Kapitel 60

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Wie nicht anders erwartet, hatte Lottie Zeit am nächsten Tag zeit und wir verabredeten uns für 10 Uhr am Westfield Shopping Center im Herzen Londons. Lottie war von meinem Vorschlag Feuer und Flamme und vollkommen begeistert. Daher war es kein Wunder, dass wir am Ende mit Tüten und Taschen behängt waren und dem Weihnachtsbaum Konkurrenz machten. das war jetzt aber auch schon über eine Woche her. Die Uni hatte Lea und mich voll und ganz im Griff. Zusätzlich gab es für mich dann noch die Proben für Little Mix, die im April auf Tour gingen würden. Ich war froh, endlich die Uni verlassen zu können, denn heute stand eine erneute Probe für die vier Sängerinnen samt ihrer Tanzcrew an. Doch vorher hatte ich noch einen Arzttermin.

"Guten Tag." Freundlich lächelnd begrüßte mich die Arzthelferin hinter der Anmeldung bei meiner Frauenärztin, deren Begrüßung ich erwiderte. 

"Mein Name ist Stella Behrends, ich habe einen Termin bei der Frau Doktor!" Ich überreichte ihr die Versichertenkarten, die ich schon vorsorglich in den Händen gehalten hatte. Dankend nahm sie diese ab und bat mich für einige Minuten ins Wartezimmer, dass zum Glück leer war. Ich schöpfte Hoffnung, dann würde ich es noch pünktlich zur nächsten Little Mix Probe schaffen, die um 17 Uhr anstand.

Kaum blätterte ich durch eines dieser unnötigen Klatschzeitungen, da wurde mein Name schon aufgerufen. Normalerweise hasste ich dies Zeitschriften, besonders seitdem mein Name öfters in den Mund irgendwelcher Pressefuzzis genommen wurde.

Ich durfte im Behandlungszimmer 4 Platz nehmen und legte die Tasche neben mir auf den zweiten Stuhl. Nur wenige Augenblicke später öffnete sich die Tür und Mrs. Johnson, meine jahrelange Frauenärztin trat grüßend ein.

Was daraufhin folgte, war die ganz normale Vorsorgeuntersuchung, bei der ich auf diesem Monsterstuhl sitzen musste. Eine Untersuchung, die ich hasste, aber eben notwendig war.

"Miss Behrends, ich würde gerne etwas kontrollieren, wenn es ihnen recht ist?", sprach sie nach der Untersuchung und ließ von mir ab. Leicht verunsichert nickte ich. "Sie dürfen sich anziehen und nehmen dann auf der Behandlungsliege bitte Platz. Ich komme sofort wieder!", versprach sie.

Eine Mischung aus Sorge und Angst kroch mir in die Knochen bei ihren Worten. Beim Anziehen beeilte ich mich. Schweiß legte sich auf meine Handinnenflächen, die ich mehrmals an meiner schwarzen Sporttight abwischte. Mein Herz begann zu rasen. War irgendetwas nicht in Ordnung? War ich krank?

Nervös setzte ich mich auf die Behandlungsliege und wartete auf die Rückkehr der Ärztin. "Sooo Ms. Behrends, dann schauen wir mal!" Sie lächelte mir beruhigend zu, aber es machte mich noch viel nervöser. Sie schob sich auf ihrem rollenden Stuhl zur Liege und verteilte etwas von dem kalten Glibber für ein Ultraschall auf meinem unteren Bauch. Mit einem Klicken startete sie das Ultraschallgerät und bewegte sanft den kugeligen Kopf des Gerätes.

"Hmm!", murmelte Mrs. Johnson. "Dachte ich's mir doch!", fügte sie hinzu und reichte mir nach einigen Minuten mehrere Streifen Papier zum Abwischen des Glibbers. "Was ist? Bin ich krank?" Erschrocken sah ich sie an und nahm das Papier entgegen. "Ms Behrends, herzlichen Glückwunsch, sie sind schwanger. Ich schätze 7. oder 8. Woche!"

