SECHSUNDVIERZIG

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„Luana, schön dich zu sehen" wurde ich von Pius empfangen und er drückte mir direkt ein Funkgerät und die Unterlagen in die Hand. „Wie in früheren Zeiten" lächelte er mich an und ich erlaubte mir den Spass, als ich Samuel mit einem der LKW's ranfahren sah. Mit erhobener Hand winkte ich ihn zu mir. „Hey, du kannst direkt durch das Tor C in die Halle fahren" wies ich ihn ein.  „Habe ich gerade ein kleines Dejavu?" meinte er, als er vor mir halt machte. „Nein mein lieber, dass hast du erst, wenn ich dich wieder zusammenfalte wie beim letzten mal. Und jetzt beweg deinen fahrbaren Untersatz in die Halle" delegierte ich ihn und bekam mich vor Lachen kaum mehr ein.

Die Tür vom roten Bus ging auf und die beiden Herren Reinelt kamen verschlafen auf mich zu, Andreas mit Cappy und Chris versteckte sich unter der Kapuze seines Pullis. Mit einem verschlafenen „Guten Morgen" begrüssten mich die beiden. Ich schaute demonstrativ in meine Unterlagen und machte hinter einem Punkt einen Haken. „Die Ehrlich Brothers, sind da" murmelte ich leise vor mich hin. „Was machst du da?" kam es von Chris als er seine Arme um meine Taille legte. „Arbeiten? Wonach sieht es denn sonst aus?"

„Was ist das für ein Funkgerät und was sind das für Unterlagen?" fragte Chris weiter. „Ach so, dass hier..." ich nahm das gelbe kleine Ding in die Hand. „...ist mein altes Funkgerät und dass sind die Unterlagen von Pius, der quasi meinen Job übernommen hat." Ich klärte die beiden auf, dass er mir die Unterlagen mit den Worten "wie in früheren Zeiten" in die Hand drückte und dann verschwand.

Mit den beiden Brüdern im Schlepptau machte ich mich auf den Weg in die Halle und kam aus dem schwärmen nicht mehr raus. Ich habe diesen Job hier geliebt, das Team, die Atmosphäre, die Halle, einfach alles. „Es fühlt sich ein bisschen an wie früher" grinste ich, als wir am Catering vorbei weiter in Richtung Garterobe liefen.

„Nichts ist wie früher Babe" bemerkte Chris und zog mich am Arm zurück. Hab ich was verpasst, seit wann nennt er mich denn Babe? Er legte seine Hand an meine Wange und küsste mich. Als ich realisierte, dass wir genau an diesem Punkt standen, an dem vor gut einem Jahr alles anfing, konnte ich mir mein grinsen nicht verkneifen.

„Hier haben wir uns das erste mal gesehen, naja ich habe DICH das erste mal gesehen. DU hattest mich ja mit keinem deiner Blicke gewürdigt" zog ich ihn auf. „Du hast ja keine Ahnung" er grinste und küsste mich wieder. „Nun Chris, es scheint so als hätten wir den Kreis geschlossen. Wir stehen als Paar hier, wo wir uns kennengelernt haben. Und ich denke, es wird Zeit für den nächsten Schritt" ich hoffte, dass er meinen Wink verstand. „Du meinst? Du ziehst endlich zu mir?" Bingo Reinelt. Die Freude stand ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben.

„Ja, dass heisst es und ich habe zusammen mit Manu auch schon alles organisiert. Er und Samuel werden während dem Abbau zu meinen Eltern fahren, meine restlichen Sachen abholen und mit nach Bünde nehmen." Seine Augen strahlten noch mehr vor Freude. „Du bist unglaublich, weisst du das?" flüsterte er an meine Lippen. „Ich weiss und jetzt lass uns Arbeiten, sonst wird das mit der Show heute nichts.

Kurz vor Showbeginn klopfte mir jemand auf die Schulter und bevor ich realisierte, wer es war fiel mir dieser jemand auch schon um den Hals. „Sina, wie schön dich zu sehen" quickte ich und die Tränen stiegen mir direkt in die Augen. Sie sah gut aus, ihre Haare waren kürzer und sie war leicht geschminkt. „Erzähl, wie geht's dir?" fragte ich sie, liess sie aber nicht los. „Mir geht's gut. Lass uns später reden, ich möchte jetzt eine grandiose Show sehen." Sie löste sich von mir und deutete auf ihren Platz, der eine Reihe vor dem Technikpult war. „Ich habe dich im Blickfeld und kann alles sehen" neckte ich sie und setzte mich an die Technik, wo ich Minuten später den Countdown startete.

Die Show verlief, wie eine Dernière verlaufen sollte. Noch lustiger, noch bunter, noch lauter und mit einigen Scherzen für die Künstler. Die Crew, die Karnevalskostüme trug, hatte sich einiges einfallen lassen und zu meiner Belustigung, wusste ich nicht über alles Bescheid. Die Rosennummer war die zweitletzte und Chris holte Sina auf die Bühne. Mein Geschenk an sie und sie war zu Tränen gerührt. Chris zauberte keine Rose hervor, sondern eine pinke Gerbera, ihre Lieblingsblume.

Mit der Schneeillusion, bei der es Konfetti schneite und tosendem Applaus von Seiten der Zuschauer, verabschiedeten sich die beiden und die Show wie auch die Tour waren zu Ende.

I call it MAGIC when you're around meDove le storie prendono vita. Scoprilo ora