6 - Versteckspiel

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Nach dem Umzug nach Tokio hatte ich mich umgehend daran gemacht, meine Haare zu schneiden. Sie hatten mir bis zu den Achseln gereicht und waren leicht gewellt gewesen, ein wenig wie Beach Waves, aber damit war Schluss gewesen, als ich beschlossen hatte, dass mir ein neues Leben gut tun würde. Jetzt hörten sie bereits über meinen Ohren auf und waren im Undercut geschnitten, wodurch mir die längeren Strähnen aber noch immer so in die Stirn fallen konnten, dass sie meine Augenpartie bedeckten. Das war mir wichtig gewesen. So konnte ich mich immer noch verkriechen, wenn es mir zu viel wurde.

Jetzt war so ein Moment.

Nur weil ich in meinem Zimmer saß, ohne ihn, wusste ich ja doch immer noch, dass er da war. In diesem Haus. Ein Stockwerk unter mir.

Das machte mich verdammt nervös.

Meine sozialen Batterien waren für den Tag aufgebraucht, aber so etwas schien Kuroo gar nicht zu besitzen.

Jetzt bekam ich Hunger. Schlecht, denn dann musste ich ja doch aus dem Zimmer raus und das war nun mal das Letzte, nach den mir jetzt war.
Aber wenn ich nicht in die Küche gehen würde, würde ich irgendwann Krämpfe bekommen, vor Hunger. Also hatte ich wohl keine Wahl.

Möglichst leise setzte ich einen Fuß vor den anderen, als ich auf Zehenspitzen unsere Treppe nach unten schlich. Nachdem ich aus der Küche noch Geräusche hörte, ging ich davon aus, dass meine Mutter noch dort war, aber ansonsten war es leise. Vermutlich hatte sich Kuroo schon verabschiedet. Besser war es.

"Klopfer? Warum siehst du aus, als würdest du gerade dein eigenes Haus ausrauben wollen?"

Erschrocken machte ich einen Satz nach hinten und fiel damit die beschissene Treppe wieder nach oben. Talent.

Kuroo zog eine Augenbraue hoch und hielt mir die Hand zum aufstehen hin. "Hast du so viel Angst vor mir? Dann muss ich aber einen wirklich, wirklich schlechten Eindruck auf dich gemacht haben."

"Ich...äh...", fing ich an zu stottern, verstummte aber augenblicklich wieder. Mir fiel nichts Gutes ein.

"Du wirst rot, Kigawa", ließ er mich freundlich wie immer wissen und ein sanftes Schmunzeln zupfte an seinen Mundwinkeln.

"Halt's Maul", gab ich zugegebenermaßen unbeabsichtigt unfreundlich zurück, was ihn dazu brachte, auch noch die zweite Braue in die Höhe schießen zu lassen.

"Ein Knurren und eine Beleidigung. Bist wohl doch kein kleines wuscheliges Kaninchen. Damit wärst du an der Nekoma aber auch ziemlich aufgeflogen gewesen. Nimmst du jetzt meine Hand oder stehst du selbst auf? Ich habe ja nichts dagegen, auf dich herabzusehen, aber das mache ich lieber auf dem Feld, wenn es auch was zählt."

Perplex blinzelte ich ihn an und wartete darauf, dass seine Worte zu mir durchdrangen. Als sie es taten, lief ich nur noch röter an, wenn das überhaupt noch möglich war. Kuroos Lachen machte das auch nicht besser.

Um aber wenigstens noch einen Rest meiner Würde zu behalten, zog ich mich selbst am Gelände wieder nach oben und richtete mich auf. Dabei begegnete ich ungeschützt seinem Blick und merkte, dass er mich auch im stehen noch um mindestens einen halben Kopf überragte. Der Typ war riesig! Das konnte doch nicht mehr normal sein!

„Wenn ich mich erst mal richtig eingefunden habe, wirst du überhaupt nicht die Chance haben, mich besiegt unter dir liegen zu sehen", erwiderte ich genauso provozierend und stemmte die Hände in die Hüfte.

„Aww, bist du aber niedlich!" Kuroo wuschelte mir durchs Haar, was an meinem Stolz nagte, aber seine nächsten Worte setzten mich K.O.. „Weißt du überhaupt, wie unglaublich zweideutig das gerade klang? Lass das nur nicht deine liebe Mama hören, die wäre noch sauer."

Wie sehr er damit ins Schwarze traf, hoffte ich, würde er nie herausfinden. Meine Gedanken begannen sich zu drehen und allmählich ging er mir auf den Keks.

„Schade, dass das nicht dein Problem ist, Kapitän." Ich nannte ihn beim Titel um Distanz zwischen uns zu bringen und aus der Situation zu entfliehen.

Weg von diesem Jungen, hin zum Essen. Ein guter Deal, wenn man mich fragte.

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Ich hätte ja Kuroo dem Essen vorgezogen, aber leider bin das ja nicht ich 🥲

Mal sehen, wie es mit Ikuto weitergeht

Peace out and bye bye ✌🏻

Deine Leah 🌼

SternengewitterWhere stories live. Discover now