11 - NICHT auffallen

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"Hast du dein Essen eingepackt, Ikuto?" Meine Mutter werkelte beschäftigt in der Küche herum. "Und ist das nicht deine Wasserflasche?"

Ihre Stimme stresste mich noch mehr, als ich sowieso gestresst war. Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt, in dieser Schule auf irgendeine Art aufzufallen und am wenigsten, weil ich es nicht schaffte, pünktlich anzutanzen.

"Ich gehe jetzt!" Mein Ruf war alle Antwort, die meine Mutter von mir bekommen würde. Unser Verhältnis war noch immer ziemlich angespannt. Ob sich das in nächster Zeit so schnell ändern würde, bezweifelte ich allerdings.

In Gedanken versunken hechtete ich meinen Schulweg entlang. Zu meinem Glück musste ich nicht den Bus nehmen, sondern konnte laufen. Beziehungsweise heute offensichtlich rennen.
Aus dem Off hörte ich leise meinen Namen, aber im Stress nahm ich es kaum wahr.

"Kigawa! Wohin rennst du?" Überrascht blieb ich doch stehen und wandte mich um. Erst jetzt nahm ich Kenma überhaupt wahr. Er stand ein Stück hinter mir, kam allerdings ohne Eile auf mich zu.

"Zur... Schule? Wieso rennst du nicht? Es ist schon spät." Irritiert hatte ich die Brauen zusammengezogen, wartete aber dennoch geduldig, bis er mich erreichte.
Wie jeden Tag trug Kenma die Schuluniform. Also natürlich tat er das, er war schließlich Schüler, aber er sah gut darin aus. Wie jeder andere auch. Kuroo und äh... ich vertagte diesen Gedanken.

Das leichte Schmunzeln, das sich auf Kenmas Lippen legte, machte mich unsicher. Was war los?
"Ich weiß nicht, ob deine Uhr falsch geht, aber es ist 20 vor Kursbeginn und du stehst schon vorm Schultor. Du bist also mehr als pünktlich."

Oh. Schnell schaute ich auf mein Handy. Er hatte recht.
"Dann muss ich aber ziemlich schnell gewesen sein."

"Du bist ja auch her gesprintet. Wie kannst du noch nicht außer Atem sein?" Er hatte den Kopf schief gelegt, sodass seine blonden Strähnen seine Sicht einschränkten. In mir kam das unglaubliche Bedürfnis, sie ihm hinters Ohr zu streichen.

Also tat ich es.

Also tat ich es?? War ich lebensmüde geworden?

"Danke." Wie rau seine Stimme plötzlich war. Das kannte ich gar nicht. "Ich kann sie ... einfach nicht beherrschen."

"Das ist nicht schlimm. Du sieht's gut aus. Also mit deinen Haaren. Nicht im dem Sinne, nicht, dass du mich falsch versteht, ich... tut mir leid." Nervös trat ich einen Schritt zurück.

Ich wollte normal sein! Nicht auffallen, weil einem Jungen des Volleyball Teams anbaggerte. Wie peinlich!

"Du siehst auch gut aus, Ikuto. Ich gebe das Kompliment gerne zurück. Aber ich meine alles an dir, damit du mich nicht falsch verstehst."

Weil ich zu perplex war, etwas zu antworten, lächelte er mir noch einmal zu und verschwand dann einfach im Schulgebäude. Er ließ mich einfach stehen!

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Dann renn halt hinterher. It's not that difficult, isn't it?

Ich hoffe, das Kapitel war nicht zu knapp ♥️

Peace out and bye bye

Deine Leah 💛

SternengewitterWhere stories live. Discover now