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𝘛𝘢𝘦𝘩𝘺𝘶𝘯𝘨

Immer wieder schniefe ich leise, stumme Tränen fallen auf Jimins Gesicht. Ich hatte ihn sofort auf den Arm genommen und bis zu mir nach Hause getragen, wo natürlich alle da waren, aber ich habe mit keinem geredet. Auch nicht mit Yoonig, der sich auch in mein Zimmer getraut hat. Er hat irgendwas von ein paar Stunden geredet, erst dann wird Jimin wieder wach, aber ich habe keine Reaktion gezeigt. Diese Situation spielt sich immer und immer wieder vor meinem geistigen Augen ab, wie ihm einfach der Hals umgedreht wurde...

Erneut fallen einzelne Tränen auf sein Gesicht, seine Augen geschlossen. Ich konnte einfach nicht in diese leblosen Augen schauen, die mich sonst immer so fröhlich und voller Hoffnung angeschaut haben. Ich habe ihm gesagt, dass er bei mir in Sicherheit ist, dass ich ihn beschützen würde, aber ich schaffe es nicht. Ich schaffe es nicht diesen kleinen Vampiren zu retten, weil ich ein 𝘔𝘦𝘯𝘴𝘤𝘩 bin. Ein Mensch, der nichts gegen seine Familie ausrichten kann.

Ich halte Jimins Körper nah an meinem, ich will das er mich sofort sieht, wenn er aufwacht. Er wird spüren, wie fest ich ihn umklammert habe, ihn nicht sofort gehen lassen werde nach dem Ganzen. Ich lehne meine Stirn an seine, ich hätte ihn nicht nach Hause schicken dürfen.

Langsam fangen Jimins Lieder an zu Zucken, er kommt zu sich. Seine Atmung setzt ruhig und schwach ein, einzelne Muskeln fangen an zu Zucken. „Jimin", hauche ich leise, meine Stimme ist unfassbar gebrochen, aber er hört mich. Er hört mich, greift schwach in mein Shirt. „Es tut mir so leid, Jimin." Jimins Hand wandert zu meiner Wange hoch, ich halte sie parallel fest, gebe ihm die Kraft, die ich ihm schon vorhin geben musste. Seine Augen flatterten langsam auf, seine schöne, helle braune Farbe funkelt mir entgegen. Jimin schüttelt den Kopf, schließt wieder die Augen und lehnt sich an mich. Seine Hand fällt auf seinen Körper, ich ziehe ihn nah an mich.

Ich weiß nicht wie lange wir hier so sitzen, Jimin in meinen Armen und ich an der Wand gelehnt, aber es scheint lange gewesen zu sein. Mom klopf nämlich an der Tür und kommt mit einem kleinen Tablett rein, wo ein paar Leckereien zu finden sind und zwei Tassen Tee. Sie mustert mich besorgt aber auch liebevoll, dann Jimin. „Er ist wieder wach", hauche ich, habe immer noch nicht meine Stimme wieder. Sie nickt nur, streicht mir und ihm sanft durch das Haar, was ihn langsam wieder die Augen aufflattern lässt. Jimin ist gerade so unfassbar schwach, viel schwächer als sonst und es bricht mir wirklich das Herz ihn so zu sehen. Ein leichtes Lächeln ist auf seinen vollen Lippen zu erkennen, was meine Mutter erwidert. „Esst und trinkt was", meint sie schließlich, bis sie aus dem Zimmer geht.

Jimin windet sich leicht in meinen Armen, ist dabei sich aufzusetzen, aber ich lasse ihn nicht. Ich halte ihn fest und dennoch vorsichtig, behandle ihn gerade wie Glas. „Taehyung, es ist alles gut... ich muss nur wieder zu Kräften kommen." Jimins Stimme hört sich wie immer so sanft und hell an, lässt mich tatsächlich ruhiger werden...

Blood Bag || 𝙰 𝚅𝚖𝚒𝚗 𝚂𝚝𝚘𝚛𝚢 ✔️ Onde histórias criam vida. Descubra agora