In Roma amo (Ich liebe in Rom)

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POV. Steve

Kurz nach Sonnenaufgang laufe ich durch die Straßen von Rom. Ich sehe mich etwas auf dem Mark um und kaufe schließlich ein paar Fladen und etwas Honig. Damit gehe ich zu der Wohnung meines besten Freundes Danny. Dieser wohnt in einer kleinen Wohnung in einem der riesigen Mietshäuser. Zum Glück bleibt mir das Betreten dieses Rattenloches erspart, denn mein Freund erwartet mich bereits auf der Straße.

,,Du bist zu spät", kommt als Begrüßung. Ich verdrehe die Augen. ,,Ich habe dir noch Frühstück gekauft, also reg dich nicht auf." Dannys Augen beginnen zu leuchten und er verschlingt das Essen noch im Gehen. ,,Du kannst echt bei mir einziehen ", biete ich ihm zum tausendsten mal an, denn in seiner Wohnung ist es total düster und feucht und der Brandschutz ist grauenhaft. Doch Danny lehnt auch dieses mal ab. ,,Wenn ich genügend verdient habe, miete ich mir etwas Besseres." ,,Mein Gott, Danno! Ich habe eine Villa und du lebst in der Subura (schlechteres Wohnviertel mitten in der Stadt)!"

Danny schüttelt wehement den Kopf. ,,Du bist Patrizier (höhere Bürger) und ich Plebejer (einfaches Volk). Ich kann nicht auf deine Kosten leben, das gehört sich einfach nicht! Warum willst du denn unbedingt, dass ich dir auf der Tasche liege?" Ich schweige. Die Tatsache, dass ich schon lange mehr als freundschaftliche Gefühle für ihn habe, muss er ja nicht wissen. Wir laufen durch die Straßen unserer Heimatstadt, die trotz der frühen Stunde von Bürgern, Beamten, Kindern, Sklaven und Händlern überfüllt sind. ,,Was hast du heute noch vor?", starte ich meinen nächsten Versuch, Zeit mit Danny zu verbringen.

,,Naja, jetzt haben wir ja erst einmal die Besprechung mit Senator Denning und heute Nachmittag wollte ich mir den Gladiatoren-Kampf im Kolosseum anschauen und du?" ,,Ja, ich auch. Wollen wir vorher noch in die Therme gehen?" Er nickt und ich versuche, nicht rot zu werden. Denn Therme bedeutet, dass ich nacher einen nackten Danny zu Gesicht bekomme.

Den restlichen Weg zu der Villa am Stadtrand von dem Senator schweigen wir. Ich klopfe an die Tür und eine Sklavin öffnet. ,,Senator Denning erwartet sie bereits", sagt sie und führt uns zu seinem Arbeitszimmer. Er grüßt uns und wir setzen uns vor seinen beeindruckenden Holz-Schreibtisch. ,,Lasst uns das höfliche Geschwafel auslassen und gleich zum Punkt kommen." Ich nicke, da ich unnötigen Smalltalk hasse. ,,Sie beide haben die letzten Wochen erheblich geholfen, den Verbrechern in Rom das Handwerk zu legen. Gestern kamen aus Griechenland zwei Personen, die ab sofort mit euch arbeiten werden. Sie haben bereits in ihrer Heimat viele Verbrechen aufgeklärt und ein guter griechischer Freund hat sie mir empfohlen." Er nickt einem jungen Sklave, der in der Ecke steht zu und dieser führt eine junge Frau und einen Mann in das Büro.

,,Salve!", begrüßen wir uns und sie stellen sich mit Kono und Chin vor. Der Senator schlägt vor, dass wir den Tag zusammen verbringen sollen, damit wir die beiden etwa besser kennenlernen. Zu viert laufen wir über das Forum Romanum (wichtigster Platz in Rom) und unterhalten uns. ,,Also, was führt euch nach Rom?" Kono antwortet: ,,Unser Onkel ist gut mit Senator Denning befreundet und wir wollten immer schon einmal in Rom leben." ,,Seid ihr Geschwister?", fragt Danny. ,,Cousins", antworten beide gleichzeitig.

,,Okay, was habt ihr beide heute noch so vor?", frage ich und hoffe, dass sie uns nicht in die Therme begleiten werden, damit ich mit Danny alleine bin. ,,Wir sind von der Reise noch ziemlich müde und werden uns wahrscheinlich einfach ausruhen, damit wir später für den Gladiatoren-Kampf ausgeschlafen sind." Ich versuche, nicht allzu erfreut auszusehen und schlage vor, dass wir sie noch zu dem kleinen Häuschen, das der Senator ihnen zu Verfügung stellt, bringen.

Wir verabreden uns für später und Danny und ich sind endlich wieder alleine. ,,Scheinen nett zu sein", sage ich und Danny nickt. In letzter Zeit wirkt er irgendwie bedrückt, doch ich möchte ihn nicht drängen, mir zu erzählen, was los ist. In den Umkleiden der Therme legen wir unsere Togen ab und ich versuche, mich nur auf Dannys Gesicht zu konzentrieren. Leichter gesagt als getan. Erstaunlicherweise sind wir alleine in dem beheizten Wasserbecken und eine Zeit lang hängen wir beiden unsere Gedanken nach.

,,Du Steve", bricht Danny die Stimme. ,,Mh?" Ich öffne meine Augen, die ich zur Entspannung geschlossen habe. ,,Was hälst du eigentlich von Männern, die andere Männer lieben? Also nicht nur zum Vergnügen, sondern wie andere ihre Frau lieben." ,,Du meinst romantische Liebe?", meine Stimme zittert und ich konzentriere mich darauf, mich nicht zu verraten. ,,Ja genau. Was hälst du davon?" ,,Ich finde es nicht schlimm."

,,Echt?", fragt Danny erstaunt. ,,Aber, wenn jetzt rein hypothetisch ich Männer lieben würde, was würdest du dann tun?" Ich zucke mit den Achseln. ,,Ich würde dir rein hypothetisch helfen, einen angemessen Mann zu finden." Er wird rot. ,,Und wer wäre das rein hypothetisch?" Auch ich laufe rot an. ,,Ähm... Rein hypothetisch.... Ich?" Danny lächelt. ,,Rein hypothetisch fände ich das gut." Ich bin mir nicht sicher, was ich jetzt tun soll, doch Danny lehnt sich vor und küsst mich.

Der Kuss ist atemberaubend und als wir uns wieder lösen, grinse ich. ,,Heißt das das jetzt, dass du endlich bei mir einziehst?" Danny kichert. ,,Ja, das werde ich tun." ,,Den Göttern sei Dank!" rufe ich und wir beide fangen an zu lachen.

Als es später wird, ziehe ich mir wieder meine Toga an (Omg, ich stelle mir Steve in Toga gerade so hot vor) und wir verlassen die Therme.

Massen bewegen sich bereits in Richtung des Kolosseums und wir reihen uns in die Karawane von Menschen ein. Ich war schon oft in der Arena, doch jedes mal, wenn ich in den Zuschauerrängen stehe, bin ich sprachlos wegen diesem architektonischen Wunder.

,,Hey, Leute!", ruft uns Chin zu und wir gehen zu ihm und seiner Cousine, die bereits Sitzplätze für uns ergattert haben. Wir unterhalten uns über alles mögliche, da es bis zum Anfang der Kämpfe noch ein bisschen dauert."

,,Salve, ihr Schnitten", begrüßt uns eine bekannte Stimme und ich drehe mich uns. Ein Freund von uns steht mit einem Bauchladen vor uns und grinst. ,,Hallo, Kamekona!", begrüße ich ihn, doch der hat nur Augen für Kono. ,,Schöne Frau, kann ich dir etwas anbieten?" Er wackelt mit dem Augenbrauen. ,,Nein danke", lacht sie. ,,Ich bin übrigens verheiratet. Mein Mann kommt aus Griechenland nach, wenn er seine Geschäfte geklärt hat." Kamekona nickt und murmelt so etwas, dass sich nach ,,der Glückliche" anhört. ,,Also, kann ich was zu essen haben?", wechsel ich das Thema.

,,Klar, Bruder. Was willst du?" ,,Gebratenen Fisch, was anderes hast du ja auch nicht." ,,Hey, das stimmt nicht! Ich habe ab heute auch gegrillte Haselmaus (Spezialität im alten Rom) im Sortiment. ,,Einfach nur gegrillte Haselmaus?" Danny zieht die Augenbrauen nach oben, denn Kamekona hat nie normale Sachen im Angebot. ,,Ja, Mann. Ganz normale Haselmaus in dem Darm einer Ziege gegrillt." Danny verzeiht das Gesicht. ,,Ich wusste, die Sache hat einen Haken. Für mich bitte nur Fisch." ,,Ich nehme die Haselmaus", sage ich und auch Chin und Kono kaufen sich etwas.

Kamekona geht weiter, um den anderen Zuschauern etwas zu verkaufen und ich warte gespannt auf den Beginn des Kampfes.

Es ist ein aufregender Wettkampf und alle  beobachten ihn gebannt. Keiner beachtet uns und ich nehme unauffällig Dannys Hand in meine. Als Antwort erhalte ich ein leichtes Drücken meiner Hand und ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht.

Mit diesem Mann werde ich den Rest meines Lebens verbringen.


Salve, ich dachte, damit sich mein Lateinunterricht einmal gelohnt hat, schreibe ich etwas über das alte Rom. Ich hoffe, es hat euch gefallen!

Ach ja, ich arbeite gerade an der Fortsetzung von Zwilling, also falls ihr dafür noch irgendwelche Ideen oder Anregungen habt, schreibt mir gerne einen Kommentar oder eine Privatnachricht🥰

Aloha:)

McDanno OneshotsDonde viven las historias. Descúbrelo ahora