14. A6

24 4 2
                                    

Happy Birthday an Dylan O'Brien und Happy late Birthday an mich selbst! Euch viel Spaß beim Lesen, ihr Strünke! 😋

____________________________

Teresa sah nicht so aus, als wäre sie ebenso überzeugt davon wie die Ärztin. Ich selbst wusste auch nicht, was ich von ihr und der Tatsache, dass wir uns ein Zimmer teilen würden, halten sollte. Um ehrlich zu sein war mein intensivster Kontakt zu einem Mädchen in meinem Alter der mit Harriet gewesen, vor zwei Jahren. Seitdem hatte ich meine gesamte Zeit mit Arbeit und somit mit Shepherd verbracht. Jugendliche in meinem Alter hatte es generell keine in unserem Quartier gegeben. Und vor meiner Zeit bei WICKED hatte ich nur mit Noah zu tun gehabt - und Isaac. Bei dem Gedanken an die beiden drohte meine Maske, zumindest vor mir selbst, zu fallen und ich verbot mir weitere Erinnerungen an die beiden.
"Teresa, zeig Francesca doch euer Zimmer. Es ist bald Zeit zum Abendessen. Du hast genug Überstunden gemacht", sagte die Ärztin mit ihrer ruhigen Stimme. "Thomas wartet sicherlich schon auf dich. Außerdem will er eure neue Kollegin auch kennen lernen, da bin ich sicher."
"Ja, Miss Paige", entgegnete das Mädchen, nickte mir einmal zu und bedeutete mir, mitzukommen.
Ich wollte ihr schon folgen, als jemand mich am Arm festhielt.
"Franci", sagte Shepherd und ich stutzte.
Sie hatte mich noch nie so genannt. Mir war nicht einmal bewusst gewesen, dass sie sich daran erinnerte, dass ich mich damals mit diesem Spitznamen vorgestellt hatte. Also blickte ich sie mit noch mehr Überraschung im Blick an, als sowieso schon, dass sie mich noch einmal zurückhielt. Ich hatte gedacht, dass wir diesen Abschied ohne jegliche Worte oder gar Gefühle über die Bühne bringen würden.
"Ich... Es war mir eine Freude, mit dir zusammen zuarbeiten. Ich habe dir alles beigebracht, was ich weiß. Du wirst es weit bringen, da bin ich mir sicher."
Erst Sekunden später bemerkte ich, dass mir der Mund offen stand. Ich schloss ihn und nickte dann.
"Danke, Miss Shepherd", entgegnete ich leise.
Sie drückte meine Schulter einmal und nickte dann. "Wir sehen uns wieder, ganz sicher. Viel Glück."
"Ihnen auch", nickte ich.
Dann ließ sie mich los und wandte sich schnell ab, als müsste sie ihr Gesicht vor mir und den anderen Anwesenden verstecken. Ich konnte es selbst nicht glauben, aber ich war sicher, Tränen in ihren Augen gesehen zu haben.
"Kommst du dann?", riss Teresas Stimme mich aus meiner Paralyse und ich wirbelte förmlich herum. Sie stand vor der Luftschleuse und wartete auf mich, einen ungeduldigen Gesichtsausdruck aufgelegt.
Wieder nickte ich, dieses Mal eifriger, packte meine Tasche und folgte ihr aus dem Labor, durch die Luftschleuse und in den weißen Gang hinaus.
Schweigend liefen wir die endlosen Gänge entlang, bis wir mit dem Fahrstuhl den Wohnbereich der Einrichtung erreichten.
"Das ist unsers", erklärte Teresa und zeigte auf eine Tür links von uns, die sie dann mit ihrer Karte öffnete. "Ach, da fällt mir ein, ich hab' auch eine für dich."
Mit diesen Worten zog sie eine Schlüsselkarte aus ihrer Hosentasche und reichte sie mir.
"Die autorisiert dich für so ziemlich alle Räume hier. Du bist jetzt eine von uns, wie's aussieht."
"Wie es aussieht", nickte ich.
Wir betraten den Raum und ich erkannte, dass er meinem alten Zimmer sehr ähnelte, nur dass er etwas größer war und zwei Betten beherbergte statt nur einem. Das Badezimmer, das sie mir kurz darauf zeigte, war ebenfalls beinahe eins zu eins identisch. So musste ich mich wenigstens nicht umgewöhnen, dachte ich, als ich meine Tasche auf dem freien Bett abstellte.
Während ich meine wenigen Sachen ausräumte und in dem Teil der Kommode verstaute, der für mich reserviert war, saß Teresa im Schneidersitz auf ihrem Bett und beobachtete mich. Ihr Blick war unergründlich und ich mir nicht sicher, ob es Abscheu oder doch Neugierde war.
"Du warst A6", sagte sie nach ein paar Minuten in die Stille hinein. "Du hast auch geholfen, die Labyrinthe zu designen."
Ich hielt inne, drehte mich aber nicht um. Stumm nickte ich.
"Jetzt bist du B6, richtig?"
Wieder nickte ich.
"Tut mir leid, dass sie deine Nummer geändert haben. Aber es war notwendig."
Verwirrt drehte ich mich jetzt doch um. Woher wusste sie das überhaupt?
"Die alte B6 war meine beste Freundin", erklärte sie und zum ersten Mal war es, als fiele die Maske, die sie genauso gut zu tragen schien wie ich, von ihr ab. "Ihr Name war - ist - Anna."
Ein nachdenklicher und ebenso trauriger Ausdruck machte sich auf ihrem Gesicht breit.
"Sie war es, die versucht hat, von hier zu verschwinden, oder? Vor ungefähr zwei Wochen."
Teresa nickte. "Sie und zwei andere haben um die 20 Kinder von hier weggeschafft. Sie ist völlig verrückt." Aber sie sah nicht aus, als hielte sie es für verrückt.
"Wusstest du davon? Dass sie von hier verschwinden wollten?" Sie sah nicht so aus, als wäre sie eine Rebellin, als würde sie sich gegen WICKED stellen.
Entschieden schüttelte sie nun mit dem Kopf. "Das hätte ich niemals zugelassen. Wir brauchen die Kinder. Sie sind unsere größte Hoffnung im Kampf gegen das Virus. Nein, ich hatte keine Ahnung. Aber Anna hat nicht von hier verschwinden wollen. Sie wollte unbedingt in dieses Labyrinth hier, um jeden Preis. Ich schätze, ihr war es einfach egal, was sie mit ihr machen würden, solange sie am Ende in das Labyrinth geschickt wird. Deshalb hat sie's getan. Wir tun wohl alle nur das, was wir für das Richtige halten, oder?"
Ich musterte sie nachdenklich, dann nickte ich langsam. "Ich schätze, das tun wir."
Wir schwiegen einen Moment, als mir ein Gedanke kam.
"Warum bist du dir so sicher, dass sie in dieses eine Labyrinth wollte?"
Wie konnte irgendjemand das wollen? Allein der Gedanke daran ließ es mir kalt den Rücken herunter laufen.
"Sie ist verliebt in einen der Jungen dort. Hat ihn hier kennengelernt, bevor er hoch geschickt wurde", erklärte sie, wobei sie aussah, als könnte sie nicht verstehen, wie man sich so für jemanden opfern wollen konnte, sein Leben wegwerfen.
"Tja, sie hat es geschafft, oder?", fragte ich.
Sie zuckte mit den Schultern. "Ich habe alles getan, um Dr. Paige auch noch nach dieser Aktion zu überzeugen, es durchzuziehen. Natürlich für die Gehirnaktivitäten", fügte sie hinzu, als wollte sie sicher gehen, dass ich ihr nicht zu viel Mitgefühl zuschrieb.
"Das ist wirklich nett von dir", stellte ich fest und merkte sofort, dass es falsch klang, so als hätte ich so viel Nettigkeit gar nicht von ihr erwartet.
Sie musterte mich kurz genau, schien dann zu entscheiden, dass ich in Ordnung war, denn was sie dann sagte, hatte sie sicherlich bisher niemandem außer Anna selbst erzählt.
"Ich habe einige Dokumente vertauscht und getan, was ich konnte. Dr. Paige mag mich, ich denke, das ist der Grund, warum sie sich hat überzeugen lassen."
Ich nickte. "Ich verstehe dich. Das hätte ich für meine Freundin auch getan." Wenn ich eine hätte, fügte ich stumm hinzu.
Nachdenklich sah sie mich an, dann stand sie auf.
"Du scheinst in Ordnung zu sein, Francesca. Hast du Hunger?"
"Franci", berichtigte ich sie. "Und ja, ich könnte eine ganze Kuh verdrücken."
Wir mussten beide lachen, dann bedeutete sie mir, ihr zu folgen und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Speisesaal.

Behind The WICKED Truth | A Maze Runner NovellaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt