*Basti*

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POV Laurena

Der Raum schien leer. Doch Tatjana sah sich weiter um. Blanche und ich tauschten kurz einen beängstigten Blick aus und wir beschlossen ihr zu folgen. Das riesige Lager schien weiterhin endlos, doch nach einigen Minuten konnte ich ebenso Schritte hören. Wurden wir belauscht?

"Was zum Teufel macht ihr hier!?", rief eine Männerstimme hinter uns. Ruckartig drehten wir uns um und starrten den Mann an. Er hatte schwarze kurze Haare und eine markante Schnittwunde im Gesicht. Er war gekleidet wie einer der Wachmänner, welche uns dauerhaft auf Schritt und Tritt begleitet hatten. Doch es sah so aus, als wäre er allein.
"Wer ist das?", fragte ich meine Großcousine hastig.
"Sebastian was tust du hier!?", schrie Tatjana jedoch und sie wirkte von Sekunde zu Sekunde nervöser.
"Ich mache meinen verdammten Job! Ich habe Patrouille hier im Lager, die bessere Frage ist eher was IHR hier tut!", entgegnete dieser und richtete seine Waffe auf uns. Erschießen durfte er uns nicht, dass wusste ich. Aber er könnte uns ausliefern und verpfeifen. Wir wären ja sowas von tot!
"Basti lass den Scheiß!", forderte Tate, doch der junge Mann schien wenig davon beeindruckt.
"Willst du wirklich Alexej damit davon kommen lassen!? Er bringt so viele Leute um, er ist wahnsinnig geworden. Wir müssen das hier machen! Verstehst du das denn nicht!?", versuchte das Mädchen den Wachmann zu beschwichtigen. Blanche und ich schwiegen fürs Erste.

"Das bringt uns gerade nichts, den kannst du nicht überzeugen.", unterbrach ich Tatjana und der Mann sah mich fragend an. "Was hat Alexej gegen dich in der Hand?", fragte ich ihn direkt.
"Ich weiß nicht, wovon du sprichst.", meinte er fest und wollte sich nicht beirren lassen.
"Sebastian richtig? Ich sehe dich schon seit Wochen hier deprimiert herum irren. Ich weiß, dass das hier nichts für dich ist. Doch irgendetwas scheint sich davon abzuhalten einfach deine Sachen zu packen und nach Mexico abzuhauen. Also sag mir was es ist, vielleicht kann ich dir helfen.", bot ich an.
"NIEMAND KANN MIR HELFEN OKE?", brüllte er und entsicherte die Waffe. Ich ging vorsichtig einen Schritt zurück. Blanche neben mir wackelte nervös von einem Fuß auf den Anderen.

Ich atmete tief durch. Sowas habe ich schon oft genug gemacht. "Diesen Satz habe ich schon so oft gehört, oder: Ich habe keine Wahl. Ich weiß nicht was ich sonst tun soll... Das ganze Programm, sie alle waren so verzweifelt wie du. Das Ding ist jedoch, man hat immer eine Wahl. Bist du ihm was schuldig? Wird jemand aus deiner Familie bedroht? Was ist es?"

Er überlegte kurz. "M... meine Tochter. Alexej hat meine Tochter nach Mexico zum Juarez Kartell geschickt. Ich bekomme sie erst wieder, wenn das hier vorbei ist.", erzählte er und ihm kamen beinahe die Tränen.
Tatjana wurde sofort weich. "Ich war auch dort. Ich weiß wie das ist. Aber wir können dir helfen. Wenn du uns hilfst, können wir deine Tochter zurück holen! Alexej wird sie dir nicht wieder geben!", meinte sie eindringlich.
"Ach ja? Wie könnt ihr euch da so sicher sein?!", schrie er.

"Du hast keinen Grund uns zu vertrauen, aber an deiner Stelle würde ich das tun, was am Besten für dein Kind ist.", warf ich ein und Blanche zog scharf die Luft ein.

"Wenn du Alexej vertraust ist das dein Problem, aber wir können dir helfen.", fügte Tatjana hinzu und der Mann lies langsam seine Waffe sinken.
"Habe ich euer Wort!?", meinte er uns sah uns eindringlich an.
"Das hast du.", versicherte ich ihm. Er haderte mit sich selbst. Doch nach einigen Minuten schien er eine Entscheidung getroffen zu haben.

"Dann kommt mit, die Anderen suchen euch bereits.", meinte er und wir folgten ihm kommentarlos aus dem Waffenlager. Er verschloss die dicke Stahltür und setzte seinen Gang fort. Ich habe Blanche in meinem Leben noch nie so schweigsam gesehen.

Als er uns in unserem Zimmer absetzte, drehte er sich nochmal um. "Ich werde Alexej sagen, dass ich euch in der Küche gefunden habe, die Leute dort gehören zu mir und werden euch nicht verraten. Sie werden sagen, dass ihr bei ihnen wart. Ich habe noch keinen blassen Schimmer was hier vor sich geht, oder was ihr ausfresst, aber wir wollen unsere Kinder zurück haben."

"Dazu muss Alexej gestürzt werden.", meinte ich und nahm auf meinem Bett Platz. 
Ein junges Mädchen öffnete die Tür und Sebastian gab ihr einen Zettel. "Bring das dem Küchenchef, so schnell du kannst!", forderte er und sie nickte eifrig. 
Blanche sah dem Kind noch etwas nach. "Wer ist das?", fragte die Blondine misstrauisch.
"Meine Augen und Ohren.", antwortete er und nahm auf einem der Sessel Platz.

"So, wo waren wir?", fragte er uns alle 3. 
"Bei Alexejs Beerdigung.", meinte Blanche schmunzelnd.
"Und wie kommen wir an die Kinder?", hakte Basti nach.
"Blanche hat gute Beziehungen zum Juarez Kartell. Normalerweise sind Kinder bei mir eine Grauzone und ich verhandle nicht um sie, doch anscheinend verlangt mir die Situation mehr ab. Wenn ihr uns helft Alexej endlich zu vernichten hole ich eure Kinder persönlich wieder her.", versprach ich.
"Dann sind wir im Geschäft. Ich bin übrigens Sebastian.", stellte er sich vor und schüttelte mir die Hand. 

"Uns kennst du bereits.", meinte ich.
"Habt ihr einen Plan?"
"Wir wollten die Bombe entschärfen und sie gegen Alexej verwenden, doch es scheint so, als würde das hier mächtig in die Hose gehen. Also wir sind für Ideen stehts offen.", erklärte Tatjana knapp.
"Um ehrlich zu sein sind wir nach den heutigen Erkenntnissen wieder am Anfang.", meinte ich bedrückt.
"Das klingt übel. Doch Alexej hat Schwachstellen, welche wir gegen ihn verwenden können. Mit dem Angriff von uns rechnet er nicht. Wie bereits gesagt, die halbe Küchenbrigade gehört zu meinen Leute, auch einige der Wachmänner. Alexej zwingt uns das hier mitzumachen und wir tanzen nach seiner Pfeife, damit er unseren Kindern nichts tut.", Basti wurde mit jedem Wort leiser.
"Wir müssen echt was unternehmen, die Frage ist nur wie wir das anstellen. Selbst wenn wir ein Attentat auf Alexej begehen, wird das nicht helfen. Er hat zu viele Männer um sich herum, die nur zu gern seinen Platz einnehmen würden. Wir müssen sie alle ausschalten, nicht nur einen.", seufzte Tatjana.

Sebastian grübelte. "Ich melde mich freiwillig als eure neue Wache. In der Zwischenzeit werden ich mit den restlichen Leuten von mir sprechen. Vielleicht können wir einen Angriff von innen starten, bevor das mit der Bombe überhaupt zur Sprache kommt. Ich habe sonst einen Sprengstoffexperten dabei. Der kümmert sich  darum, dass die Dinger weit weg sind. Wenn die Sache am laufen ist, muss jeder von uns einen von Alexejs Männern übernehmen und einer muss ihn selbst töten."

"Alles klar. Und in der Zwischenzeit werden wir unsere Leute von draußen informieren. Dann warten wir auf ein Zeichen. Wir greifen innen an und dann rechnen sie nicht damit, dass die Wölfe von draußen auch noch kommen.", meinte Blanche. 
"Sind wir genug Leute?", fragte Tatjana nach. "Alexej hat ordentlich viele Typen hier. Ich will die Wölfe nicht schlecht reden und die Red Maffia auch nicht, aber selbst wenn wir beide zusammen zählen ist das nicht genug!", fügte sie hinzu.
"Mit den Mexikanern schon.", warf ich ein.
"Chico hat mir bereits zukommen lassen, wie viele Leute er vom Kartell bekommt. Wir haben zwar Waffen im Überfluss, doch die Mexikaner haben keine Lust ihre eigenen Leute darein zu schicken. Wir haben immer noch zu wenig..", gestand mein Cousinchen.
"Und wann fangen wir an? Wie viel Zeitdruck haben wir?", erkundigte ich mich.
"Nicht viel, wir müssen schleunigst handeln.", brachte Basti ein.

"Gut, dann haben wir keine andere Wahl. Ich werde einen Brief schreiben und ich möchte, dass ihn nur Speedy bekommt.", forderte ich von Tatjana, welche nickte.
"Was willst du ihm mitteilen?", fragte Blanche neugierig wie immer.
"Ich werde dieses Mal nichts dem Zufall überlassen. Wenn wir wirklich zu wenig Leute sind, brauchen wir jede Hilfe die wir kriegen können."
"Und von wem sprichst du?"
"Es gibt wahrscheinlich jemanden, der Alexej noch mehr hasst als wir.", grinste ich.
"Ja Jegor und deine Mutter, dummerweise sind beide tot."
"Nein nicht die Beiden du Dummerchen. Aber in Russland galt ein Ausstieg aus der Maffia als Hochverrat. Blanche und ich sind nie ausgestiegen, wir sind geflohen weil es uns aufgetragen wurde. Alexej aber nicht. Er hat es dort einfach nicht mehr ausgehalten und ist verschwunden. Somit kam er auf die schwarze Liste.", meinte ich schulterzuckend.
"Oke da gibt es nur ein klitzekleines Problem.", meinte Blanche sarkastisch.
"Klär mich auf Schätzchen."
"1. gibt es die alte russische Maffia nicht mehr seit dem Krieg. Die Penner von Makarov sind nun an der Macht und die würden bei unserer Beerdigung gerne anwesend sein. 2. sind außer uns fast gar keine Mitglieder mehr am Leben!!!"
"Tja, zumindest nicht in Russland, habe ich recht?", erinnerte ich sie. "Ich habe einen sehr guten Freund in Polen, der sich dort alles wieder aufgebaut hat. Unser alter Trainer, du erinnerst dich sicherlich an ihn oder?"

"Oh nein scheiße.. Du meinst doch nicht etwa...", stotterte die Blondine.
"Doch.. Wir holen Kriwic.. Mir steht die Sache nämlich bis zum Hals ", brummte ich und nahm mir schon einen Zettel zur Hand.

Gangsta's Paradise 2 (Thomas Sangster FF) der Schneekönig von LAWhere stories live. Discover now