3. Stadtführung und Pizza

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Am Montagmorgen mache ich mich etwas früher auf den Weg zur Uni um mich für eine Führung durch die Stadt und die Bibliothek anzumelden. Erfolgreich in die Liste eingetragen begebe ich mich auf die Suche nach dem Raum, in dem mein erster Kurs stattfinden wird. Nach etwas Herumgefrage finde ich es und bin froh, dass ich auch direkt einen freien Platz am Rand finde.

Ich lasse mich auf dem Fensterplatz nieder und hole mein Notizbuch heraus. Mein Blick schweift nach draußen. Ich beobachte die Studenten, wie sie ihre Freunde begrüßen und zu ihren Räumen eilen um ihre Vorlesungen nicht zu verpassen.

„Kann ich mich neben dich setzten?", fragt jemand.

Ohne aufzuschauen nicke ich. Doch aus dem Augenwinkel kommt mir der Junge der sich neben mich setzt bekannt vor. „Damiano?"

„Hallo", antwortet er mit einem Grinsen. Tatsächlich sitzt Damiano jetzt lässig auf seine Stuhllehne gelehnt neben mir. Seine dunklen Augen schauen direkt in meine.

Ich antworte immer noch überrascht: „Was für ein Zufall, dass du den Kurs auch hast"

„Hätte ich gewusst, dass du auch Musik studierst, hätte ich dich gefragt welche Kurse du belegst"

„Ja, sorry, da haben wir das letzte Mal gar nicht drüber gesprochen. Aber ich nehme an, dass ihr alle dann auch Musik studiert?", frage ich.

Damiano nickt. „Und wenn du Musik studierst, nehme ich an, dass du auch singst oder ein Instrument spielst?"

„Beides. Ich kann Gitarre spielen und früher habe ich in einem Chor gesungen"

Bevor Damiano antworten kann kommt der Professor für diesen Kurs herein und beginnt seine Vorlesung. Ich hätte mich gerne weiter mit Damiano unterhalten, doch der Professor spricht so schnell, dass ich kaum hinterherkomme und Probleme habe ihn zu verstehen. Da muss ich mich eher aufs Notizenmachen konzentrieren.

Nach der Vorlesung packen Damiano und ich unsere Sachen zusammen und verlassen den Raum. „Und, wie fandest du die Musikgeschichte des 18. Jahrhunderts?", fragt er und äfft dabei die übertriebene Begeisterung des Professors nach. Darüber muss ich schmunzeln.

„Es war trockener als ich befürchtet habe", gestehe ich, „Und außerdem hab ich ihn kaum verstanden. Wenn alle Professoren so schnell reden hab ich voll das Problem"

„Ich fand nicht, dass er so schnell geredet hat"

„Mh, dann ist mein Italienisch einfach noch zu schlecht", antworte ich mit einem Schulterzucken.

Damiano wirft mir von der Seite einen Blick zu. „Oh stimmt, für dich ist das ja eine Fremdsprache! Das habe ich voll vergessen, ich finde dein Italienisch ist wirklich gut. Aber wenn du willst können wir zusammen unsere Notizen durchgehen, vielleicht hilft dir das beim Verstehen"

Überrascht bleibe ich stehen. Das ist gerade mal das zweite Mal dass ich mich mit Damiano unterhalte und er ist so nett um mir seine Hilfe anzubieten. „Wirklich? Das wäre super lieb, ich glaube das würde mir wirklich helfen"

Damiano nickt und will etwas antworten, doch da ertönt Victorias Stimme. „Hey ihr!", ruft sie während sie den Gang hinunter zu uns läuft. Ethan und Thomas folgen ihr.

„Was macht ihr denn zusammen hier?", fragt Ethan.

Damiano erklärt: „Wir sind im gleichen Musikgeschichtekurs"

„Genau, ich muss aber jetzt auch gleich weiter. Ich hab mich für eine Führung durch die Innenstadt für die Auslandssemestler angemeldet", füge ich hinzu.

Die Vier schnauben belustigt. Thomas sagt: „Mit so ner Führung wirst du nicht die coolen Orte sehen"

„Ja, wir könnten dich doch ein bisschen rumführen", schlägt Victoria vor.

Morirò da ReginaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt