Tag 13

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Hyunuk frühstückte nicht mehr mit uns. Er aß bei Isaac und den viel zu lauten, viel zu fröhlichen und viel zu verschrobenen Menschen in der größeren Halle.

Mir war das recht.

Hoseoks alleinige Gesellschaft genügte mir vollkommen. Wir aßen im Vorraum der Küche. Aber das war okay. Da aßen wir ja schon die ganze Zeit.

Hoseok kochte nur für uns beide. Für den Rest kochte Hyunuk und es fühlte sich gut an. Also, das tolle Essen von Hoseok nicht teilen zu müssen. Auch wenn es egoistisch war.

Ich war das sowieso. Da war es auch egal wenn ich es mal ein wenig mehr war.

Ich mochte den an mir haftenden Pferdegeruch. Das ich nach Emma roch brachte mir ein wenig Emma mit in dieses Gefängnis. Es gab mir die Kostbarkeit Freiheit mit.

So warm wie momentan hatte ich mich lange nicht gefühlt.

Hoseok hatte mich gelobt. „Ich glaube, so sauber war Emma noch nie. Respekt.", hatte er gemeint und wieder unheimlich gestrahlt. Wir hatten uns zum Nachtisch sogar ein Eis gegönnt.

Ich fühlte mich lebendiger. Manchmal verspürte ich einen Funken wärme. Nur ganz kurz, doch er war da. Da war keine Kälte mehr. Keine vollkommende.

Gerade lief ich neben Hoseok her. Er führte mich zu einer Koppel, en wenig weiter entfernt als der See. Er erzählte mir von der Mutter und dem Fohlen die dort auf uns warteten.

Er wollte sie mal wieder Besuchen und bei Gelegenheit mit ihnen trainieren. Er hatte Halfter dabei und ich trug einen Putzkasten.

Er wollte mir die Stute anvertrauen und mich sie einmal durchbürsten lassen.

Meine Gedanken waren weit wie der Himmel und so entfernt wie der Horizont.

Bis auf der Zaunpfahl vor meiner Nase.

Wie konnte er mir nur diese Aufgabe anvertrauen?

Wie traute er mir?

Ein Rätsel. Hoseok war ein unlösbares Rätsel.

Aber eines das ich mochte.

Eines das mich erwärmte, meine Gefühle anrief.

Ich konnte atmen. Die Ketten hatten sich gelockert. Sie gaben mir Raum. Gaben mir die Möglichkeit nun hier zu sein, hinter Hoseok herzulaufen. Aber sie gaben mich nicht frei.

Der Druck mit dem sie mein Herz zusammen zoogen schmerzte noch immer.

Die Worte von meinem Vater waren noch immer in meinem Kopf. Eingebrannt in meine Seele. Die nicht Taten  von meiner Mutter ebenso. Sie hatten mich zu dem Nutzlosen Kind gemacht, das ich nun  war.

Diese beiden Individuen, die sich dazu entschlossen hatten mit mir ihr Leben zu bereichern. Ich war kein Wunschkind. 

Das Gras unter meinen Füßen wurde holpriger. Es fühlte sich an als hätte ich Blei an den Schuhen.

Was machte  ich hier überhaupt?

Warum war ich hier? Warum trug ich diese Putzbox und fühlte mich so frei? Mir stand  das nicht zu! Ich sollte wieder gehen und Hoseok keine Last sein. Ich sollte  wieder hungern, meinem nutzlosen Körper nicht mästen. Ich sollte, ...

„Yoongi? Kommst du? Ich warte auf dich!“

Silence Of The Past  - Sope-Where stories live. Discover now