Unknown Caller

1.2K 147 7
                                    

Tous les mêmes - Stromae

The Lobelia stands for Malevolence.

The Lobelia stands for Malevolence

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

27.

"Schau! Ich hab' Tolo gemalt!"

Namjoon zuckte leicht erschrocken zusammen, als sich ein laut schreiendes Kleinkind neben ihn auf die Couch schmiss. Breit grinsend hielt der kleine Lockenschopf seinem Daddy ein äußerst verwackeltes Bild seines Teddybären dem Totoro-Plüschtier entgegen. Warum Tolo auf der Zeichnung rotes Fell und zwei lange grüne Ohren hatte hinterfagte sein Vater nicht. Er hatte Kunst noch nie so ganz verstanden.

"Oh, wie hübsch, Kiki!" Begeistert nahm Joon die Zeichnung an sich, schob einige Papiere und Rechnungen von seinem Schoß, welche er gerade eigentlich sortieren wollte. "Magst du?", Kiwoo sah aus seinen rieisgen, honigbraunen Augen zu Namjoon, die kleine Stupsnase niedlich gekräuselt. Namjoon grinste breit und drückte seinem Baby einen Kuss auf die Stirn, "Natürlich, mein Engel. Es ist wunderschön!"

Quietschend vor Freude schmiss sich Kiwoo in die Arme seines Vaters, kicherte fröhlich in dessen Pullover hinein. Namjoons Herz schwoll vor Liebe praktisch an, als sich die brünetten Locken elektrisch an seinem Hoodie rieben. "Hast du schon Hunger, Kiki? Daddy könnte dir einen Apfel schneiden." Zufrieden schlang Namjoon beide Arme um den kleinen Prinzen auf seinem Schoß und vergrub sein Gesicht in dem weichen Haar des Jungen.

"Hab' keinen Hunger auf Apfel", murrte das Kind sofort, "Hab' Hunger auf Jinnies Muffins." Namjoon verdrehte übertrieben die Augen, als sich Kiki noch fester an ihn presste, leise schmatzend seinen Daumen in den Mund steckte. "Baby, du kennst die Regel. Nachtisch gibt's nur nach-"

"-na' dem Middagesse'", nuschelte Kiwoo unglaublich undeutlich in Namjoons Pullover, nuckelte noch etwas heftiger an seinem Finger. Kichernd nickte der Lilahaarige und summte zustimmend, strich mit beiden Händen durch die krausen Locken des kleinen Jungen, welche ihm immer länger wurden. Vielleicht sollten sie demnächst mal zum Friseur.

Eigentlich, fiel Namjoon auf, war Kiwoo nicht mehr beim Friseur gewesen, seit sie nach Seoul umgezogen waren. Und das war jetzt... Was? Vier Monate her? Es wurde so langsam wirklich mal wieder Zeit die wuchernden Haare unter Kontrolle zu kriegen. Auch Joon müsste mal wieder zum Friseur. Er färbte sich das Haar zwar selbst, doch blondieren ließ er es lieber professionell und mittlerweile sah man seinen dunklen Haaransatz ziemlich deutlich.

"Wir müssen mal wieder zum Friesur, Kiki. Dein Haar ist viel zu lang." Der kleine Lockenschopf schrie fast schmarzhaft auf, versteckte sein Gesicht in der Halsbeuge seines Vaters. "Daddy! Ich mag mein Haar lang!" Namjoon summte bloß leise, strich durch die hellen Locken. "Wenn du's sagst. Aber wir müssen trotzdem einmal zum Friseur, damit du deine Spitzen etwas geschnitten kriegst, ja?" Grummelnd zuckte Kiwoo mit den schmalen Schultern, presste Tolo fest an sich, bevor er sich von Namjoon wegdrückte.

"Ich geh' wieder malen, Daddy", meinte das Kind, hüpfte im selben Augenblick ungeschickt von der niedrigen Couch und tapste mit Tolo im Schlepptau zurück in sein Zimmer, wo er Malbücher über dem gesamten Boden verstreut hatte. Seufzend sah Joon dabei zu, wie Kiki sich auf einen grünen Wachsmalstift setzte, welcher mit einem traurigen Knacksen in zwei brach. Sein Baby hatte das Geräusch nicht einmal mitgekriegt und fing laut mit Tolo redend an sich ein neues Bild auszusuchen.

Lächelnd ließ sich Namjoon wieder zurück in die Couch fallen und fuhr damit fort ihre etlichen Rechnungen irgendwie zu sortieren. Gelangweilt hob der Lilaschopf ein Blatt nachdem anderen - fragte sich wann er denn bitteschön ein halbes Vermögen für einen Starbucks Kaffee ausgegeben hatte - als der ihm bekannte, angenehme Klingelton seines Handys ihn stocken ließ.

Das leise Zwitschern von Vögeln ließ ihn nach links sehen, wo sein Handy elendig versuchte auf einem Kissen zu vibrieren. Froh über die Ausrede, seine Rechnungen noch etwas länger zu ignorieren, nahm er das Telefon in die Hand und tippte sofort auf Anruf annehmen. Seine Nummer hatten sowieso nur ziemlich wenige Leute, und Namjoon war wirklich unglaublich faul was Technologie anging, was hieß, dass er die meisten Nummern einfach nie einspeicherte.

"Hallo?" Der junge Mann klemmte sich das Handy zwischen Ohr und Schulter, fing an mit seiner bereits leicht krampfenden linken Hand die einzelnen Blätter zusammenzufegen. Rechnungen sortieren war doch eh sinnlos. "Hey? Ist da jemand?", Namjoon runzelte verwirrt die Stirn, als es weiterhin komplett still blieb. Vielleicht war es ja ein versehentlicher Anruf, oder-

"NJ.

Jegliche Rechnungen flogen flatternd zu Boden.

"Woher hast du diese Nummer." Namjoon wollte wirklich behaupten, seine Stimme sei dunkel und sicher gewesen, doch das wäre eine blanke Lüge. Der bekannte Spitzname war genug, dass jegliche Kraft aus Namjoons Körper wich, als hätte man ihn vergiftet. Sein Magen drehte sich um, heiße Säure sprudelte ihm den Hals hoch und heiße Wärme schoss ihm ins Gesicht.

"Hör mir gut zu, NJ", Namjoons Atem wurde zu schnell. Seine Augen konnten sich nicht mehr fokussieren. Agst pumpte durch seinen Körper, fraß sich seinen Magen hoch bis in sein Herz, ließ ihn schwitzen und zittern zeitgleich. Das war absolut unmöglich. Er konnte Namjoons Nummer nicht haben. Nur eine handvoll Leute kannten seine neue Nummer, wie zur Hölle-

"Du hattest deinen Spaß, mit deiner kleinen Rapunzel-Aktion", die Stimme am anderen Ende des Gesprächs war immer noch gleich. Merkwürdig dunkel und so- herblassend. Immer so unglaublich herablassend Namjoon gegenüber. "Aber jetzt wird's wieder Zeit zurück zu kommen nach Hause. Mach mich nicht noch wütender, als ich es sowieso schon bin, Liebling."

Namjoons Zunge klebte ihm am Gaumen fest. Eine Gänsehaut rann seinen Rücken hinunter, nur um sich über seinem gesamten Körper auszubreiten. Seine Sicht war so verschwommen. Woher kam dieses Piepsen in seinen Ohren? Heiser keuchend griff sich der Lilaschopf mit einer Hand ins Haar, zog heftig an diesem. Unmöglich. Das war unmöglich. Er konnte seine Nummer gar nicht haben.

"Ich gebe dir genau eine Woche Zeit. Eine ganze Woche, dann hast du deine Koffer wieder gepackt und stehst hier bei mir in unserem Zuhause in Busan. Hast du mich verstanden, NJ? Ich will mich nicht wiederholen. Und du wirst Kiwoo mitbringen, sonst-"

Kiwoo. Er würde sein Baby nie wieder dahin mitnehmen.

Ein gellender Schrei entkam Namjoon, dann schmiss er sein Handy mit aller Kraft die er besaß gegen die Wand. Er hörte ein entferntes Knacken, dann absolut gar nichts mehr. Sein Handy lag mit komplett zersplittertem Display vor dem Fernseher, zeigte ihm nur noch einen schwarzen Hintergrund mit einem flickernden grünen Streifen. Namjoons schweißnasse Finger krallten sich in die Couch. Sein aschfahles Gesicht verlor noch etwas mehr Farbe.

Er würde sich schon wieder eine neue Nummer zulegen müssen.

******************************

Ohaaaaa, im Kapitel 27 haben wir offiziell die erste Szene mit Namjoons Exfreund! Wie hat euch das Kapitel gefallen? Ich weiß, es ist etwas kürzer, aber ich dachte so hält die Spannung vielleicht besser!

Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)

1129 Wörter





The Symbolism of Flowers, Herbs and more ᴺᵃᵐᵀᵃᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt