49. Wieder auf der Dachterrasse

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Es dauert einen Moment, bis die Vier verkabelt werden und wieder auf die Bühne treten. Ich laufe zu Gjon, um ihn zu umarmen und ihm zu seinem zweiten Platz zu gratulieren. Dann umarme ich noch alle möglichen weiteren Teilnehmer, an denen ich vorbeikomme, als ich wieder zurück zu meiner Sitzgruppe laufe. Ich bin gerade einfach so glücklich.

Vic, Damiano, Ethan und Thomas treten wieder auf die Bühne. Die Arena bricht in lauten Jubel aus als Damiano „Rock'n'Roll never dies!" in sein Mikrophon schreit.

Dann spielen sie erneut „ZITTI E BUONI". Jana und ich sind wieder auf den Beinen, um mitzutanzen wie vorhin in der Umkleide. Wir laufen nach vorne zur Bühne. Dort treffen wir auf die finnische und ukrainische Band und alle zusammen jubeln wir den Vieren auf der Bühne zu. Sie spielen noch ausgelassener als bei ihrem Auftritt. Es fühlt sich nicht mehr an, als wären wir beim ESC, sondern bei einem Konzert von Måneskin. Die Stimmung in der Arena ist unglaublich.

Im Anschluss müssen Damiano, Thomas, Ethan und Vic zu ihrer Pressekonferenz als Sieger. Die Arena lehrt sich nur langsam, da alle noch in Feierstimmung sind. Die Stimmung bleibt auch noch, als Jana und ich wieder auf meinem Hotelzimmer sind. Rebecca hat uns mitgeteilt, dass es eine After-Party auf der Dachterrasse gibt. Diese sei aber nur für die Teilnehmer, daher sind sie, Noah und Olivier zu ihren Hotelzimmern zurückgekehrt. Vorher habe ich aber noch mit meinem Team auf ihre harte Arbeit, meine gute Platzierung und den ESC insgesamt angestoßen.

Jana, die sich auf meinem Bett ausgebreitet hat, grummelt gerade: „Ich werde heute keinen einzigen Schluck Alkohol mehr trinken, sonst bin ich morgen zu wirklich nichts mehr zu gebrauchen"

„Jaja, das sagst du jetzt", sage ich lachend.

Sie will gerade zu einer Antwort ansetzten, als es an der Tür klopft. Ich will nicht zur Tür laufen und rufe daher einfach, dass die Person reinkommen kann. Hoffentlich ist es Damiano.

„Oh, gut dass ihr noch hier seid. Ich hatte die Befürchtung, dass ihr schon hochgegangen seid", sagt Olivier. Er schließt die Tür hinter sich und kommt zu uns. Über seinem Arm trägt er einen kleinen Haufen Stoff.

„Wir wollten uns noch kurz ausruhen, bevor wir nach oben gehen", sage ich. Außerdem hoffe ich, vorher noch auf Damiano zu treffen.

„Perfekt! Ich habe euch die hier mitgebracht", sagt Olivier strahlend und hält zwei Kleider hoch. Das eine ist schwarz und glitzert silbern bei jeder Bewegung. Es hat einen tiefen Ausschnitt und weite Ärmel, die locker über die Schultern fallen. Das andere ist aus dunkelgrünem Satin und hat Spaghettiträger, die sich am Rücken kreuzen.

Jana richtet sich beim Anblick der Kleider auf und haucht „Wow". Auch ich betrachte sie begeistert.

„Habe ich mir doch gedacht, dass sie euch gefallen werden. Probiert sie an", fordert uns Olivier auf.

Das lässt sich Jana nicht zweimal sagen. Sie springt auf, schnappt sich das schwarze Kleid und verschwindet damit im Badezimmer.

„Du hast wohl immer zwei Partykleider mit dabei?", frage ich, als ich Olivier das andere Kleid abnehme.

„Man muss stets vorbereitet sein", sagt er und wir beide müssen lachen. „Nein, ich habe mir gedacht, dass es beim ESC bestimmt Anwendung für die Kleider gibt. Und siehe da, ich hatte Recht! Ohne mich wärt ihr doch aufgeschmissen gewesen"

„Naja, wir wollten eigentlich einfach das anlassen", sage ich. An Oliviers überraschten Gesichtsausdruck erkenne ich, dass das die falsche Antwort war.

„Aber damit warst du doch schon auf der Bühne. Und Jana hatte nur simple Jeans und T-Shirt an! Das ist doch eine Party, da könnt ihr doch nicht in den Klamotten hingehen, in denen euch schon alle gesehen haben. Himmelherrgott, du musst noch einiges über das Star-Dasein lernen", sagt Olivier empört.

Morirò da ReginaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt