8 - Ein Katzen-Clan

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Ich war nicht der beste Volleyballspieler. Das wusste ich und das machte mir im Normalfall eigentlich auch nichts aus. Jedoch machte es mir schon etwas aus, wenn mir ein Trainer dabei zusah, die halbe Mannschaft der Nekoma Oberschule und Kenma sowie Kuroo auf meine Angriffe angewiesen waren.

Ich spielte mit den Zweien auf dem großen Feld gegen drei andere Spieler, von denen ich mir nur Levs Namen merken konnte, weil er Halbrusse war. Und so groß! Ich hatte berechtigter Weise Respekt vor ihm - auch wenn er zwei Jahre unter mir war. Ein wenig armselig, das gab ich zu, aber so war ich nunmal.

"Kigawa!" Kenmas Ruf brachte mich sofort zum lossprinten. Den Ball hatte ich sowieso schon fixiert gehabt, schließlich durfte man auf dem Feld nicht schlafen und an Levs Blocks kam man höchsten mit Geschwindigkeit vorbei, wenn man so klein war wie ich. So ein paar Zentimeter könnte mir Kuroo echt abgeben.

Ich nahm meinen Arm nach hinten, traf den Ball beim Schlag tatsächlich ziemlich gut und merkte erfreut, dass der grauhaarige Riese nicht hinterhergekommen war. Ich behielt also recht damit, dass der Erstklässler kaum eine ausgeprägte Technik besaß, sondern fast noch Anfänger war. Dass er mir allein wegen seiner Größe dennoch locker das Wasser reichen konnte, nervte mich ein wenig.

Wo war ich denn schon wieder mit den Gedanken? Ich sollte mich aufs Spiel konzentrieren! Das war wichtiger!

Kuroo ließ den Ball gemächlich auf dem Zeigefinger rotieren, ehe er ihn anwarf und gewaltsam ins andere Feld katapultierte. Sprungaufschläge waren eine der vielen Sachen, an die ich mich nie herangetraut hatte. Vielleicht könnte er ihn mir ja beibringen? Er sah gut dabei aus.

"Block!", schrie mich jedoch plötzlich einer an und ich merkte fast eine Sekunde zu spät, dass ich meine Augen von unserem Kapitän losreißen sollte! Was war nur gerade los mit mir? Im letztmöglichen Moment sprang ich doch noch nach oben und riss die Arme über den Kopf.

Der Ball prallte schmerzhaft daran ab, unter dem Druck flog meine rechte Hand nach hinten, und im nächsten Moment hörte ich, wie abgepfiffen wurde.

Wir hatten das Match gewonnen. Was aber auch kein Wunder war - schließlich teilte ich meine Feldhälfte mit dem Kapitän Kuroo und dem "Gehirn des Teams", wie sie ihn nannten, Kenma. Die beiden hatten mich vermutlich ziemlich durch das Spiel gelotst und hinter mir aufgeräumt.

"Ikuto Kigawa", las der Trainer mir meinen Namen noch einmal vor, als müsste er sicher gehen, dass es auch mein richtiger war. Ich nickte etwas verunsichert. "Warum habe ich dich die letzten Turniere nie gesehen? Auf welcher Oberschule bist du gewesen?"

"Ich komme aus Miyagi, aber Sie können meine Schule gar nicht kennen. Sie ist privat und hat gar kein Volleyballteam", erklärte ich großzügig, aber Nekomata runzelte die Stirn.

"Aber du musst trainiert haben. Niemand spielt ohne Übung so gut wie du."

Verdammt, war der direkt. Das schüchterte mich irgendwie ein.

"Ab und zu bin ich mit meinen Freunden draußen spielen gegangen, aber das war ja nichts ernst zu nehmendes. Es war ein Hobby." Klang das plausibel? Naja, musste es ja. Es war die Wahrheit.

"Ein Hobby also. Dann sind wir mal froh, dass du jetzt hier bist und sich das ändern wird. Aber ich kann dir nicht versprechen, dass du in einer Woche schon mitspielen kannst. Das Team muss sich schließlich kennen und aufeinander verlassen können. Aber das weißt du sicher." Mit diesen Worten ließ er mich endlich vom Haken und ich stieß die angestaute Luft aus.

Kenma hinter mir lachte leise. "So angsteinflössend ist Nekomata doch gar nicht. Du musst nicht gleich das Zittern anfangen."

Empört fing ich seinen Blick auf. „Das ... tue ich gar nicht! Du bist doof!"

„Süß." Seine Augen blitzen belustigt, bevor er sich genauso wie der Trainer einfach wegdrehte und zum Team aufschloss. Machte man das hier so? Kam mir komisch vor, aber was wusste ich schon?

„Ach ja, Kigawa", seine Hand berührte unerwartet meinen Arm, sodass ich zusammenzuckte, aber Kuroo lachte nur, „du müsstest mich später noch begleiten, dass wir die Formulare zu Ende ausfüllen, jetzt wo der Coach wieder da ist. Wäre das für dich okay?"

Ob das für mich okay war? Natürlich war das okay! Sehr okay sogar. Irgendwie wurde ich jetzt aufgeregt. Energie begann wieder durch meine Adern zu fließen und ich merkte, wie ich allmählich erneut hibbelig wurde. War das meine Freude hiersein zu dürfen? Die Dankbarkeit?

„Das können wir dann gerne machen, aber spielen wir jetzt noch ein bisschen?", frage ich ungeduldig, was Kuroo zum grinsen brachte.

„Sehr gerne doch. Jetzt, wo dich Nekomata akzeptiert hat, willkommen bei den Katzen, Klopfer."

„Verdammt, Kuroo, du Arsch! Nenn mich nicht so!"

Aber meine Beschwerde ging in seinem tiefen Lachen unter, bevor er das Team zusammenrief. Auf ein Neues!

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Jetzt ist er also offiziell eine Katze! Und akzeptiert wird er auch noch. Das läuft ja alles perfekt für unseren kleinen Ikuto - das sollte geändert werden, oder nicht? 😇

Bleib am (Vorsicht schlechter Wortwitz incoming) Ball!

Deine Leah 🌼

SternengewitterWhere stories live. Discover now