Missetat Noch Nicht Begangen

Kapitel 1: Der Rat der Geister

20. Dezember 1998

Es war ein ruhiger Tag an der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei.

Der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien war normalerweise eine Zeit, in der die Schüler am lautesten waren, aufgeregt und voller Vorfreude darauf, ihre Eltern zu besuchen oder endlich freie Zeit im Schloss zu verbringen.

Dieses Mal jedoch packten viele Schüler leise ihre Koffer um nach Hause zu gehen, ohne das Gelächter, das sie normalerweise immer begleitete. Sie wollten einfach nur von dem Schloss und den schmerzhaften Erinnerungen weg.

Das Schlimmste an alledem: Diese Stille füllte nahezu jeden Tag. Je älter die Schüler, desto weniger lachten sie und plapperten mit ihren Freunden.

Sir Nicholas De Mimsy-Porpington seufzte, als er die Liste der heimreisenden Schüler ansah, die an das Schwarze Brett des Gryffindor Gemeinschaftraumes geheftet war.

Er zählte die Namen. 56.

Von allen 58 Schülern, die derzeitig Teil des Gryffindor Hauses waren, würden nur zwei über die Ferien bleiben.

Mit einem hohlen Gefühl in seinem durchsichtigen Bauch drehte er sich um und ließ seinen Blick durch den leeren Gemeinschaftraum schweifen.

Es war ein seltener Anblick.

Die roten und goldenen Banner schimmerten, das Feuer im Kamin knisterte friedlich und alles hatte dieselbe schöne, heimatliche Atmosphäre wie immer.

Aber niemals in den vielen hundert Jahren, die Sir Nicholas De Mimsy-Porpington als Geist von Hogwarts verbracht hatte, war der Gryffindor Gemeinschaftsraum nach der letzten Stunde vor den Ferien leer gewesen.

So konnte es nicht weiter gehen.

Obwohl neue Erstklässler dazugestoßen waren und viele Schüler ihr vorheriges Schuljahr wegen dem Krieg wiederholten, hatte das Schloss sich noch nie so leer angefühlt.

Egal wie viele Schüler durch die Flure des Schlosses strömten, es fühlte sich leer an. Kalt. Traurig.

Der Hausgeist von Gryffindor konnte es nicht mehr aushalten.

Er liebte seine Gryffindors und hatte schon immer den Drang, sie zu beschützen. Jedoch schien es, als würde er versagen.

Er schaffte es nicht, sie vor Trauer zu schützen.

Also traf er eine Entscheidung.

Mit Entschlossenheit in seinen Geistervenen, und einem gefährlich schwankenden Kopf, eilte er durch das Portrait der Fetten Dame.

Die leeren Korridore stärkten seine Entschlossenheit nur, und er schwebte noch schneller, bis er sein Ziel erreichte.

Er fragte sich kurz, ob die anderen Geister sich überhaupt an dieses Objekt erinnerten, aber Sir Nicholas beschloss, dass es sich um einen Notfall handelte, der einen Versuch Wert war.

Er war im Kerker, in einem Raum, der als Gemeinschaftraum der Geister von Hogwarts betrachtet werden konnte, obwohl sie ihn nie wirklich benutzt hatten.

Er war grau und nur von nacktem Stein geformt, da jeder Geist es vorzog, in seinem Haus oder Todesort zu bleiben.

Niemand interessierte sich dafür, den runden Raum mit grauen Sesseln vor den Wänden und dem runden Tisch mit dem bestimmten Objekt in der Mitte des Raumes zu dekorieren.

Sir Nicholas interessierte sich auch nicht dafür und schwebte direkt auf den hölzernen Tisch zu. Er nahm den durchsichtigen Drumstick, der darauf lag und schlug ihn ohne weitere Gedanken gegen das silbrig-weiße Becken.