Ihre Worte hallten hohl. SCHWANGER. Ich war schwanger! Von Liam. Angestrengt versuchte ich zu schlucken und starrte meine Frauenärztin mit entsetzter Miene an. Diese schien erst jetzt zu merken, dass etwas mit mir nicht stimmte. 

"Ms. Behrends? Geht es Ihnen nicht gut?" 

"Mir ist schlecht!", brachte ich mühsam zwischen den Zähnen hervor. Prompt bekam ich eine Schale und ein Glas Wasser gereicht. 

"Es ist keine geplante Schwangerschaft nehme ich Ihrer Reaktion an?", hakte sie vorsichtig nach, während ich das Glas leer trank. Stumm schüttelte ich meinen Kopf. 

"Es war eine einmalige Sache", erklärte ich ihr heiser.

Vollkommen überfordert mit der neuen Situation trat ich auf die Straße und starrte für einige Sekunden in die Luft. Oh Gott! Was machte ich denn jetzt? Panik überkam mich, hektisch wandte ich mich der Richtung zu, wo ich das Auto geparkt hatte.

Wie durch Watte nahm ich wahr, dass ich mich anschnallte und den Motor startete. Paralysiert fuhr ich die Strecke zum angemieteten Tanzstudio für die Proben. Immer und immer wieder kreisten mir die Stimme meiner Ärztin durch meinen Kopf. Sie sind schwanger, 7. oder 8. Woche. Mein ruheloser Kopf rechnete nach. Silvester. Wütend auf die Welt, auf Liam, aber ganz besonders auf mich, parkte ich schwungvoll ein. Ich stellte den Motor ab und blickte in den Rückspiegel. Vor Schreck geweitete Augen sahen mich an. Meine Haut war unnatürlich fahl. Ich sah einem Gespenst ähnlich.

Hektisch fuhr ich mir mehrmals über das Gesicht, kniff mir die Wangen, um die Blässe verschwinden zu lassen. Zum Schluss trank ich einen Schluck meines mittlerweile erkalteten Kaffee, der in einem Thermobecher im Becherhalter stand.

Ich holte tief Luft und stieg aus. Mit der geschulterten Sporttasche betrat ich das Studio. Zum Glück war ich schon umgezogen und konnte direkt weiter in den ersten Stock, wo ich auf Little Mix samt Tanzcrew stieß. Lautes Hallo erschallte aus allen Winkel des Studios. Ich grüßte lächelnd zurück und schmiss meine Sporttasche zu den anderen an die Seite.

Kurz besprachen wir den Ablauf des Trainings und stellten uns in die erste Formation auf. Die ersten Klänge von Holidays erklang und wir setzen uns in Bewegung.

Zwei Stunden später beendeten wir mit zerzausten Haaren und verschmitzten Gesichtern das Training. Kaum endete die Musik, schien es, als würde ein Stecker bei mir gezogen sein und ich sank den Tränen nah zu Boden. Jade, die mir am nächsten war, schrie entsetzt auf und hockte sich zu mir. Ihr Schrei und meine missliche Lage lockten auch die anderen an, die laut schnatternd und besorgt zu mir eilten. Mike, einer der männlichen Tänzer reichte mir eine Flasche Mineralwasser. Gierig trank ich die Hälfte der Flasche aus. 

"Geht's dir gut?" Jesy strich mir mit besorgter Miene über den Oberarm. "Geht schon, mir war bisschen schwindelig", erklärte ich müde. 

"Gut, dass das Training beendet ist", sprach Jason, einer weiter Tänzer. "Wollen wir noch etwas essen gehen?" Begeistert begann jeder zu nicken. Am Ende sahen mich alle zustimmend an, sodass ich nicht anders konnte als auch zu nicken. Um Bear brauchte ich mir keine Sorgen machen, er war bei Liam und Maya in guten Händen. Trotzdem schrieb ich Liam eine WhatsApp, um ihn zu informieren. 

 

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Changes - Liam Payne FanFictionWhere stories live. Discover now