chapter one hundred and six

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Ich schrak hoch. Zum Glück hatte Sirius nichts mitbekommen. Er schlief weiterhin seelenruhig neben mir im Bett und schnarchte leicht vor sich hin. Ich versuchte mich an meinem Traum zu erinnern. Ich hatte meine Eltern gesehen. Meine leiblichen Eltern. Sie hatten mich als Baby im Arm gehalten und sich genau so wie in dem Bild bewegt, das ich von ihnen hatte. Nur hatten sie im Traum gesprochen. „Es ist wichtig, die Dinge von der anderen Seite zu betrachten", hatte mein Vater auf Französisch die ganze Zeit wiederholt. „Nur so kann man die Lösung finden" hatte meine Mutter ebenfalls auf Französisch dann immer ergänzt. Es war der gleiche Traum, den ich schon in den beiden Nächten zuhause gehabt hatte. Durch das Fenster hatte ich ein Ortsschild mit Oxford erkennen können und das war der Grund für meinen kurzweiligen Aufenthalt dort gewesen. Viel gebracht hatte es mir nicht, da mich nach kurzer Zeit bereits die beiden Idioten von Todessern aufgespürt hatten. Ich dachte weiter über den Traum nach, denn dann hatte sich das Bild plötzlich geändert und es schien, als hätte ich meine Mutter aus einer Wiege heraus betrachtet. Als wäre ich das Baby gewesen, das in der Wiege gelegen hatte. Das war in den letzten beiden Nächten nicht passiert. Sie hatte dem Baby, aus dessen Perspektive ich die Situation beobachtet hatte, über die Wange gestrichen und ihre Locken, die genau wie meine aussahen, zu einer Flechtfrisur gebunden. Über ihr wunderschönes Gesicht waren Tränen gelaufen. „Wir werden fliehen, aber du wirst hier aufwachsen. Such nicht nach uns, ich möchte dich nicht in Gefahr bringen. Er weiß nichts von dir und das soll auch so bleiben. Wir werden nach einer Möglichkeit suchen, ihn zu besiegen. Für dich. Ich liebe dich." Ein Mann war herein gekommen, meine Mutter hatte sich erhoben und war zu ihm gelaufen. Es war mein Vater gewesen. An das gesamte Gespräch konnte ich mich nicht mehr erinnern, mir fiel nur der Rest ein. „Ich weiß, dass wir sie zurück lassen müssen, Maël. Aber ich kann es einfach nicht!" Maël. Maël Silver musste mein Vater also geheißen haben, es war ein schöner Name. Die blonde Frau hatte sich eine Träne von der Wange weggewischt, als mein leiblicher Vater sie in den Arm genommen und ihr einen Kuss auf die Wange gegeben hatte. „Sobald wir es schaffen, kommen wir wieder zurück!", versprach er. Meine Mutter sah traurig in Richtung des Babys, in meine Richtung. „Wenn wir es nicht schaffen, ist sie in großer Gefahr. Er darf nicht in Besitz dieser Magie gelangen. Es würde nicht nur über unsere Welt, sondern auch über die der Muggel Unheil bringen." Er hatte genickt und den Kopf gesenkt, erinnerte ich. „Wir werden es schaffen, Aurélie!" Maël und Aurélie. Ein angenehmes Gefühl breitete sich in mir aus. Ich kannte meine leiblichen Eltern endlich mit Namen. Plötzlich erschrak ich bei einem Geräusch. Ich sah mich um und atmete erleichtert aus. Es war nur Sirius gewesen, der sich neben mir im Schlaf gedreht hatte, und den ich komplett ausgeblendet hatte, weil ich so in dem Traum versunken gewesen war. Ich versuchte, mich noch an den Rest vom Traum zu erinnern, aber es fiel mir nicht mehr ein. Seufzend legte ich mich wieder hin und kuschelte mich an Sirius, während er den Arm um mich legte. Die Dinge von der anderen Seite betrachten? Hätten sie sich nicht ein wenig verständlicher ausdrücken können?

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⏰ Last updated: Aug 04, 2023 ⏰

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it's just black | RumtreiberWhere stories live. Discover now