25. Weihnachten

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Wie jedes Jahr kommt Weihnachten dann doch früher als gedacht. Die letzten Tage sind wie im Flug vergangen. Wir mussten alle einige Projekte für die Uni beenden und sind froh darüber, dass jetzt erstmal Ferien sind. Nebenher haben wir alle heimlich unsere Geschenke besorgt. Ich habe sogar die Zeit gefunden, Plätzchen zu backen. Eine riesige Dose mit ihnen klemmt gerade unter meinem Arm.

Ich stehe damit und einem Rucksack mit Glühwein und meinen Geschenken vor der WG-Tür. Von drinnen höre ich Gelächter und er dauert etwas, bis mir geöffnet wird. Ethan winkt mich herein und begrüßt mich.

„Uhh, was ist da drin?", fragt er als er mir die Plätzchendose abnimmt.

„Kekse! Ich hab so viele gebacken, dass ich einfach alle mitgebracht habe weil wir die bestimmt eher essen als ich alleine", antworte ich.

Nachdem ich meine Schuhe ausgezogen habe und mich wieder aufrichte sehe ich, dass Ethan die Dose geöffnet hat und einen Keks probiert hat. Begeistert nimmt er sich noch einen.

„Hey, die sind für alle!" Ich versuche ihm die Dose wieder zu entnehmen, doch er entwischt mir und flieht grinsend ins Wohnzimmer.

„Was ist für alle?", fragt Thomas, der seinen Kopf aus der Küche herausstreckt.

„Die Plätzchen, die Ethan gerade gestohlen hat", sage ich mit einem Nicken in Ethans Richtung. Thomas Augen leuchten bei der Erwähnung von Plätzchen und er folgt Ethan ins Wohnzimmer, um ebenfalls etwas abzubekommen. Ich schüttle den Kopf. Ich hätte mir echt keine Gedanken darüber machen müssen, ob ich zu viele mitnehme.

Mit meinem Rucksack gehe ich in die Küche. Damiano ist gerade dabei einige Kerzen anzuzünden und begrüßt mich ebenfalls, als er mich sieht.

„Hallo, Ciccina", sagt er und lässt seinen Blick auffällig langsam über meinen Körper schweifen. Ich trage den roten Rock, den wir gemeinsam gekauft haben und habe passenden roten Lippenstift aufgetragen. Etwas gewagter als ich es gewohnt bin, aber seitdem ich in Italien bin, werde ich immer selbstbewusster und traue mir mehr zu. Dazu haben die Vier natürlich auch unheimlich viel beigetragen.

Dann leckt Damiano sich kurz über die Lippen. Mein Herz setzt für einen kurzen Moment aus. Er sagt: „Du siehst großartig aus"

Ich merke, wie mir die Röte in die Wangen steigt. Er weiß auf jeden Fall, was er tut. Ich beschäftige mich damit, den Glühwein auszupacken, um kurz Luft zu holen, bevor ich antworte: „Danke. Du siehst auch nicht schlecht aus"

Er trägt sein simples weißes Hemd locker etwas aufgeknüpft, sodass ich einen freien Blick auf seine Tattoos auf der Brust habe. Damiano zwinkert mir lächelnd zu. Dann klingelt es an der Tür und Damiano geht hin, um zu öffnen.

Ich bin froh darüber, kurz einen Moment für mich zu haben. Ist es in der Küche die ganze Zeit schon so warm? Wahrscheinlich liegt das nur an meinen erhitzten Wangen, ich öffne trotzdem ein Fenster. So direktes Flirten mit Damiano bin ich nicht gewohnt.

Damiano kommt gefolgt von Vic wieder in die Küche. Ich begrüße sie und als ich den Zweig mit den dunklen Blättern in ihrer Hand sehe frage ich, was sie da mitgebracht hat.

„Ein Mistelzweig! Du weißt schon, wo man sich küssen muss, wenn man zu zweit darunter steht?", sagt sie grinsend und zieht bedeutungsvoll ihre Augenbrauen hoch.

Mein Blick wandert automatisch zu Damiano. Er schaut aber mit gerunzelter Stirn zu Vic und sagt: „Seit wann freust du dich über sowas?"

„Ach, das wird lustig! Holst du was, womit wir den in der Tür aufhängen können?", sagt sie. Damiano verdreht nur die Augen, geht dann aber los, um etwas zum Aufhängen zu holen.

Morirò da ReginaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt