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Raphael

Louisa wirkte zwar etwas überfordert, sie schlug sich aber dennoch gut.
Wenn sie jemand ansprach nahm sie sich ein Beispiel an mir, antwortete eher fadenscheinig, lenkte das Gespräch auf ihr Gegenüber ohne das dieses es bemerkte.

Gegen zwei Uhr morgens war dann aber ihre Grenze erreicht. Sie gähnte nur noch, saß dabei zwischen mir und Hamudi und starrte ins Nichts.
"Willst du nach Hause?" fragte ich nach.
"Oh ja..." seufzte sie und sah mich entschuldigend an.
"Na dann, lass uns abhauen!" lächelte ich und half ihr auf die Beine.
Wir verabschiedeten uns und ließen uns dann von einem Taxi nach Hause bringen.

"Ich hab richtig Respekt davor was du machst Raphael! Ich glaube ich könnte das nicht. Zumindest nicht in diesem Ausmaß. Himmel das war anstrengend." murmelte Sie und lehnte sich an mich.
"Es ist auch für mich nicht immer einfach. Man verliert schneller den Kopf als man glaubt." erzählte ich offen.
Louisa sah einen Moment lang zu mir, dann lächelte sie.
"Ich bin froh das du jetzt wieder der Raphael bist den ich kenne. Keine Ahnung wann genau du deinen Schalter umgelegt hast, aber heute Abend warst du jemand anders." murmelte Sie.
"In der Öffentlichkeit zeige ich niemals wer ich wirklich bin. Sowas macht dich angreifbar." erzählte ich und verzog ein wenig das Gesicht.
"Hm... Das kann ich mir gut vorstellen. Ich mag den Raphael den ich kenne lieber." seufzte sie und schloss die Augen.

Louisa war still als wir meine Wohnung betraten.
Die vielen Eindrücke der vergangenen Stunden schienen sie etwas überrollt zu haben.
"Alles okay?" fragte ich und nahm sie für einen Moment in den Arm.
"Ja, natürlich." versicherte sie, löste sich ein wenig von mir und musterte mein Gesicht.
"Du siehst müde aus Raphael." murmelte Sie und legte eine Hand an mein Gesicht.
"Etwas..." gestand ich. Wieder war da dieses Verlangen nach ihr.
Nur schwer Wiederstand ich dem drang sie zu küssen doch ihre Augen hielten mich gefangen.
Beinahe so als wolle sie diesen Moment festhalten.

Ich realisierte erst was passierte als Louisa sich streckte und schüchtern ihre Lippen auf meine legte.
Ganz zart, als hätte sie Angst sich zu verletzen, Küsste sie mich. Es fühlte sich unfassbar gut an! Mein ganzer Körper kribbelte und meinen Verstand hatte ich so schnell wie noch nie verloren.

Der Moment war jedoch so schnell vorbei wie er gekommen war.
"Tut mir leid..." murmelte Sie leise und eilte hinauf in mein Schlafzimmer.
Ich war so überfahren das ich noch Minuten später einfach da stand und versuchte zu verstehen was da passiert war.

Louisa

Was hatte ich mir nur dabei Gedacht ihn einfach zu Küssen!!? Wie dumm konnte ein Mensch eigentlich sein?
Ich hatte mich mit Mühe und Not aus meinem Kleid befreit und mir eilig etwas zum Schlafen raus gesucht. Unter keinen Umständen wollte ich ihm an diesem Abend noch einmal mal begegnen.
Ich wusste das ich unbedingt ins Badezimmer musste bevor ich mich ins Bett begeben würde, also stand ich nun unschlüssig an der Treppe und schielte nach unten. Von Raphael war nichts zu sehen oder zu hören.

Ich seufzte ergeben auf, hoffte das er auf dem Balkon war um zu Rauchen. Auch wenn es unwahrscheinlich war, denn Raphael rauchte kaum wenn er zuhause war. Meist nur zu einer Tasse Kaffee am Morgen.

Ich zuckte erschrocken zusammen als ich die Badezimmertür öffnete und sah das Raphael dabei war unter die Dusche zu steigen.
"Du machst es mir nicht leicht Louisa." sagte er ernst, drehte dabei das Wasser auf und trat direkt darunter.
Ich starrte ihn an, betrachtete seinen Körper, jeden Muskel und auch... Ich schluckte schwer.

"Willst du was? Oder schaust du nur zu?" fragte er und sah mich fragend an.
Ich öffnete den Mund, schloss ihn wieder und öffnete ihn erneut.
"Louisa?" fragte er und runzelte die Stirn. Ein wenig belustigt schien er zu sein, das konnte man an seinen Augen erkennen.
"Es tut mir leid..." krächzte ich, bewegte mich keinen Millimeter.
"Was tut dir leid?" fragte Raphael und streckte sein Gesicht dem Wasserstrahl entgegen.
Sein Anblick ließ meinen Körper brennen. Mein Herz schlug beinahe schmerzhaft gegen meine Brust und meine Scham pulsierte wie verrückt.
Ich sollte so etwas nicht empfinden!
Nicht jetzt! Noch nicht!
Ich konnte aber nicht anders!

Raphael beobachtete mich, verfolgte mich mit seinem Blick als ich langsam auf ihn zu ging.
"Was tut dir leid?" fragte er erneut. Ich schüttelte den Kopf, konnte mir selbst nicht erklären was ich damit meinte.
Die Tatsache das ich ein T-shirt trug war mir egal, als ich zu ihm unter die Dusche stieg.
Ich war wie automatisiert.
Meine Hände glitten über seine Brust, bremsten das Wasser ein wenig aus und leitete es um, so das es mir meine Arme entlang bis zu den Ellenbogen lief. Dort tropfte es von meinem Körper.

Raphaels Atem ging schnell und zeigte mir damit das er in Erwartung meiner nächsten Taten war.
"Nichts von alldem tut mir leid." flüsterte ich und sah nochmal zu ihm auf. 

Ich wusste dass das was hier gerade passierte nichts, rein Garnichts, mit Liebe zu tun hatte. Ich sehnte mich nach Sexueller Befriedigung und Nähe. Ich wollte einfach nur guten Sex, auch wenn der Zeitpunkt vermutlich noch völlig unangebracht war. 

Wir, in schlechten Zeiten Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt