Indifferent

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"Seit wann hast du zugesehen?"

Noch immer perplex, stand ich ein paar Meter entfernt, kauernd hinter einer Mauer.
Oh man war mir das peinlich. Ich kam mir beinahe vor wie ein Einbrecher.
Die zusammengekauerte Gestalt erhob sich flink, klopfte den Schmutz von seiner Hose und lief geradewegs auf mich zu.
Tsukishima...
Sein blondes Haar war zerzauster als sonst, die Wimpern nass und das Gesicht fleckig vom Weinen.
Nie hätte ich mir auch nur vorstellen können Tsukishima einmal in solch einem offensichtlich verwundbaren Zustand zu sehen. Er jedoch, hatte sich allen Anscheins bereits wieder zusammengenommen und blickte grimmig zu mir herab.

"Ich weis nicht warum du mich so verdammt bedauernd anschaust aber dein Mitleid brauche ich nicht" gab er in giftigem Ton von sich.

"Hey ich glaube, du solltest dir selbst nichts vorspielen. Mir genauso wenig mit sowas kenne ich mich nur leider hervorragend aus... Noch vor ein paar Sekunden ist dir so ziemlich die Seele aus den Auge geflossen und jetzt-" sein Blick verdunkelte sich nur zunehmend.

"Es ist Sommer. Eine Jahreszeit voller lästiger Pollen. Ich bin allergisch, sie reizen unentwegt meine Schleimhäute. Allein aus diesem Grund sind meine Augen geschwollen und meine Nase läuft fast ununterbrochen. Fantasie mag für die Theater AG gut sein, du solltest versuchen dich dort zu bewerben... Aber lass dir von deiner blühenden Fantasie keine Streiche spielen. Gib besser auf dich selbst Acht und kümmere dich um deinen eigenen Kram. Ich war geschockt dich plötzlich vor mir zu sehen, beinahe hätte ich geschrien, ich dachte ein Geist würde vor mir stehen...Hast du diesen Morgen überhaupt einmal in den Spiegel gesehen? Deine Augenringe hängen dir doch schon fast bis in die Kniekehlen. Mit Schlaf und ein wenig Schminke geht das doch sicherlich weg. Schließlich gibt es heutzutage nicht umsonst, zumindest ausreichend Möglichkeiten, gruselige Stellen im Gesicht zu retuschieren. Aber du hängst schon seit Anfang des Jahres nur mit den Jungen der älteren Klassen herum. Gib dich besser ein wenig mit den Mädchen deines Alters ab, die können dir bestimmt auch mit deiner Todes gleichen Visage weiterhelfen, dann muss nicht jeder bei deinem Anblick sofort in Sorge verfallen."

Vermutlich hatte Tsukishima in seinem ganzen Leben nicht so viel geredet. Seine Worte strömten auf mich herab wie ein Wasserfall, doch wie üblich lösten sich meine Gedanken auf und jede seiner Worte verschwammen allmählich in ein unentzifferbares Meer aus gedämpften Tonen.
Verletzen, nein reines Geschwätz würde mich nicht mehr so einfach verletzen. Eine Große Mauer türmte zwischen mir, und meiner Selbst. Dem Bild das ich nach außen hin machte, und mir annahm als sei dies mein wares Wesen, und dem wahren Ich, dem zerbrechlichen irrational emotionalen Wesen, welches mein Verstand für des Überlebens Willen vergraben musste. Nur hier und da gab es kleine Lücken in der Mauer, durch die mein Herz erreicht werden konnte.

Seine Worte waren nicht falsch, ich war mir auch ziemlich sicher, dass sie unter diesen Umständen nicht ernst gemeint, geschweige denn überdacht waren. Dennoch brodelte ein Gefühl voller Scham und Wut in mir hoch. Tsukishima schien seltsam vertraut, doch konnte und wollte ich ihn zu jenem Zeitpunkt nicht verstehen. Diese von Missgunst und Abneigung gefüllten Augen, die stets von oben herabschauten. Ich hasste es so angesehen zu werden. Dabei war ich mir sicher, dass es in seinem inneren vermutlich ähnlich aussah wie in meinem.

Rückblick -Der Tag davor-

Sugawara und ich verabredeten uns für den Nachmittag. Auch Daichi sollte dabei sein. Leider kam ihm aber etwas privates dazwischen weshalb er kurzerhand noch absagte. Ich holte Suga ab und wir machten uns auf den Weg zu dem kleinen, schön eingerichteten Katzencafe ein paar Straßen weiter. Ich war zwar noch nie wirklich ein Fan von bitteren Getränken, doch der Kaffee dort war ausgesprochen lecker. Suga streichelte sanft ein Kätzchen auf seinem Schoß und ein anderes versuchte mit mir einen Streit anzufangen. Ich kämpfte ein wenig mit dem kleinen Kater, Suga sah angespannt zu und als mein Arm und der kleine Kater nicht mehr konnten, beschlossen wir noch eine Runde im Park spazieren zu gehen. Es war Wochenende, dies war mir bewusst doch der Anblick all der glücklich aussehenden Familien drückte mir scher aufs Gemüt. Ich vermisste meine Eltern. Aus diesem Grund vermied ich Orte wie Parks grundsätzlich und blieb lieber allein Zuhause. Erschöpft von den Ereignissen des Tages setzte mich Suga am Abend vor einer Haustür ab, verabschiedete sich und ich kuschelte mich drinnen angekommen sofort in meine Bettdecke. Nun, dass ich wieder allein war, konnte ich den Ansturm aufdringlicher Gedanken nicht mehr stoppen. Er überwältigte mich und ich brach in Tränen aus. All die lang zurückgehaltenen Emotionen kamen nun alle auf einem Mal zum Vorschein. Dass konnte eine lange Nacht werden.

Rückblick Ende

Author's note
Yaho es ist über ein Jahr her denn es kam viel dazwischen. Ich wollte zuerst ein großes Dankeschön an alle Die ausrichten die dieses Kapitel ach der langen Zeit noch lesen. Ich war lang im Krankenhaus und die kirsch auf der Sahne: Mein Laptop ist einfach kaputt und ich komme nicht an mein Skript ran aaaah!!!!! Dieses Kapitel hatte ich schon davor angefangen und heute zu Ende geschrieben. Hoffe es war nicht zu random wahhhh.

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⏰ Last updated: Jun 22, 2022 ⏰

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