Louisa
Etwas hatte sich verändert seit Raphael mich an der Dienststelle abgeholt hatte.
Ich fühlte mich etwas leichter als die Tage zuvor.
Zudem hatte ich ein langes Telefonat mit John geführt. Er und Marten hatten für mich mit Amirs Familie verhandelt. Meine Frage, was der Preis dafür war, um mich in Ruhe zu lassen, hatte er jedoch nicht beantwortet.
Ich solle mir darüber mal keine Gedanken machen. Glücklich war ich natürlich nicht darüber, aber ich wusste das ich aus keinem der Beiden etwas raus bekommen würde.Ich hatte es gewagt mich leise aus Raphaels Wohnung zu stehlen, hatte frische Brötchen geholt und Obst. Viel Obst. Es gab für mich nichts besseres zum Frühstück als frisches Obst, Joghurt und ein Brötchen mit Butter und Honig.
Da ich jedoch vermutete das Raphael lieber Eier, Speck und Co hatte, war mein Einkauf etwas ausgeartet."Guten Morgen Goldkehlchen." lächelte Raphael als ich gerade meine Lieblingsstelle des Songs mitsang.
Ich fuhr erschrocken zusammen und sah ihn einen Moment lang völlig schockiert an.
"Morgen!" murmelte ich und spürte sofort das mein Gesicht zu glühen begann.
"Ich wusste nicht das du so gut Singen kannst." stellte er fest und sah sich in der Küche um.
"Ich... Eh... Wollte das früher mal Studieren." nuschelte ich verlegen.
"Oh, Na das solltest du vielleicht immer noch machen!" stellte Raphael fest und zog mich in eine Umarmung.
"Ich dachte du bist wieder weggelaufen." murmelte er und vergrub sein Gesicht in meinem Haar. Raphael schien jedoch etwas anderes auf dem Herzen zu liegen. Zumindest wirkte die Anspannung welche sein Körper ausstrahlte so auf mich.
"Das kann ich nicht. Nicht bevor ich dir Nonna vorgestellt habe!" lächelte ich. Raphael sah mich einen Moment lang an, wirkte dabei unfassbar Traurig.
"Was ist los großer Mann?" fragte ich und ließ meinen Kopf zur Seite kippen.
"Ich bin beinahe gestorben, solche Sorgen hab ich mir um dich gemacht. Mach das nie wieder!" murmelte er und sah mich dabei ernst an.
"Auf kein Fall." murmelte ich und sank erneut in seine Arme. Es fühlte sich gut an von ihm gehalten zu werden. Ich fühlte mich beschützt und vorallem nicht mehr alleine. Wenn Raphael mich so festhielt dann hatte ich das Gefühl das der Schmerz den ich in mir trug von ihm in Zaum gehalten wurde.Zugleich bekam ich ein schlechtes Gewissen. Ich benutzte Raphael als Seelenklemptner. All diese für mich so positiven Emotionen kamen nur ans Licht weil meine psychische Verfassung jemanden brauchte. Was würde aber sein wenn es mir besser gehen würde? Würde Raphael dann immer noch so wichtig für mich sein? Ich wollte nicht das er seine wertvolle Zeit für mich aufopferte wenn das was da war doch eigentlich auch nur meiner Labilität zuzuschreiben war.
"Wie viele Leute kommen eigentlich zum Frühstück?" riss er mich aus meinen Gedanken und schmiss mich so von einem Tief direkt in ein Lachen.
"Nur wir zwei. Aber wir können ja John anrufen, dem hab ich übrigens heute schon den Wind aus den Segeln genommen. Der war ja Fuchsteufelswild als ich ihn angerufen hab." erzählte ich und sah Raphael entschuldigend an.
Dieser verzog das Gesicht, nickte dann aber.
"Ich wusste nicht das er schon in Berlin ist." sagte er und setzte sich dann endlich an den Tisch.
"Ja, heute Mittag angekommen. Er ist drüben in seiner Wohnung. Er will mit mir sowieso reden weil er der Meinung ist ich soll in Berlin bleiben. Hamburg wäre auch eine Option aber... Um ehrlich zu sein, ich bin mir nicht sicher ob es gut ist oft mit John gesehen zu werden. Du weißt ja... " überlegte ich laut.
"Ich versteh schon. Aber er ist dein Bruder. Willst dich einsperren mit ihm, wenn ihr euch seht?" fragte Raphael nachdenklich, dabei war sein Akzent klar zu hören."Naja... Nicht wirklich aber in Berlin ist es bestimmt etwas einfacher etwas zu unternehmen oder? Ich weiß es nicht... Was würdest du tun?" fragte ich und setzte mich ihm gegenüber.
"Frag mich bitte nicht! Mir wäre sowieso lieber du bleibst in Berlin. Dann können wir uns öfter sehen." murmelte Raphael. Erst nach einem kurzen Moment sah er mich beinahe ertappt an. So als hätte er es lieber nicht laut ausgesprochen.
"Es wäre mir auch lieber dich öfter zu sehen." lächelte ich.
Raphael lächelte ebenfalls, widmete sich dann aber schweigend seinem Frühstück.
Offenbar hatte er vor das ganze alleine zu essen den weder ich, noch Raphael waren auf die Idee gekommen meinem Bruder zu schreiben.Erst als ich frisch geduscht, umgezogen und unsere Fressorgie beseitigt war, rief ich John an um mich anzukündigen.
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Wir, in schlechten Zeiten
FanfictionLouisa verliert die Liebe ihres Lebens. Mit ihm, geht auch ihr Lebensmut verloren. Wird sie jeh wieder zurück in ihr Leben finden?