen.", stellte er nachdenklich fest. Dachte er etwa, dass ich in seinem Alter sei? Fast hätte ich sogar losgelacht, doch das verkniff ich mir. Was für ein Kompliment, ich war locker sieben Jahre älter als er.

"Ich komme nicht von hier, nein. Leider kann ich dir den Grund für meinen Besuch auch nicht genau erzählen. Es ist auf jeden Fall für eine Mission. Tsunade weiß Bescheid.", erklärte ich ihm kurz. Mehr musste er vorerst nicht wissen. Doch man konnte ihm deutlich ansehen, dass er sehr gern die Details erfahren hätte.

"Wie du sehen kannst, bin ich auch ein Ninja!", sagte er stolz und zeigte auf sein Stirnband. "Dann hoffe ich, dass dir Konoha gefällt, ..", setzte er an und stockte, als er realisierte, dass er gar nicht wusste wie ich hieß. Der Blonde lachte nervös. "Äh, ich bin übrigens Naruto Uzumaki.", stelle er sich dann vor und streckte mir die Hand entgegen. Ich nahm sie schief grinsend an.

"Kairi Uzumaki.", sagte ich und sah dabei zu, wie sein Gesicht bald einschlief. Der Junge erinnerte mich unheimlich an Obito. Natürlich war der Uchiha erwachsener und auch reifer, aber ich konnte mir gut vorstellen, dass er als Jungspund ähnlich aufgeweckt war wie der Blondschopf.

"Ehrlich? Du bist außer mir bisher die einzige Uzumaki, die ich treffe.", erzählte er erstaunt. Vielleicht hätte ich ihm nur meinen Vornamen verraten sollen. Technisch gesehen, war ich ja nichtmal eine richtige Uzumaki. "Vielleicht sind wir ja verwandt!", hängte er aufgeregt an. Ich schüttelte direkt mit dem Kopf.

"Das glaube ich ehrlich gesagt nicht.", schlichtete ich direkt. Sofort fielen seine erfreuten Gesichtszüge und er wurde wieder nachdenklich. Irgendetwas ging in ihm vor, nur wusste ich nicht was.

"Schade.", lächelte er, doch seine Augen sahen eher traurig aus. "Dann ist es wahrscheinlich nur ein Zufall." Naruto musterte mich für einige Sekunden. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und er kam ein kleines Stück näher. Abwartend hob ich eine Augenbraue an. "Du erinnerst mich an jemanden, einen guten Freund.", sprach er. Interessiert legte ich den Kopf schief.

"Einen guten Freund?", hakte ich nach. 

"Ja. Er ist aber gerade nicht im Dorf. Seit einer Weile schon nicht mehr, um genau zu sein.", erinnerte er sich. Entweder war er generell ein offener Mensch, oder es gab irgendetwas an mir, was die Leute dazu brachten sich mir gegenüber zu öffnen. 

Natürlich war mir direkt klar, dass er von Sasuke sprach. Es war nicht schwer eins und eins zusammen zu zählen. Der blonde Uzumaki scheint jedoch wenigstens zu dieser Freundschaft zu stehen und den kleinen Uchiha auch zu vermissen. Der Arme.

"Ich bin mir sicher, dass er wieder kommen wird.", sagte ich, als ich eine Hand aufmunternd auf seine Schulter legte. "Also dann, Naruto Uzumaki, ich muss leider weiter. Wir sehen uns bestimmt nochmal wieder.", verabschiedete ich mich. Ein unheimlich jungenhaftes Lächeln zierte sein Gesicht und auch er verabschiedete sich von mir. 

Es war nicht schwer zu erkennen, dass Naruto ein sehr herzlicher Mensch war und sich für das, woran er glaubte einsetzte. Er war jemand, der seine Freunde und Nahestehenden beschützte und alles für sie machen würde. Dazu musste ich mich nicht lange mit ihm unterhalten, man sah es ihm einfach direkt an. Der Uzumaki hatte sicherlich noch viel zu lernen, immerhin war er noch recht jung, doch er hatte eine wilde Entschlossenheit, die in seinen Augen brannte. Wahrscheinlich könnte er alles schaffen und mit dem Kyuubi in ihm könnte er wahrscheinlich auch eines Tages mal stärker werden als ich. Die neue Generation an Shinobi war echt nicht zu unterschätzen.

Mein Weg führte mich auf die Hauptstraße, die ein mal vom Haupttor bis zum Hokagenturm verlief. Mittlerweile tummelten sich schon ein paar mehr Bewohner auf den Straßen, was wohl hieß, dass der Tag so langsam zu beginnen schien. Dies war auch der richtige Zeitpunkt, um Tsunade aufzusuchen.


𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}Where stories live. Discover now