End of the First

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Mein Schultag neigte sich dem Ende zu. In den letzten zwei Minuten bis Stundenschluss kramte ich bereits unauffällig meine Schulsachen zusammen, verstaute sie und wartete ungeduldig auf das Klingeln meiner Erlösung.

„Endlich fertig!" seufzte ich erleichtert und schwang mir meine Schultasche auf den Rücken. Gemeinsam verließen Yamaguchi und ich das Klassenzimmer, gefolgt von Tsukishima, der schweigend einige Füße hinter uns herlief ohne einen Laut von sich zugeben oder sich in das Gespräch einzuführen. Im Großen und Ganzen hätte der heutige Tag auch um einiges problematischer laufen können, es gab somit keinen Grund für mich sich wegen Kleinigkeiten wie der Verklemmtheit der blonden Bohnenstange den Tag vermiesen zu lassen. Zum ersten Mal seit langem trug ich wieder ein Lächeln auf den Lippen als die Schule endete und das sollte was heißen.

Vor dem Schulgebäude angekommen winkten Yamaguchi und ich uns noch zum Abschied.
Blondie Tsukishima hingegen war schon fast über alle Berge. Nicht einmal auf seinen besten Freund wartete er. Scheinbar vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten, lief er seinen Weg, offenbar ohne seine Umgebung überhaupt wahrnehmen zu wollen.
Die Musik welche durch seine Kopfhörer die Geräusche um sich herum überspielte, der Tunnelblick, der die Menschen um ihn herum ausblendete, seine Hände, die tief in seinen Jackentaschen vergraben waren...
Ob er tatsächlich einfach nur ignorant war? Womöglich steckte hinter seiner kalten Art mehr als nur reine Ignoranz und Gleichgültigkeit...

„Nein unmöglich" stöhnte ich verwirrt auf. Solche Typen gab es auf meiner vorherigen Schule zuhauf.
Sie alle waren so selbstfixiert und ganz nebenbei genossen sie es andere in Bedrängnis zu führen, um sich einen Spaß draus zu machen. Ich hatte bereits genug gesehen und erlebt und eins war sicher, Typen wie ihm würde ich nicht so einfach klein beigeben.

„Der wird mich schon kennenlernen!"
vor lauter Selbstsicherheit riss ich laut rebellierend meine Faust in die Luft.

„Oho? Wem wurde denn jetzt der Krieg erklärt?" beteiligte sich eine neugierige Stimme hinter mir.
Erschrocken drehte ich mich um und versteckte mein Gesicht hinter meinem Haar. Zum Glück stand dort bloß Suga und schien mich beobachtet zu haben.
Er grinste angetan. Auch Daichi und Asahi waren bei ihm und schauten mich erstaunt an.

„Die strahlt ja eine furchterregendere Aura aus als Daichi" stammelte Asahi kaum hörbar.
Als hätte diese Aussage bei mir einen Schalter umgelegt, verweichlichte mein noch so angespannter, etwas grimmiger Gesichtsausdruck von eben wieder.

Sugawara-san, sag mal sind eigentlich wirklich ausnahmslos alle Dinosaurier tot? Ich glaube der Ureinschlag hat da wen vergessen... der Blondie von heut Morgen hat einen Character wie ein deprimierter T-Rex.
Total abweisend und angenervt.
Lächelt nicht, macht nur Alleingänge und egal scheint ihm obendrein sowieso alles zu sein"
die Kette der Anmerkungen zu Tsukishimas Auftreten hätte sich noch ewig fortsetzen können, doch Sugawara klopfte mir aufmunternd auf den Rücken. "So kenn ich dich gar nicht Y/N-chan, du bist doch sonst nicht so wertend aber du weist doch wie das in den Geschichten so ist..."

"Geschichten? Was soll das heißen?"Verwirrt sahen meine zuvor noch auf den Boden gerichteten Augen zu Sugawara hoch.
"Da hat sich jemand nach dem ersten Treffen bereits einen Narren gefressen" lachte Daichi verschmitzt in seine Hand hinein.

Ich sah entsetzt zu ihm rüber, hob schon meine Hand, wollte auf ihn zu rennen, da fiel mir himmelseidank wieder ein, dass ich Daichi heute zum ersten Mal traf und unmöglich handgreiflich werden könnte. Asahi der Angsthase war bereits hinter einem Pfosten verschwunden und linste vorsichtig von der Seite zu mir rüber: „Gruselig! Daichi, die ist bestimmt bei Wikingern aufgewachsen!"

Mit dieser Aussage schmiss es Suga und Daichi sichtlich aus den Socken. Sie hielten sich gegenseitig an der Schulter und lachten vor Erheiterung lautstark auf. Meine Wangen brannten vor Scham leicht und Asahi hatte jetzt meine ganze Aufmerksamkeit.
Nun vollkommen angeheizt krempelte ich die Ärmel meiner Bluse hoch und stapfte mit dumpfen Schritten auf ihn zu.
Renn!" forderte ich ihn auf, was nicht unweigerlich von Nöten gewesen wäre, denn dieser Nahm bereits von allein beide Füße in die Hand.

Unvermittelt fiel mir wieder der Zwischenfall vor Sugawaras Klassenzimmer ein...
Ob Suga sich schon mit Daichi ausgesprochen und Asahi seine Standpauke von den beiden bekommen hatte? Ein paar Kratzer mehr hätte ich irgendwie schon erwartet.
Der Dreierpack war zwar unglaublich nett und zuvorkommend zu fremden und anderen Leuten generell, doch sie würden wohlmöglich nicht zögern sich gegenseitig eins auf die Mütze zu geben, so viel war klar.

Nach meiner Verfolgungsjagt bin ich dann wohl, ohne es wirklich mitzubekommen, irgendwie vor meiner Haustür gelandet und verabschiedete das Dreiergespann. Sie betraten einige Türen weiter ein Apartment, welches wohl Suga zuzuordnen war, da dieser ja erzählte gleich hier irgendwo in der Nähe zu wohnen.
Interessant Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemanden aus der Nachbarschaft kennen würde.

Der Abend verging wie im Flug und als ich unter meiner Bettdecke eingekuschelt den Tag noch einmal in meinen Gedanken durchlebte, wurde mir schleichend etwas warm ums Herz, obwohl es sich dennoch zugleich so schwer anfühlte
Was war das bloß für ein merkwürdiges Gefühl?

✨☕𝕋𝕤𝕦𝕜𝕜𝕚 𝕏 ℝ𝕖𝕒𝕕𝕖𝕣☕✨ School Hates Meजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें