Kapitel 4

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1 Jahr bevor

"Was? Nein! Du kannst jetzt nicht gehen. Ich hab in vier Tagen Geburtstag. Das ist nicht fair!", sagte ich zu meinem Dad und sah ihn bittend an.

"Die haben doch in der Gegend auch Polizisten, warum ausgerechnet du?", fragte ich, obwohl ich die Antwort darauf schon wusste.

"Livy-Maus, ich muss. Es ist mein Job. Und ich komm ja in drei Tagen wieder. Genau rechtzeitig vor deinem Geburtstag", meinte er und sah mich mit einem kleinen Lächeln an. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust. Ich war sauer auf Dad.

Sein Chef hatte ihn gerade angerufen und ihn aufgetragen nach Laredo zu fahren, was an der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexico lag. Terroristen haben auf Passanten geschossen und waren immer noch auf der Flucht. Alle Beamten von Laredo ermittelten schon  und baten um Unterstützung aus San Antonio, da hier sehr gut ausgebildete Polizisten arbeiteten, da die meisten von ihnen für paar Jahre im Militär waren und darunter auch mein Dad.

"Es ist gerade mal eine zwei stündige Fahrt von hier Süße. Ich werde so schnell wie möglich wieder zurück kommen, versprochen". Er legte einen Arm um meine Schultern. Wir saßen auf meinem Bett, das komplett mit Blättern überseht war, da ich für drei Arbeiten lernen musste und auch noch ein Referat in Bio diese Woche hielt. Würg. 

Bio war noch nie mein Lieblingsfach gewesen. Wahrscheinlich lag es an unserer Lehrerin Mrs. Harris, oder es lag auch einfach daran dass ich nichts mit diesem Zeug anfangen konnte. Das erinnerte mich noch daran, dass ich Kim anrufen sollte. Wir hatten vereinbart, dass sie morgen kurz bei mir vorbeischaut um sich mein Referat anzuhören. Ich sah meinen Dad an. Er, Mom, Mason und Kim waren die wichtigsten Menschen für mich. Sie bedeuteten mir sehr viel und ich wusste, dass ich mich immer auf sie verlassen konnte. Sie würden mich nie im Stich lassen.

"Und was, wenn du doch länger bleiben musst? Dad, nein. Das kannst du nicht machen! Ich werde es dir nie verzeihen, wenn du nicht an meinem siebzehnten Geburtstag dabei bist". Ich sah ihn vorwurfsvoll an.

"Ich werde aber da sein. Ich verspreche es dir. Mich wird nichts daran hindern, okay? Ich werde rechtzeitig da sein und wir werden den ganzen Tag nach deinem Geburtstag zusammen verbringen. Mom würde was mit Mason unter nehmen und ich was mit dir. Wir werden machen was auch immer du dir wünscht. Ich werde zu nichts nein sagen". Er grinste mich an. Wenn er mich so angrinste und auch noch so einen Vorschlag machte, konnte ich ihm nicht mehr länger böse sein.

"Und du kommst auch wirklich einen Tag vor  meinem Geburtstag?", fragte ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen.

"Natürlich Livy- Maus. Ich werde da sein". Er wuschelte mir durch die Haare und gab mir einen Kuss auf den Scheitel. Er stand auf und hielt mir seine Hand hin.

"Und jetzt komm. Deine Mom und dein Bruder warten bestimmt schon auf uns". Heute war Mittwoch, unser traditioneller Filmabend. Dad half mir auf und ging Richtung Tür. 

"Und Tarik ist bestimmt auch schon da". Er zwinkerte mir, über die Schulter hinweg, zu. Oh Gott.

 Ich riss meine Augen auf und spürte wie mir die Hitze in die Wangen stieg. Wusste er etwa, dass ich für Tarik schwärmte? Rik war der beste Kumpel meines Bruders und er kannte mich schon seit dem Kindergarten. Er hing öfters bei uns ab, was dazu führte dass wir uns jeden Tag sehen. Von der Schule mal abgesehen. Ich hatte versucht das zu verheimlichen. Wahrscheinlich hatte Mom mich durchschaut, oder sie hatte gelauscht als ich mit Kim über Rik geredet hatten.

"Solltest nicht du eigentlich derjenige sein, der mich von Jungs wegzerren sollte? Schließlich bist du mein Dad". Er lachte und griff nach der Türklinke.

"Ja schon. Aber ich weiß, dass ich mir bei dir keine Sorgen machen muss". Er hielt inne. 

"Oder etwa doch?". Er sah mich an.

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