St. 1: Flg. 2 „Rintarō Suna"

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Mit einer viel zu lauten Melodie wurde ich aus meinem viel zu tiefen Schlaf gerissen.
Ich tippte ein paar mal auf dem Display herum, bis ich schließlich den Stop Button erwischte und meinen Oberkörper wieder schwer ins Bett fallen ließ.

Ich würde mich schwer wieder an das frühe Aufstehen gewöhnen können.

„Guten Morgen, Schlafmütze." Im Gegensatz zu Shin, der trällernd die Vorhänge auseinanderschob und mir somit die volle Ladung Sonne ins Gesicht scheinen ließ.

„Hau aaaab", rief ich müde, warf mit einem Kissen nach ihm und verkrümelte mich wieder unter meine warme Decke.
Das Kissen abgefangen, stand er nun einfach da und kicherte.
„Na komm, steh schon auf. Ich mach dir auch dein Bentō fertig", versuchte er mich zu überreden.

„Nur, wenn du genug Fleisch einpackst", entgegnete ich seinem Angebot. Er nickte, riss mir die Decke vom Körper und ließ die Tür beim Rausgehen offen.
Wie ein nerviger großer Bruder. Fast schon wie eine Mutti. Ein wenig gruselig.

Trotz meiner Müdigkeit, die mir ins Gesicht gestempelt war, stand ich auf und machte mich im Bad frisch.
Shin hielt währenddessen sein Wort. Als ich in der Schuluniform mit meinem Rucksack über der rechten Schulter in die Küche kam, lag meine Bentōbox schon auf dem Tisch. Mit einem Blick hinein erkannte ich sogar die vielen Fleischhäppchen, die er mir eingepackt hatte.
„Das kannst du gern öfter machen", grinste ich ihn an.
„Träum weiter", erwiderte er nur lachend.
Tante Natsuki fuhr immer sehr früh zur Arbeit, sodass sie sich nicht um unser Frühstück kümmern konnte. Dafür war sie dann aber auch umso früher Zuhause, wo sie uns ein himmlisches Mittagessen zubereiten konnte. Die Essenszubereitung lag dieser Frau auf jeden Fall im Blut. Scheinbar auch ihrem Sohn.

Gemeinsam mit meinem Cousin machte ich mich auf den Weg zur Schule. Für die Strecke brauchten wir keine zehn Minuten zu Fuß, was mir sehr zusprach. Langes Laufen hielt ich für den totalen Mist. Ich besaß weder die Ausdauer, noch die Willenskraft, um mir sowas freiwillig anzutun.

Obwohl ich mich heute morgen mit dem Aufstehen so schwer tat, kamen wir sogar einen Tick zu früh an der Schule an. Es waren noch nicht viele Schüler da, das fand ich ganz angenehm.
Wir blieben allerdings stehen, nachdem hinter uns eine Stimme ertönte.

„Hey Kita!"
Als ich mich umdrehte, standen zwei große Typen vor uns - bestimmt um die 1.85m. Zu meinem Erstaunen, sahen sich die Beiden zum Verwechseln ähnlich. Das Einzige, was sie unterschied, waren ihre Haare. Der eine hatte sie blond und der andere grau. Zwillinge also. Interessant.

„Huch, wer ist das denn?"
Fragend, aber dennoch freundlich, sah der Blonde von den Beiden zu mir runter und musterte mich.
„Achja, ihr kennt euch ja noch gar nicht. Atsumu, Osamu, das ist Emiko Nuriki, meine Cousine. Sie wohnt seit ein paar Tagen bei uns, heute ist ihr zweiter Tag hier an der Schule. Emiko, das sind die Miya-Zwillinge, Atsumu und Osamu", beantwortete Kita seine Frage und wandte sich beim letzten Satz an mich.
„Ahh, nadann", der blondhaarige Junge streckte mir seine Hand zu, „Freut mich Emiko. Ich darf dich doch beim Vornamen nennen?"
Ich nahm sie vorsichtig an und schüttelte sie kurz mit einem zustimmenden Nicken. Sein grauhaariger Zwilling nickte mir nur lächelnd zu.

„Und, wie gefällt es dir hier bei uns?", fragte mich der Blonde wieder. Aus dem Fakt, dass Shin ihn ansah, als er den Namen Atsumu nannte, schloss ich einfach mal, dass der auch zu ihm gehörte. Dann hieße sein Bruder Osamu, wenn ich das richtig verstanden hatte.
„Also wie Kita schon sagte. Heute ist erst mein zweiter Tag und ich scheine wohl schon ziemlich viel verpasst zu haben, da ist es nicht so einfach, hinterher zu kommen. Und so richtig zurechtfinden tue ich mich auch noch nicht. Ist eben eine sehr große Schule", verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf, „Aber sonst gefällts mir recht gut", fügte ich noch hinzu.
Atsumu nickte aufmerksam, nachdem ich ausgesprochen hatte.
„Wenn du magst, kannst du die Pause gerne mit uns verbringen, oder?" Er sah zwischen Shin und seinem Zwillingsbruder hin und her. Diese nickten nur hastig.
„Das ist lieb, danke", murmelte ich.

Limerence // Suna Rintarō x OCWhere stories live. Discover now