Bowling II

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Für Lilienorchester💞

Eddie zog die Augenbrauen nach oben, sagte jedoch nichts, als Steve mit seinem Sohn hinten ins Auto einstieg. Die ganze Fahrt verlief schweigend, erst als sie das Ortsschild passierten, brach Eddie die Stille. ,,Soll ich dich zuhause absetzen, Steve?" ,,Das wäre nett, danke."

Im Wohnzimmer brannte noch Licht, also musste sein Vater noch wach sein. Leise betrat Steve das Haus und wollte schnell nach oben in sein Zimmer flüchten, doch John hatte ihn bereits gehört. ,,Steven, komm doch mal kurz." Steve verdrehte die Augen und betrat dann das Wohnzimmer. ,,Was gibt's, Dad? Ich bin müde." ,,Warum haben Williams dich gebracht?" ,,Die anderen haben getrunken und als Eddie Danny abgeholt hat, hat er mich gefragt, ob er mich mitnehmen soll."

,,Warum hast du ja gesagt und nicht den Bus genommen?" Steve wusste, dass diese Unterhaltung zu nichts mehr führen würde. ,,Keine Ahnung, ist doch auch egal!" Sein Vater schlug mit der Hand auf den Tisch. ,,Nein, es ist nicht egal, mit wem du dich rumtreibst! Diese Leute sind nicht gut für dich!" ,,Ach ja, Dad?", entgegnete Steve schnippisch, ,,Ich kann selbst entscheiden, wer gut oder schlecht für mich ist." ,,Steven, das ist eine Schwuchtel!"

,,Sagt der, der mit einer unter einem Dach wohnt!", schrie Steve und rannte mit Tränen in den Augen die Treppe nach oben. Hatte er sich gerade wirklich bei seinem Vater geoutet? Das war eine Katastrophe, eine riesen Katastrophe!

Es klopfte zögerlich an seiner Zimmertür und Mary trat ein. ,,Steve? Ist alles in Ordnung?" Er seuftze. ,,Dad ist sauer auf mich." ,,Warum?" Er wusste, dass seine Schwester so schnell nicht locker lassen würde, also murmelte er: ,,Ich bin schwul."

,,Oh."

,,Findest du das schlimm?" Mary zuckte nur mit den Schultern. ,,Mir ist das egal. Bist du verliebt?" ,,Nein- ja... ich weiß nicht..." ,,Okay." Sie blickte ihn zögerlich an, als wollte sie noch etwas sagen, verließ dann jedoch das Zimmer.

Steve blieb im Bett liegen und lauschte den Geräuschen im Haus. Nach einer gefühlten Ewigkeit war er sich sicher, dass sein Vater schlafen gegangen war und schlich sich die Treppe nach unten. Er hatte vor, seine Tante Deborah anzurufen, um sie um ihren Rat zu fragen, als er etwas im Hausflur stehen sah, was ihm die Sprache verschlug: Sein Koffer.

Ein Zettel lag darauf. Nimm dir das Wichtigste mit und komme nie wieder zurück.

Mit zitternden Händen packte Steve seine Klamotten ein und verließ dann mitten in der Nacht das Haus. Ratlos blieb er auf dem Gehweg stehen und überlegte, was er jetzt machen sollte. Er wusste nicht, zu wem er konnte oder wen er anrufen sollte. Ihm fiehl niemand ein. Also hob er seinen Koffer auf, den er neben sich abgestellt hatte und trottete die Straße nach unten.

Plötzlich kam ihm eine Idee: Etwas außerhalb der Stadt stand eine verlassene Scheune, die keine Menschenseele je besuchte. Dorthin lief er und ließ sich auf einem Strohballen nieder. Beinahe sofort überfiehl ihn die Müdigkeit und er schlief ein.

Am nächsten Tag wurde er früh von den Sonnenstrahlen, die durch das löchrige Dach fiehlen, geweckt. In zwei Stunden hatte er Schule, also zog er sich an und schulterte seinen Schulranzen. Er brauchte etwa eine halbe Stunde zu seiner Highschool und hatte noch genügend Zeit, sich unbemerkt in der Football Umkleide zu Duschen.

Er zog sich eine frische Schuluniform an und machte sich auf den Weg zum Klassenzimmer. Er setzte sich an seinen Tisch und wartete, bis der  Unterricht begann.

,,Hey, kann ich mich neben dich setzen?" Vor ihm stand Danny. ,,Klar."
Er nahm den Rucksack von den Stuhl neben sich und Danny ließ sich darauf fallen. ,,Es tut mir leid, dass ich dich die letzten Jahre so ignoriert habe", sagte Steve. ,,Lass uns einfach noch einmal von vorne anfangen, okay?", schlug Danny vor und er willigte ein. ,,Ähm, hallo. Ich bin Steve schön dich kennen zu lernen." Danny kicherte und schüttelte seine Hand. ,,Hallo, ich bin Danny und die Freude ist ganz meinerseits."

Die nächsten Wochen befreundeten sich Danny und Steve ziemlich gut und erzählten sich alles. Nur, dass er nicht mehr bei seinem Vater, sondern in einer alten Scheune schlief, verschwieg Steve. Mary brachte ihm regelmäßig etwas Geld mit, was er für Essen und den Waschsalon ausgab. Ein paar Ersparnisse hatte er auch noch. 

Danny merkte, dass etwas nicht stimmte. Er sah seinen neuen besten Freund nie im Schulbus. Scheinbar war Steve immer schon vor ihm da und hatte nasse Haare, als hätte er gerade eben erst geduscht. Außerdem hatte sein Vater erzählt, dass er Steve jeden Donnerstag im Waschsalon sah.

Auf seine Fragen ging Steve nicht ein und erfand immer ausreden. Also beschloss Danny ihm zu folgen. Es war nicht seine Art, Freunde auszuspionieren, doch er machte sich Sorgen um Steve.

Es war Freitag und Steve war zum Abendessen bei den Williams eingeladen. Am späten Abend verabschiedete er sich und ging zu Fuß davon. Leise und mit großem Abstand folgte Danny ihm. Steve lief die Hauptstraße entlang, bog jedoch nicht in seine Straße ab, sondern folgte der Straße aus dem Dorf hinaus. Er verschwand in einer Scheune und ein Licht ging darin an.

Danny fasst sich ein Herz und klopfte an die Holztür. Er hörte es drinnen rumpeln und die Tür ging auf. Vor ihm stand Steve nur in Boxershorts. Danny musste seinen Blick von Steves Sixpack losreißen. ,,W-was willst du hier?", stammelte Steve. Danny blickte an ihm vorbei ins Innere. Auf einem Strohballen lag eine alte Decke und Steves Klamotten quollen aus einem offenen Koffer, der auf dem Boden stand.

,,Sag mal, wohnst du hier?!" ,,N-nein", antwortete Steve sehr unüberzeugend.

,,Verdammt Steve, du kannst mir die Wahrheit sagen!" Nachgiebig nickte er und öffnete die Tür mehr, damit Danny an ihm vorbei ins Innere treten konnte. ,,Mach es dir bequem. Kaffee kann ich dir leider nicht anbieten, aber für Koffein ist es eh zu spät." Danny verdrehte die Augen. ,,Das ist nicht witzig. Warum lebst du hier?" Betreten blickte Steve auf den Boden und räusperte sich. ,,Mein Dad hat mich rausgeschmissen, als ich ihm gesagt habe, dass ich schwul bin."

,,Bitte, was?" ,,Ja, ich hätte es dir früher sagen sollen, dass ich auf Männer stehe." ,,Nein, das meinte ich doch gar nicht. Ich finde es schockierender, dass dein Vater dich rausgeschmissen hat."

,,Oh." Steve war diese Situation mehr als unangenehm. Danny begann die Klamotten in den Koffer zu stopfen.

,,Was tust du da?"

,,Ich packe deine Sachen."

,,Das sehe ich, aber warum?"

Danny verdrehte die Augen. ,,Du glaubst ernsthaft, ich lasse meinen besten Freund in diesem Rattenloch versauern? Du kommst mit zu mir!"

,,Ich bin dein bester Freund?", fragte Steve ungläubig. ,,Natürlich", antwortete Danny und fügte nach einigem Überlegen noch hinzu: ,,Du bist sogar mehr als das."

,,Du bist auch für mich mehr als ein bester Freund ", hauchte Steve und kam ihm näher. Ihre Gesichter waren Zentimeter von einander entfernt und Danny stellte sich schließlich auf die Zehenspitzen, um auch diese Distanz zu überbrücken. Sanft legte er seine Lippen auf Steves, der nur allzu gerne den Kuss erwiderte.

Happy Birthday, Alex!🥳

McDanno OneshotsWhere stories live. Discover now