Kapitel 9

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Tarik.

Der beste Kumpel von meinem Bruder. Er war ebenfalls zu uns ins Wasser gesprungen.

"Alles okay?", Rik sah mich besorgt an und scannte mein Gesicht nach irgendwelchen Verletzungen ab. Ich schluckte und sah nach unten, doch er hielt mich auf, indem er seine warmen, tröstenden Hände an meine Wangen legte und mein Kopf wieder anhob.

"Vel? Bist du okay? Hast du dich verletzt?"

Sein Blick raubte mir den Atem und das einzige was ich zu Stande brachte war ein kurzes Nicken, was ihn aber nicht sonderlich überzeugte, denn ich sah nach wie vor die Sorge in seinem Blick.

Als unsere Blicke sich abermals trafen vergaß ich alles um uns herum, und es war, als würden wir uns zum ersten Mal sehen. Ich meine, so richtig sehen. Ich bemerkte wie er seine Augen über mein Gesicht wandern lies und ich beschloss das gleiche bei ihm zu tun, als würde ich nicht schon längst alles kennen.

Nach einigen Sekunden fiel mir auf, dass er eigentlich hier auf der Party nichts verloren hatte.

Er sollte jetzt eigentlich in Georgetown bei seinen Großeltern sein, bei seiner Schwester, die ein Jahr lang bei ihnen gewohnt hat und jetzt wieder zurück zu Rik und ihren Eltern ziehen wollte.

Er sollte eigentlich mit beim Umzug helfen und nicht mich, auf einer Party, aus dem Pool fischen.

Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich gar nicht gemerkt hatte wie wir uns zum Poolrand bewegt hatten und er mir jetzt raus half. Er reichte mir seine warme Hand und als ich meine in seine legte, die ziemlich winzig im Vergleich zu seiner war, spürte ich tausend Stromschläge durch meinen Körper gehen. Ich wollte meine Hand schon zurückziehen doch Rik verstärkte seinen Griff, sodass ich meine nicht mehr wegnehmen konnte und zog mich aus dem Wasser.

Sein Griff tat nicht weh, eher im Gegenteil, es fühlte sich an als hätte ich jemanden, der mich auf keinen Fall loslassen würde, es auch unter keinen Umständen wollte, und immer an meiner Seite war. Ich hatte das Gefühl beschützt und nicht allein zu sein.

Seine Hand in meiner zu spüren, hatte etwas tröstliches und augenblicklich vermisste ich die alten Zeiten, in denen wie zusammen auf dem Sofa saßen und uns irgendwas angeguckt haben. Nebeneinander gesessen, gelacht, rumgealbert und einfach nur die Nähe des anderen genossen haben.

Ich sah zu ihm auf und unsere Blicke trafen sich wieder. Hinter uns, auf der anderen Seite des Pools, hörte ich Kimberly rummeckern, von wegen ihr Make-Up wäre jetzt am Arsch.

Ihr Make-Up? Mein Leben war am Arsch und ihre größte Sorge war ihr Make-Up?

Zum tausendsten Mal stellte ich mir wieder die Frage, wie ich überhaupt mit so jemandem befreundet sein konnte.

"Vel?"

Rik zog meine Aufmerksamkeit wieder zu sich, als er mir eine warme Lederjacke über die Schultern legte, die einen ziemlich vertrauten Geruch hatte.

Es war seine Jacke, in die ich jetzt versuchte meine Arme durch zukriegen und versank förmlich darin. Die Ärmel und alles andere war mir zu lang, sodass mir seine schwarze Lederjacke bis über die Oberschenkel reichte.

"Alles okay.", sagte ich und verfluchte meine Stimme, da sie nicht so fest klang wie ich eigentlich beabsichtigt hatte.
Ich räusperte mich.

"Das ist alles deine schuld! Ich reiß dich auseinander, du hässliches Biest."

Kimberly versuchte sich aus Alex Griff zu befreien, doch das führte nur dazu. dass sie ihm paar Mal gegen das Schienbein trat und er seinen Griff nur noch mehr verstärke.

Sense of Life- Was ist der Sinn des Lebens? [LAUFEND]Where stories live. Discover now