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Wir blätterten noch weiter in ein paar Büchern herum. Ich hatte bereits jeweils eine Fledermaus nach Amegakure und Konohagakure geschickt. Alle sollten so gut wie möglich im Bilde sein und über neue Informationen bescheid wissen.

"Komisch.", kommentierte Sasuke irgendwann leise. Ich sah zu ihm auf und schaue ebenfalls in sein Buch. Auf der Seite war eine Steintafel abgebildet. Ich nahm an, dass es das Steinornament im Versteck der Uchiha sein musste.

"Was ist?", fragte ich nach.

"Das Ornament. Ich bin mir ziemlich sicher, dass hier etwas fehlt. Und generell stehen hier ein paar andere Sachen drauf.", erklärte er irritiert. Ich hatte das Steinornament noch nie selbst gesehen, doch Sasuke schien sich wirklich sicher zu sein. Auf der Abbildung war zu erkennen, was man mit den verschiedenen Stufen der Pupillenkunst der Uchihas erkennen konnte. Ich laß die Schrift. Durch meine Tomoe musste ich nicht zwischen Sharingan und Rinnegan wechseln, da ich immer die Fähigkeites des Sharingans und des Mangekyō verwenden konnte.

"Hagoromo warnt vor der Erweckung des Rinnegans.", stellte ich fest.

"Genau und mittlerweile steht da, dass das Mugen Tsukuyomi die Rettung des Uchiha-Clans wäre.", sagte er und sah mich mit seinem blütenartigen Mangekyō an.

"Woher weißt du das? Bis jetzt hättest du es doch noch nicht lesen können.", bemerkte ich. Immerhin entwickelte sich sein Mangekyō erst nach dem Kampf mit seinem Bruder.

"Itachi hat es mir vorgelesen.", erklärte der kleine Uchiha. Ich nickte verstehend.

"Ergibt Sinn.", murmelte ich. "Ich möchte mir selbst ein Bild davon machen.", sagte ich dann.

"Kommt ihr voran?", fragte plötzlich eine dritte Stimme. Es war Kabuto, der im Türrahmen stand.

"Ja, wir haben ein paar Erkenntnisse getroffen." Ich begann ihm von allem zu erzählen. Er nahm meine Worte mit versteinerter Miene auf und richtete zum Schluss die Brille auf seiner Nase.

"Normalerweise würde ich sagen, dass das keine Erkenntnisse sind, sondern Behauptungen. Doch etwas in diese Richtung hatte Zetsu angedeutet, als es mir einen Besuch abstattete.", gab Kabuto schelmisch grinsend zu.

"Und wann wolltest du mit das erzählen?", fragte ich ihn sauer.

"Ich hatte nicht mit deiner Anwesenheit gerechnet und wollte die Sache zunächst selbst ergründen. Keine Sorge, ich kann dir nichts verheimlichen. Ich wollte nur sehen, ob du selbst darauf kommen könntest. Sehr beeindruckend wie intelligent du bist.", zischte er schon fast. Der Brillenträger gab seinen Opponenten offen und ehrlich zu, dass sie gut waren. Jedoch wurmte es ihn, dass ich besser war als er.

Ich stand auf und ging auf ihn zu. Unmittelbar vor ihm blieb ich stehen und tippte mit dem Zeigefinger auf seine Brust.

"Transparenz, Kabuto.", erinnerte ich ihn streng.

"Verzeih mir. Wird nicht wieder vorkommen.", versicherte er mir aufrichtig.

"Das rate ist dir auch.", merkte ich an und drehte mich wieder zu dem kleinen Uchiha. "Wir sind hier erstmal fertig. Lass uns zum Uchiha-Versteck gehen.", sagte ich.

"Willst du dir das wirklich ansehen?", fragte Sasuke skeptisch. Ich verdrehte die Augen und seufzte.

"Ich muss mir ein Bild machen und Fakten selbst prüfen, wie gesagt.", sagte ich.

"Sie ist die beste Spionin die ich kenne. Informationen sammeln und verwerten kann sie äußerst gut, glaub mir.", pflichtete mir der Brillenträger bei. Erstaunt wand ich mich zu ihm. "Was? Du warst schon immer meine einzig würdige Rivalin.", erklärte er dann. Ich legte den Kopf zur Seite und legte theatralisch meine Hand auf mein Herz.

"Das war ja fast schon freundlich.", sagte ich gespielt berührt. Kabuto verzog das Gesicht und richtete seine Brille.

"Und leider wahr.", fügte er an.

"Wie auch immer.", sagte ich und drehte mich zu Sasuke, der nun neben mir stand. "Wir gehen jetzt.", informierte ich ihn. Ohne weitere Fragen legte der kleine Uchiha seine Hand auf meine Schulter. Das Versteck ausfindig zu machen war mit Sasukes Hilfe kein Problem. Er verschaffte uns Zugang zum geheimen Versammlungsraum, in dem auch die Steintafel stand.

Ich begutachtete alles genauestens. Den kompletten Raum und auch die Schriften in der Tafel. Es war erstaunlich, wie gut sich alles ergänzte. Zetsu hatte ganze Arbeit geleistet.

"Alles klar. Dieser Mistkerl hat mehrere Generationen von Uchiha hinters Licht geführt.", sprach ich laut aus.

"Warum bist du dir eigentlich so sicher, dass es Zetsu war?", fragte Sasuke nochmal.

"Instinkt.", antwortete ich knapp. "Und der hat mich noch nie im Stich gelassen.", versicherte ich ihm. Der kleine Uchiha nickte nur skeptisch, was mich zum seufzen brachte. "Du musst noch so viel lernen.", murmelte ich.

"Das habe ich gehört!", zischte er beleidigt.

"Gut.", erwiderte ich sarkastisch und ging auf ihn zu. "Regel Nummer Eins: Vertraue deinem Sensei.", sagte ich belehrend.

"Meinem.. Du wirst mich trainieren?", fragte er. Man konnte einen kleinen Hoffnungsschimmer in seiner Stimme hören.

"Ich werde dir beibringen wie man in dieser Welt klar kommt.", antwortete ich und verließ das Versteck. Daraufhin folgte er mir und schnaufte etwas genervt.

"Ich weiß wie man in dieser Welt klar kommt.", meckerte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Wir versiegelten den massiven Stein wieder vor dem Eingang und verdeckten diesen.

"Du weißt wie man kämpft.", begann ich. "Ich weiß wie man überlebt." Sasuke war für sein Alter schon ziemlich begabt und auch ein intelligentes Kerlchen. Jedoch war er sehr temperamentvoll und löste vieles anhand von Kämpfen oder Aggressivität generell. Manche würden sagen typisch Uchiha.
Es würde ihm jedoch viel mehr bringen, wenn er lernte, wie man Situationen analysierte. Nicht im Sinne von Spurenfindung und Aufklärung, sondern zum vorausplanen von seinen eigenen nächsten Schritten.
"Einfache Informationsbeschaffung ist sehr viel mehr, als nur ein Teil zum Lösen einer Mission oder ein Mittel zur Spionage. Es hilft dir Zusammenhänge über lange Sicht besser zu verstehen und in anderen Situationen könnten sie dir als Bezug und Vergleich helfen. Man wird automatisch ruhiger, wenn man in jeder Lage einen kühlen Kopf bewahren und entsprechend handeln kann. Man wird fast unantastbar, egal wie stark oder schwach man selbst gegenüber seines Opponenten ist.", erklärte ich. Wie von selbst, fand meine Hand ihren Weg auf Sasukes Schulter und ich versetzte und in eine andere Dimension.

"Wie meinst du das?", fragte er stutzig.

"Nun, ich glaube jeder ist dazu in der Lage einfache Informationen einzubringen und bei zu behalten. Viele manchen es aber nicht, weil die nur stur in eine Richtung sehen können. Zum Beispiel: Viele Shinobi befassen sich nicht weiter mit dem gesammelten Wissen, da sie nach einer Mission keinen Nutzen mehr dafür zu haben scheinen. Doch das ist dumm. Man lernt aus jeder Mission etwas.", erklärte ich. "Die meisten Ge-Nin oder Chu-Nin würden sich nie zutrauen, gegen höherrangige Shinobi eine Chance zu haben. Doch ich bin vom Gegenteil überzeugt. Ihre Angst und ihr Tunnelblick hindert sie jedoch."

"Also glaubst du auch, dass man uns besiegen könnte?", hakte Sasuke nach und ich lachte humorlos auf.

"Bist du irre? Wir sind zu stark und zu analytisch.", sagte ich zuversichtlich. Es mochte zwar im Kontrast zu dem stehen, was ich ihm eben erklärte, doch im Prinzip war es ganz simpel. Die Menschen waren schon immer einfach gestrickt. Mehr Kraft bedeutete schon immer mehr Macht und wer keine Kraft hatte, war automatisch unterlegen. Deshalb schöpften die Leute nie ihr Potential aus und stellten sich nie schwierigen Situationen. Sie grenzten sich von Anfang an ein und blieben in ihren Positionen. So konnten sie natürlich auch nicht wachsen. Das wiederum machte ich mir jahrelang zu nutzen - ihre Angst und ihre fehlenden Fähigkeiten.

Mit diesem Wissen und dem umsetzten dessen, war es auch nicht schwer selbst zu wachsen und stärker zu werden.

𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}Where stories live. Discover now