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Wir befanden uns in einer Art Metaversum, um uns herum gab es keine natürliche Landschaft. Es war, als würden wir einfach irgendwo im All schweben und von Trilliarden Sternen umgeben sein, wobei einer heller leuchtete, als der andere. Itachi sah sich interessiert um und fokussierte sich dann auf mich.

"Sehen so deine Genjutsus aus?", fragte er.

"Nein. Wir befinden uns in einem Metaversum. Möglicherweise sogar in meinem Kopf, aber das kann ich nicht so genau sagen.", antwortete ich. Er schnaufte erstaunt.

"Was machen wir hier?"

"Ich muss mit dir über etwas sprechen, es muss aber unbedingt unter uns bleiben. Nichtmal Kisame darf davon erfahren.", fing ich an. Itachi zog die Augenbrauen zusammen.

"Was ist passiert?", fragte er nun besorgt und ging einen Schritt auf mich zu. Es hallte um uns herum, als würden wir auf Wasser laufen. Als hätte seine Bewegung die glatte, stille Oberfläche in Wallung gebracht.

"Es geht um Tobi.", sagte ich.

"Du meinst Madara?", fragte er wieder.

"Du weißt, dass er Madara ist?", entgegnete ich überrascht. Das ersparte mir schon mal einen Teil der Erklärungen.

"Er hat mir damals bei dem Massaker geholfen und mich dann trainiert.", gestand er leise. Ich nickte, als Zeichen, dass ich seine Worte aufgenommen hatte und ihn dafür nicht verurteilte.

"Nur ist er nicht Madara. Er ist Obito Uchiha. Ich habe es einen Tag nachdem sich unsere Wege in Iwagakure getrennt haben herausgefunden. Nachdem wir das Jinchuuriki des Fünfschwänzigen gefangen hatten, verhielt er sich anders. Viel jünger und weniger ernst, deswegen wurde ich stutzig. Wir trainieren zurzeit meine Raum-Zeit-Jutsus und da habe ich ihn in eine kleine Falle tappen lassen.", erklärte ich. Dieses Mal nickte Itachi.

"Dann hat er also Vertrauen in dich. Das ging überraschend schnell.", merkte er an.

"Er sagte, dass ich ihn an Kakashi Hatake erinnern würde, ich nehme an daher kommt es. Aber das war noch nicht alles, das schlimmste kommt noch." Ich nahm Itachis Hände in meine, um seine Nähe zu spüren und begann zu erzählen. Der Uchiha traute seinen eigenen Ohren kaum, als er die neuen Informationen vernahm. Wenigstens ließ er mich aussprechen.

"Und du glaubst wirklich, dass Kakashi ihm helfen kann?", fragte er wieder.

"Ich bin mir nicht absolut sicher, aber wenn es jemand kann, dann er. Obito sieht ihn offensichtlich immer noch als Freund an und schätzt ihn. Du hättest miterleben sollen, wie er ihn in Schutz genommen hat.", sprach ich.

"Das ist doch alles kaum zu glauben.", kommentierte Itachi immer noch fassungslos. Ich wusste, dass er mir glaubte, aber es waren eben viele Informationen auf einmal. "Wenigstens hast du direkt reagiert und etwas unternommen.", fügte er erleichtert an.

"Nichtsdestotrotz muss das unbedingt unter uns bleiben. Ich wollte ursprünglich Konan davon erzählen, damit die es an Nagato weiterleitet, aber auch das werde ich vorerst lassen. Irgendwie habe ich Mitleid mit Obito und ich will nicht, dass ihm etwas passiert. Deswegen werde ich auch deine Hilfe brauchen, wenn Kakashi und Obito aufeinander treffen. Wir müssen darauf achten, dass es zu einem Gespräch zwischen den beiden komm und der Hatake nicht vorher umgelegt wird.", gab ich verwundert über mich selbst zu, was Itachi zum lachen brachte.

"Du magst ihn.", kommentierte er. In ihm spürte ich eine gewisse Anspannung. Er war eifersüchtig, wie niedlich.

"Obito ist so brüderlich und ich spüre, dass er nicht nach seinem eigenen Willen handelt. Er hat es nicht verdient in einem Loch zu versinken.", stellte ich fest. "Das ist alles Yamis und deine Schuld. Öffne dich gegenüber anderen Menschen, Kairi. Das wird dir gut tun, Kairi.", ahmte ich überspitzt die Worte meiner Schwester und die des Uchiha nach. Mit einem weiteren Lachen entspannte er sich wieder.

"Dir ist bewusst, dass du damit die Welt retten könntest?" Itachi hob eine Augenbraue an und beugte sich etwas runter. Ich schnalzte mit der Zunge und verdrehte die Augen.

"Und schon wird aus dem Monster eine Heldin.", sagte ich spöttisch. Es sollte ein Scherz sein, da ich genau wusste, dass es so nie kommen würde. Meine Seele wurde von der Dunkelheit regelrecht verschlungen und egal wie oft ich es versuchte, ich bekam sie einfach nicht mehr dort raus.

"Danke, dass du dich mir anvertraut hast.", sagte Itachi leise und legte eine Hand an meine Wange. Ich sah in seine Augen und plötzlich begann mein Herz lauter zu klopfen als sonst. Was zur Hölle sollte das?

"Die Mauer steht bis zur Brust.", realisierte ich laut. Wir haben uns eine Woche nicht gesehen und doch schaffte er es irgendwie an mich heran zu kommen. Dies machte mich nervös.
Auf Itachis Gesicht breitete sich ein Lächeln aus und nun legte er auch seine andere Hand an mein Gesicht.

"Das macht mich sehr glücklich.", sagte er ehrlich. Ich schluckte meine Nervosität runter und schloss meine Augen. Es fühlte sich an, als wäre ich in den letzten Tagen gar nicht mehr so wirklich zur Ruhe gekommen, obwohl ich die letzten beiden Tage mit meditieren verbracht hatte und sich dies auch befreiend anfühlte. Aber Itachi schaffte es nochmal auf einer ganz anderen Art und Weise zu mir durchzudringen. Ich wollte es eigentlich selbst immer noch nicht glauben, jedoch konnte ich es nicht leugnen.

"Danke. Für alles.", sagte ich leise und sah wieder zu ihm auf. Sein Blick ruhte die ganze Zeit auf mir, dann kam er meinem Gesicht immer näher und legte seine Lippen auf meine. War das alles hier noch miteinander Spaß haben? Eigentlich gab es hierzu nur diesen einen Abend mit unseren Doppelgängern, ansonsten behandelte er mich, wie es noch keiner vor ihm gemacht hatte. Und seinen Aussagen nach, war es nicht nur eine körperliche Anziehung, die er mir gegenüber verspürte. Konnte es sein, dass Itachi mehr für mich empfand?

Als wir uns von einander lösten, machte ich ihm kenntlich, dass ich auch die Gedankenübertragung wieder lösen würde. Das Gespräch verlief genau so wie ich es mit erhofft hatte. Auf Itachi war also verlass, das gab auf jeden Fall Bonuspunkte. Jetzt musste er sein Wort nur noch halten. Ich führte die Behandlung fort und sah zu ihm runter. Aus diesem Winkel sah es aus, als würde er mich senil angrinsen, was mich etwas auflachen ließ.

"Du klingst wie ein Mädchen.", kommentierte Kisame hinter mir.

"Und du wie ein Idiot.", konterte ich. Er murmelte etwas, beließ es jedoch dabei. Als ich mit Itachi fertig war, setzte ich mich in den Sand und lehnte meine Arme auf den Knien ab. Ein kontinuierliches medizinisches Ninjutsu und diese Gedankenübertragung gleichzeitig zu verwenden, war definitiv anstrengend.

"Kommst du mit uns?", fragte Itachi, doch ich schüttelte den Kopf. Da die beiden noch eine Weile unterwegs sein würde, wollte ich mich wieder in die Höhle beim Wasserfall teleportieren und dann morgen gegen Abend zum Versteck.

"Ich habe noch etwas zu erledigen.", sagte ich knapp. Mit etwas Motivation stand ich auf und blickte die beiden an. Dieses Mal schloss ich die Lücke zwischen Itachi und mir und gab ihm einen leichten Abschiedskuss. "Wir sehen uns.", verkündete ich an beide und teleportierte mich zurück in die Höhle hinter dem Wasserfall.

Die Zeit, die ich nun für mich hatte, nutzte ich um mich zu erholen. Der nächste Morgen fühlte sich trotz der idyllischen Atmosphäre sehr schwer und träge an. So ging es mir immer an Yamis Todestag. Ich hatte vorher in einem Dorf in der Umgebung eine Kerze und eine weiße Tulpe besorgt. Beides platzierte ich auf der Plattform und zündete die Kerze anschließend an. Ich blieb noch lange in der kleinen Höhle und dachte an all die guten und die schlechten Zeiten, die wir zusammen erlebt hatten.

Dies war einfach einer dieser Tage, an denen man mich lieber nicht reizen sollte. Aus Erfahrung konnte ich sagen, dass ich war noch impulsiver war als sonst, da mich die Geschehnisse immer noch mitnahmen.

Gegen Abend entschied ich mich dazu, mich zurück zum Versteck zu teleprotieren. Dabei fokussierte ich Obitos Markierung an.

In Gedanken versunken landete ich dann vor der Höhle, in die Obito gerade eintreten wollte.

𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}Where stories live. Discover now