Reunion of lost Friends

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*ᴘɪᴇᴇᴘ ᴘɪᴇeP pieEP PIEEP*

Unterschwellig vernahm ich einen dumpfen Ton, der mit jedem Mal durchdringender, zugleich immer lauter wurde.

Was für ein furchtbarer Lärm!

Ich riss erschrocken meine Augen auf, strampelte meine Bettdecke weg und schmiss mich panisch aus dem Bett, in dem ich bis vor ein paar Sekunden noch ruhig und friedlich schlief. Gestresst hetzte ich zu meinem Handy, welches extra weit von mir entfernt auf meinem Schreibtisch platziert wurde.

Puh, es ist erst sechs Uhr!
Zu tiefst erleichtert legte ich beide Hände auf mein Herz und nahm mir einige Sekunden um tief durchzuatmen, immerhin erlitt ich beinahe einen Herzinfarkt... davon, dass ich hätte verschlafen können mal abgesehen lässt mich der Klingelton meines Weckers jeden Morgen aufs neue vor Schreck an die Decke springen.

Nichts auf dieser Welt würde es je höher im Ranking der Liste meiner meist verhassten Dinge schaffen als das Klingeln meines Weckers, aber dieses war leider Gottes mehr als nötig, um mich aus meinem nächtlichen Koma zu wecken, denn ohne meinen Wecker würde ich wohlmöglich sogar den dritten Weltkrieg verschlafen.
So rieb ich mir den Schlafsand aus den Augen, stieg zugleich noch halb verschlafen in die Dusche und ließ das angenehm warme Wasser auf mich herunterprasseln, während ich ein wenig zu meiber Lieblingsmusik hin und hertänzelte. Anschließend band ich mir die Haare in einen lockeren Dutt, zog meine Schuluniform an und schminkte mich leicht. Ob es ausnahmsweise irgendwelche süßen Jungs auf meiner neuen Schule gab? Naja, realistisch gesehen hätte ich bei so jemanden zwar sowieso keine Chance, aber die Hoffnung auf meinen eigenen Prince Charming würde ich deshalb noch lange nicht aufgegeben (Von mir aus hätte er auch ein Prince Charming-drei Käse hoch mit Putzfimmel sein können). Mittlerweile war ich bereits annähernd fertig zurechtgemacht, holte noch mein Bento aus dem Külschrank und Packte es zusammen mit einer Flasche Wasser in meine Schultasche. Danach wurden noch schnell zwei Scheiben Brot in den Toaster geschoben- und fertig!.

Normalerweise aß ich erst auf dem Weg zur Schule, doch ich hatte mich vor meiner Anreise nach Japan genaustens über wichtige Sitten sowie Normen des Landes informiert, und auf der Straße zu essen gehörte wohl nicht zum Guten Tun. So wirklich einleuchtend war dies für mich zwar nicht aber unterwegs gegebenenfalls von einer wütenden Schar alter japanischer Omis überrannt zu werden wollte ich mir dann doch lieber sparen, weshalb ich mein Frühstück letztendlich Zuhause aß.

Nun war es aber wirklich aller höchste Zeit zu gehen, als es auf einmal unerwartet an der Haustür klingelte.
Komisch...Ich konnte mich eigentlich nicht daran erinnern etwas bestellt zu haben und bis jetzt habe ich hier in Miyagi auch noch keine Menschenseele kennengelernt...da ich mich bis heute ausschließlich hinter meinen eigenen vier Wänden versteckte und nur nach Draußen ging, wenn es unbedingt nötig war...

Noch ein Griff zu meiner Schultasche und schon war ich aus meiner Wohnung herausgetreten.
Wer wohl so früh am Morgen schon die Kühnheit besitzt zu nerven?
Zu meiner Verwunderung stand vor meiner Tür ein junger Mann mit fluffig aussehendem, silberfarbenem Haar. Unter dem linken seiner haselnussbraunen Augen befand sich ein kleiner Schönheitsfleck, der ihn auf gewisse Weise einzigartig und dazu auch noch recht charmant aussehen ließ.
(Wurden meine Gebete denn etwa wirklich erhört und endlich ein gut-aussehender, reifer Gentleman zu mir geschickt um meine schreckliche Pechsträhne in der Liebe zu durchtrennen?)
Erwartungsvoll lächelte er mich an, wodurch ich glücklicherweise zur Realität zurückgebracht wurde bevor es hätte, peinlich werden können...(was ein Glück, dass ich nicht angefangen habe zu Sabbern)
„umh.. entschuldigen Si-"

Noch bevor ich meinen Satz beenden konnte, unterbrach mich der silberhaarige Schönling:
„Y/N! Sag erkennst du mich denn garnicht wieder?"

(WAAAS?! An ein vorheriges Leben mit einem attraktiven Mann konnte ich mich dann bedauerlicherweise wirklich nicht erinnern)
„Oh also, tut mir wirklich leid aber ich glaube nicht, dass-"

„Siebte Klasse! Der Austauschschüler, der nie erst dazu gekommen ist nach Deutschland zu gehen!" unterbrach er mich erneut.
(Man oh man.. der Typ sprach ja schneller als ich mit dem Denken hinterherkommen konnte..)
Ein bisschen perplex stand ich nun mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen vor ihm, als mir ein Licht aufging... unmöglich konnte er das sein!

„Kōshi Sugawara?!! Sugawara-Senpai?!!"
überfiel ich ihn vor Aufregung schon halb schreiend und voller Unglauben, was ihn jedoch kein bisschen abzuschrecken schien. Wahrscheinlich war er mindestens genauso aufgeregt wie ich.

„Es war ganz schön gemein von dir irgendwann einfach wie ein Geist zu verschwinden und mir nicht mehr von allein zu schreiben Y/N"
entgegnete er in einer verspielten Tonlage während er seine Arme in seine Hüfte stemmte und mich schmollend ansah.
Süß sah das aus! Der Anblick brachte mich leicht zum kichern. Trotzdem konnte ich nicht anders als ihn unmittelbar danach entschuldigend anzusehen.

Sugawara und ich hatten damals über das Internet Kontakt aufgebaut. Es war meine Klassenlehrerin, die mich beauftragte, mich vorzeitig mit ihm anzufreunden damit er später leichter Anschluss in der Klasse finden könnte. Kurze Zeit später sind wir beide, trotz dass wir uns noch nie zuvor gesehen haben, echt gute Freunde geworden. Der Schüleraustausch wurde jedoch bedauerlicherweise abgeblasen da unsere Schulen ihre Partnerschaft zueinander auflösten. Mir wurde bewusst, dass ich somit den Rest meines Schullebens keine wirkliche Chance mehr bekommen würde einen guten Freund zu finden und somit isolierte ich mich irgendwann wieder einmal komplett von der Außenwelt und ließ selbst meine Telefonnummer ändern. Das alles nur um den feindseligen Kommentaren meiner Klassenkameraden zu entgehen, die ich einfach nicht mehr ertragen konnte. Ich beschloss meine neue Nummer nie jemandem außer meinem Vater und meiner besten Freundin zu geben und mich von Social-Media Plattformen fernzuhalten, was dazu führte dass der Kontakt mit all meinen anderen Freunden, sowie auch Sugawara, von diesem Zeitpunkt an nicht weiter bestehen konnte.

Sugawara nickte mir verständnisvoll zu, ehe er plötzlich überfordert, anfing mit seiner Hand durch seine Haare zu wuscheln und diese anschließend auf seinem Nacken ablegte.

"Wahrscheinlich sollte ich mich jetzt erstmal rechtfertigen" stotterte er ein wenig ängstlich vor sich hin.
"Ich habe durch Zufall von einer deiner Freundin gehört, dass du hier her nach Miyagi ziehen würdest, und wie das Schicksal es wollte, habe ich dich dann letzten Freitag hier zur Tür reingehen sehen, ich wohne gleich hier in der Nähe. Um sicher zu gehen habe ich an der Schule nachgefragt, ob es dieses Jahr Schüler von außerhalb geben würde und war dann zu hundert Prozent überzeugt, dass du das sein musstest, weshalb ich dachte das ich dich gleich heute mit zur Schule nehmen könnte, damit du nicht ganz allein laufen musst und-..." Es war ziemlich lustig ihn so durcheinander zu sehen, schließlich kannte ich ihn gut genug, um zu wissen, dass er mir niemals etwas antun würde.
„Ist schon gut, ich glaube dir ja. Es ist schön dich so kennenzulernen"
kicherte ich ihn an, wodurch er sich etwas beruhigte, und begrüßte ihn anschließend mit einer höflichen Verbeugung.

„Ah Y/N das ist nicht nötig" hielt er mich auf und fuhr dann fort:
„Sollten wir es vielleicht auf Europäische Art versuchen?"

Ich war ein wenig verdutzt, verstand dann aber was es damit auf sich hatte und öffnete meine Arme, als er mich auch schon in eine warme Umarmung zog.

Wie sehr ich das vermisst hatte!

Fröhlich schlenderten wir beide gemeinsam zur Schule, während wir uns von allen möglichen Erlebnissen erzählten, die wir in all der Zeit, voneinander verpasst hatten.

Dort angekommen blieb ich wie versteinert stehen, als mir meine Kinnlade schon bis zum Boden reichte: „Wow! Ist die riesig!!"

>to be continued<

✨☕𝕋𝕤𝕦𝕜𝕜𝕚 𝕏 ℝ𝕖𝕒𝕕𝕖𝕣☕✨ School Hates MeWhere stories live. Discover now