Limerence // Suna Rintarō x OC

St. 1: Flg. 13 „Entführt"

Tante Natsukis Mittagessen war mal wieder einsame Spitze. Am Wochenende konnten wir alle gemeinsam essen, Hayato musste erst spät zur Arbeit.

„Ich muss übrigens um 17 Uhr arbeiten", ich schob mir einen Haufen Reis in den Mund, „Danach bin ich noch unterwegs." „Dann hast du jetzt was Festes gefunden?", erkundigte sich Natsu bezüglich meines Jobs. Ich nickte mit vollen Backen. Shin warf mir auf meine letzte Aussage hin wieder diesen bescheuerten Blick zu, dem ich heute keinerlei Beachtung schenke. Schließlich war es ja nicht mal Suna, mit dem ich mich treffen würde. Der, den mein ach so schlauer Cousin für mehr als nur einen Freund meinerseits hielt.

Nach dem Essen ging ich in mein Zimmer, um Klamotten zusammenzusuchen. Es war schon 15:40 Uhr, ich müsste mich langsam fertig machen. Weil Atsumu sagte, wir würden Skaten gehen, entschied ich mich wieder für meine Jogginghose und ein langärmeliges Shirt.
Nach einer ausgiebigen Dusche, Haare föhnen und anziehen, zeigte mein Handy 16:23 Uhr.

(Emiko, 16:23 Uhr)
Soll ich bei dir vorbeikommen, oder gleich zum Laden?

(Suna Rintarō, 16:24 Uhr)
Bin schon da, kannst gleich herkommen.

Und so machte ich mich wenige Minuten später auf den Weg. Wieder brauchte ich eine knappe halbe Stunde, bis ich vor der hölzernen Tür stand. Open.
Mein Shirt für die Arbeit hatte ich bereits übergezogen, damit ich mich nicht noch umziehen müsste.

„Zu spät", rief Suna mir gleich von der Kasse aus zu, als ich das Geschäft betrat. „Zwei Minuten, wow. Außerdem hätte ich doch sowieso schon früher kommen können, wenn du eh hier bist." Ich sah ihn ein bisschen verwundert an. Er schien tatsächlich schon eine Weile da zu sein. Warum sollte ich also jetzt erst kommen, das ergab keinen Sinn. Er erwiderte auf meine Aussage hin nichts, stand einfach nur da und spielte auf seinem Handy herum.

Ich stellte mich zu ihm und meldete mich an der Kasse an. Weil sowieso kein Kunde da war, überflog ich noch ein paar Artikel im Laden und versuchte mir ihre Namen einzuprägen.

„Wofür waren noch gleich die Lenkgummis?"
„Wie der Name schon sagt, beeinflussen die das Lenkverhalten." Ein wenig beleidigt über seine patzige Antwort, schlich ich weiter durch die Regale.

***

Wir machten um 21 Uhr Schluss. Die Zeit verging hier immer recht schnell, es ließ sich gut aushalten. Ich hatte Atsumu schon früh Bescheid gegeben, wann er mich abholen konnte, damit er nicht in Stress kommen würde.

Und so schloss Suna den Laden pünktlich um kurz nach neun ab. Er drehte sich zu mir um, sah mich an. „Dann will ich mal hoffen, dass dein Oyako Donburi schmeckt. Ich hab nämlich ziemlichen Hunger." Das hatte ich total vergessen.
„Also was das angeht-", wollte ich gerade erklären, als ich unterbrochen wurde.
„Na, ihr", grinste Atsumu uns an.
„Was machst du denn hier?" Irritiert starrte Suna den blonden Zwilling, der hinter mir stand, an. Er hielt in beiden Händen je ein Skateboard, hatte wohl für mich mitgedacht. „Emiko ausführen." Seine linke Hand legte sich jetzt auf meiner Schulter ab, nachdem er ein Board neben mich legte. „Tut mir leid, hab ich vergessen zu erzählen."
Ich lächelte meinem Arbeitskollegen ein wenig unbehaglich zu. Dieser sah nur zwischen mir und Atsumu hin und her. „Aber-", ungläubig betrachtete er uns, „Ach was soll's."
Dann zuckte er schließlich mit den Schultern, drehte sich um und ging einfach. Ohne noch ein Wort zu sagen.

Ich fühlte mich schlecht, weil ich ihm nichts erzählt hatte. Er schien sich schon voll und ganz darauf eingestellt zu haben, dass ich noch mit zu ihm kommen würde. Naja, das hatte ich schließlich auch eigentlich so gesagt. Umso mehr tat es mir im Endeffekt leid.

„Hier", Atsumu schob mir das Board vor die Füße, „Steig auf." Etwas zögerlich stellte ich mich auf's Deck, keine Ahnung was genau er jetzt von mir erwartete.
Er nahm vorsichtig meine Hand und ging die ersten Schritte drauf los. Diese Aktion überraschte mich ein wenig und ließ mein Herz einen Moment aussetzen. Er zog mich neben sich her, so musste ich weder laufen, noch selber fahren.