Observing Nicolas Cage

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Canyon Moon - Harry Styles

The Pheasant's Eye stands for sorrowful remembrance.

The Pheasant's Eye stands for sorrowful remembrance

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10.

"Daddy?"

Eine kleine Hand zupfte sanft an der dicken Decke, welche fest um Namjoons zitterndem Körper geschlungen war. Der Lilahaarige reagierte nicht. Sein Blick wirkte stumpf, fast schon leer. Und obwohl auf ihrem Fernseher gerade Nicolas Cage schreiend auf einem Motorrad davon raste, so starrten Joons Augen bloß wie betäubt auf den selben Fleck auf dem Fernseher. Die einzige Bewegung welche er ausübte war das sanfte Zittern seiner Schultern.

Kiwoo war fast vier Jahre alt und er war sich ziemlich sicher, er seie so ziemlich das schlauste Kind der Welt. Auf jedenfall behauptete sein Onkel Jinnie das immer. Und Jinnie war erwachsen, also musste das wohl die Wahrheit sein. Weil Kiwoo so unglaublich intelligent war - Jinnie würde ihn sicherlich nicht loben ohne Grund - fiel es ihm immer ziemlich schnell auf, wenn sein Daddy diese merkwürdigen Starrwettbewerbe mit dem Nichts hatte.

Momente in welchen er seinen Daddy zwar berühren konnte und ihn sehen konnte, doch aus irgendeinem Grund sah Daddy Kiwoo nicht. Oder er sah ihn, schien jedoch nicht fähig zu reagieren. Am Anfang hatte das Kiwoo immer unglaubliche Angst gemacht, hatte ihn zum Schreien und Weinen gebracht, was Namjoon meist aus seiner merkwürdigen Trance zu reissen schien. Mittlerweile jedoch war er alt genug - immerhin wäre er in nur zwei Monaten schon vier! - dass er wusste, es wäre besser Daddy einfach starren zu lassen.

Kiwoo nahm seinen Schnuller in den Mund und hievte sich ächzend neben Namjoon auf die kleine Couch, nahm die große Hand seines Vaters in die seine und kuschelte seine Wange in die langen Finger Daddys - auch diese zitterten. Irgendwann würde Namjoon ganz langsam blinzeln, dann schüttelte er meist den Kopf und anschließend würde er sich bei Kiwoo entschuldigen und ihn fragen, wie lange er schon weg war.

Kiwoo konnte noch keine Uhr lesen.

Meist sagte er Daddy, dass er bloß ganz kurz weg gewesen war.

Sogar, wenn er eigentlich ganz genau wusste, dass es ziemlich lange gewesen war.

Kiwoo wusste nicht so genau, warum Daddy manchmal einfach Sachen anstarrte und sich nicht mehr bewegte. Er hatte einmal gesehen, wie Namjoon beim Kochen einen Löffel fallen gelassen hatte, das Geräusch hatte das Kleinkind neugierig hochsehen lassen, und auf einmal hatte Daddy bloß trübe auf das noch nasse Besteck gestarrt, während klebriger Teig langsam auf den Boden tröpfelte. 

Als Daddy endlich wieder anfing langsam zu blinzeln, war die Pizza im Ofen bereits am Qualmen.

Vielleicht mochte Daddy keine Löffel?

Oder das Geräusch vom Löffel auf dem Boden?

Ein anderes Mal waren sie mit Onkel Yoonie essen gegangen und jemand hatte auf einer Straßenkreuzung Namjoon an der Schulter ziemlich fest angerempelt. Kiwoo wusste noch, wie Yoonie seinen Daddy mit beiden Händen weiterleiten musste, während der Lilaschopf bloß mit unfokussiertem Blick vor sich hinstarrte. Das hatte dem Kleinkind Angst gemacht. Was wenn Yoonie nicht mit ihnen essen gegangen wäre? Dann hätte Kiwoo ganz alleine versuchen müssen Daddy von der Straße zu kriegen. So stark war Kiwoo gar nicht.

Kiwoo schmatzte um seinen Schnuller und kletterte auf Namjoons Schoß, umklammerte immer noch dessen lange Finger, welche so groß waren wie Kiwoos gesamte Hand. Der Lockenkopf blickte nuckelnd hoch, doch Daddy starrte immer noch merkwürdig stumpf auf ihren Fernseher. Mittlerweile war Nicolas Cage dabei ein Hochhaus mit seinem Motorrad hochzufahren. Kiwoo kuschelte sich an die Brust seines Daddys und sah den Film interessiert weiter.

Namjoon hatte noch immer gerne Nicolas Cage Filme gesehen, Daddy meinte immer er mochte Filme 'die so schlecht sind, dass sie wieder gut sind'. Kiwoo verstand das nicht ganz. Aber er mochte es mit Daddy diese schlechten Filme zu sehen, auch wenn diese größtenteils auf Englisch waren und das Kleinkind nicht allzu viel davon verstand. 

Die Hand welche Kiwoo fest hielt zuckte kurz.

Kiwoo sah sofort wieder hoch in das Gesicht seines Daddys. War Namjoon fertig mit Starren? Der Lockenschopf betrachtete aus großen Augen, wie sein Vater ganz langsam anfing zu blinzeln. Gut, dann war Daddy fast fertig! Das Gesicht Namjoons verzog sich ganz sanft, seine Mundwinkel zuckten und sein Nase kräuselte sich etwas. Es dauerte nur noch wenige Momente, bis sich seine Pupillen endlich vom Fernseher lösten.

Sofort richteten sich die Augen Namjoons auf das Kind auf seinem Schoß. Sein Herz klopfte viel zu schnell und sein Kopf dröhnte unangenehm. Gott. Wie lange war er jetzt wieder weg gewesen? "Kiki? Ist alles gut?" Der Junge in seinen Armen nickte zufrieden summend und schlang die kleinen Arme um Namjoons Hals.

"Du haft Nic ange'tarrt!", erklärte der Lockenschopf um den Schnuller in seinem Mund, versteckte sein Gesicht im Nacken seines Daddys. Große Hände strichen über den Rücken des Kleinkindes, Finger verloren sich in seinem weichen Haar. "Das tut mir leid, Baby. Weißt du wie lange Daddy Nic angestarrt hat?" Namjoons Stimme war etwas kratzig, wackelte fast unmerklich. Seine Gedanken schwirrten viel zu schnell in seinem Kopf umher. Woran hatte er gerade gedacht? Was hatte diese dissoziative Trance ausgelöst? War es etwa wegen einer Szene im Film gewesen?

"M-Mh. Nic i't noch am Kämpfen", murmelte der Engel in seinen Armen, deutete auf den Fernseher. "Ah", Namjoon nickte verstehend, sah Nicolas Cage dabei zu, wie dieser auf einem brennenden Motorrad herum fuhr. Was war das letzte, an was er sich erinnern konnte? Er hatte den Film angeschaltet, dann hatte er sich in seine Decke gehüllt, er hatte eine Flasche Wasser-

Die Flasche Wasser.

Namjoon senkte den Blick. Wie bereits erwartet lag die Flasche auf dem Boden, auf seinem Fuß. Ihm war die gläserne Flasche auf den Fuß gefallen. Immer noch pochte sein Zeh leicht, als er seinen Fuß unter dem Glas hervorzog. Also war es wahrscheinlich der Schmerz gewesen, welcher ihn kurzweilig in einen starrenden Zombie verwandelt hatte. Kurz kamen ihm Erinnerungen hoch von heißem Schmerz und pochenden Wunden, gehässigen Wörtern.

Sich räuspernd schaltete Namjoon den Fernseher aus. Seine Hand zitterte, als er die Fernbedienung wieder nieder legte. Kiwoo nuckelte an seiner Schulter fröhlich an seinem Totoro-Schnuller, die kleinen Hände fest gegen Namjoons grauen Hoodie gedrückt. Wie lange sein Baby wohl hier gewartet hatte, dass sein Daddy wieder zu sich kam? Joon drückte einen Kuss gegen die brünetten Locken seines Babys.

Er würde sich demnächst Hilfe suchen. Professionelle Hilfe. Er konnte nicht einfach in Trancen verfallen, immer wenn irgendetwas ihn an schmerzhafte Erinnerungern erinnerte. Er musste für Kiwoo dasein können. Was wenn sein Baby sich jetzt verletzt hätte? Joon hätte nicht einmal reagieren können. Hätte alles bloß wie benebelt betrachtet, die Gedanken weit weg.

"Können wir Totoro kucken, Daddy? Onkel Yoonie hat mir die DVD geschenkt!" Kiwoo hatte sich den Schnuller aus dem Mund gerissen, um seinen Daddy breit anzugrinsen. Namjoon nickte immer noch etwas verloren, drückte einen weiteren Kuss gegen Kiwoos Stirn. "Natürlich Baby."

"Onkel Yoonie hat mir auch Cars geschenkt. Können wir den auch sehen?"

"Alles was du willst, Prinzlein."

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Uiuiui, Joon scheint ja ziemlich mitgerissen in dieser story... Armes Baby, aber keine Sorgen eigentlich passiert nichts allzu schlimmes im Buch. Ich werde nur noch einmal wiederholen TRIGGER WARNING: wir werden über häusliche Gewalt reden! Wer sich jetzt schon denkt, das Kapitel war zu schlimm für mich, bitte hör auf zu lesen und lies vielleicht eine andere unserer storys :) Stay safe!

Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)

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The Symbolism of Flowers, Herbs and more ᴺᵃᵐᵀᵃᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt