Kapitel 7

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Nachdem mich Vanessa wieder losließ, lächelte ich sie ebenfalls an. „Ich freu mich auch wieder hier zu sein. Übrigens, kannst du mir vielleicht zeigen, wo das Sekretariat ist? Ich muss noch meinen Stundenplan abholen", fragte ich an meine Schwester gewandt. „Na klar, komm mit. Du musst mir alles über deine Zeit am Internat erzählen!", fing sie auch sogleich an zu reden, hakte sich bei mir unter und zog mich in Richtung Schulgebäude, womit sie den armen Jungen hilflos auf dem Hof stehen ließ. Auf dem Weg zu unserem Ziel stellte sie mir einige Fragen über die letzten Jahre, bis mir etwas an ihr auffiel, was mich stutzen ließ.

„Nessa, was ist das an deiner Halsbeuge? Das sieht total schmerzhaft aus!", stieß ich hervor als mein Blick auf die verheilte Wunde an der Stelle zwischen Hals und Schultern fiel. Vanessa folgte meinem Blick und als sie sah, was ich meinte, fing sie an zu kichern und ich meinte, sie erröten zu sehen. Eine Eigenschaft, die an mir spurlos vorbeigegangen war. „Ach das", meinte sie, „das ist nur die Markierung, die mir Caleb verpasst hat." „Caleb? Wer ist das?", fragte ich sie, da sie so sprach, als müsse ich wissen, wovon sie sprach und mir tatsächlich die vertraute Markierung ins Auge sprang, die so ähnlich auch auf der Halsbeuge meiner Mutter prangte.

Zuerst musterte sie mich, als müsse sie sich vergewissern, dass ich sie nicht auf den Arm nehmen wollte bis sie mir schließlich antwortete: „Caleb ist mein Gefährte und wird später einmal der Alpha dieses Rudels. Ich dachte, das wüsstest du bereits". Sie hatte zwar genuschelt, da es ihr sichtlich unangenehm war, doch ich hatte sie verstanden. Sie strich sich eine lose Haarträne hinters Ohr und fand ihre Fingernägel plötzlich wahnsinnig interessant. Eine ihrer Eigenarten wenn sie nervös war. Ich kaute auf meiner Unterlippe, denn auch mir war es unangenehm, so einen wichtigen Bestandteil ihres Lebens nicht zu wissen. Nur weil ich ein paar Jahre im Ausland war, hieß das ja nicht gleich, dass ich unerreichbar war.

„Das bedeutet, du wirst Luna nicht wahr? Wie ist das so?", durchbrach ich nach einiger Zeit die unangenehme Stille, die sich zwischen uns ausgebreitet hatte. Mein Zwilling lächelte mich dankbar an, bis ihr Blick verträumter wurde und ich mir sicher war, dass sie teilweise in einer andern Welt jenseits unserer Realität verweilte.

„Weißt du Lexi, ganz am Anfang dachte ich, ich würde das nie im Leben schaffen. Mit dem Titel geht schließlich viel Verantwortung einher, aber Caleb hat mir immer wieder versichert, dass ich es sicher schaffen würde und mittlerweile fühle ich mich wohl. Vor allem mit Caleb an meiner Seite", meinte sie, wobei sie mir einen bedeutungsvollen Blick zuwarf, der mich glucksen ließ.

 Inzwischen standen wir vor einer gläsernen Tür, hinter der ich einen massiven Schreibtisch aus Eichenholz und einen etwas älteren Herrn ausmachen konnte. Schlagartig merkte ich, wie die Unsicherheit der letzten Tage zurückkehrte, was auch Vanessa auffallen musste, da sie mir einen leichten Schubs nach vorne und ein aufmunterndes Lächeln schenkte. Sie wusste genau wie, ich mich gerade fühlte und was ich in solch einem Moment brauchte. Einmal mehr wurde mir klar, wie sehr ich sie tatsächlich vermisst hatte.

Hallo ihr lieben, ich bin wieder zurück! Ich hoffe die Woche war bisher gut für euch. Ansonsten wünsche ich euch, dass ihr den Feiertag genießen könnt und wir sehen uns am Donnerstag,

Eure Julia✌

Torn between WorldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt