28. Schmerz

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Und das zweite Mal wache ich neben Julian auf, doch diesmal fühlt es sich echt gut an und diese Gefühl ist mehr als verwirrend.

Aber wenn ich Julian beim schlafen zu gucke wie süß er aussieht, dann kann ich nur grinsen und muss an gestern Abend denken. Wie ein Traum fühlt es sich an, wie ich dann in seinen Armen eingeschlafen bin. Sofort wird mir wieder warum ums Herz.....

....dass das überhaupt möglich ist.

Doch wie gerne ihm auch weiter einfach nur anschauen würde, zeigt die Uhr schon halb 9 an und um 9 habe ich nach fast 2 Wochen wieder ein Termin bei Martina.
Also stehe ich leise auf ziehe mir eine Jeans und eine Pulli über und mache mich dann schon gleich auf den Weg. Ich gehe zu Fuß um ein bisschen frische Luft zutanken und dazu ist ihre Praxis nur 2 Straßen weiter.

Mit 2 Minuten Verspätung treffe ich bei Martina ein, die mich auch gleich herzlich begrüßt.
< Hallo Roma, du sieht echt super aus und dann strahlst du auch noch so. Komm lieber schnell mit durch>

Ist das echt so offensichtlich denke ich mir und muss schmunzeln. In ihrem Praxiszimmer fange ich sofort an zu erzählen was sie die letzte Zeit verpasst hat, dass ich bei Julian zuhause war und wir mit seinen Freunden einen tollen Abend hatte, doch ich dann komplett in Panik ausgebrochen bin. Außerdem wie schlecht es mir danach ging und den Plan von Maddie der aber leider nach hinten raus gegangen ist, aber natürlich auch von dem Happy-End...ist es das nicht irgendwie?

< Naja und jetzt liegt er noch in meinem Bett und ich...ich hatte so ein unglaubliches kribbeln im Bauch als ich heute neben ihm aufgewacht bin. Es ist so verrückt und ein echt komisches Gefühl was ich noch nicht so 100% deuten kann > beende ich meinen Monolog.

< Soll ich dir mal etwas verraten...diese Gefühl nennt man Liebe > antwortet Martina mir darauf und lacht, aber ja warscheinlich hat sie recht.

< Ich dachte....ich dachte nur, dass ich nie wieder so etwas empfinden kann....ich weiß, dass ich genau deshalb zur Therapie gehe, aber diese Mauer...ich dachte nur sie ist unüberwindbar > sage ich nach kurzer Pause, schaue dabei auf meine Hand, die ich auf meinem Schoß zusammen gefaltet habe.

<...keine Mauer ist das...> sind die einzigen Worte die meine Therapeutin darauf einfallen oder mehr möchte sie einfach nicht sagen.

Nach einer weiteren Pause fängt Martina diesmal anzureden. < Julian hat es geschafft deine Mauer zum brechen zubringen und dein Herz zum schmelzen, natürlich im übertragenen sinne, aber schau doch selber in den Spiegel, diese Lächeln ist Zeichen genug. Ich bin stolz und das solltest du auch sein, denn den wohl größten Anteil daran hast du selbst, du hast ihn hinter deine Fassade sehen lassen, dass warst du. Du bist auf dem richtigen Weg >
Martina beendet damit ihren Satz, aber da ist noch etwas was sie sagen möchte, dass sehe ich sofort und in dem Moment holt sie tief Luft.

< Ich weiß nicht genau ob das hier jetzt der nichtige Zeitpunkt ist, doch ich habe mich dazu entschieden es einfach mal in den  Raum zuwerfen.....also tue nur das wofür du dich auch bereit fühlst...> ich merke wie sie versucht drum rum zureden und unterbreche sie deshalb < Jetzt sag schon>

< Ok, Ok. Hast du schon mal darüber nachgedacht Julian vielleicht mehr von dir zu erzählen, muss ja nicht sofort sein, aber ich glaube es würde dich echt befreien und Julian würde dein Vertrauen mehr als schätzen. Ich will nicht urteilen, ich kenne ihn nicht, aber ich sehe wie gut er die tut. >

< Danke für den Rat, ich denke mal drüber nach> bekommt sie von mir als Antwort, da das keine leichte Entscheidung ist.

Damit ist unsere Sitzung auch schon wieder zu Ende und ich mache mich gegen 10 wieder auf den Heimweg. Als ich die Treppe herunter gehe schaue ich kurz aus dem Fenster und da halt ich kurz inne, da ich dachte Julians Wagen gerade aus der Straße fahren gesehen zu haben, aber da es sofort verschwunden ist und ich es zu kurz gesehen habe, verwerfe ich den Gedanken sofort.

Auf den Rückweg denke ich über Martinas  Worte nach, vielleicht ist es wirklich die richtige Zeit. Ich möchte ehrlich zu ihm sein, wenn es jetzt wirklich ernst wird und dafür muss ich es ihm erzählen. Es wird hart aber ich habe es lange genug aufgeschoben.

Als ich meine Straße einbiege sehe ich Julian schon wie er an sein Auto gelehnt vor meinem Mehrfamilienhaus stehen und vor sich die Arme verkreuzt hat. Ich gehe mit einem Grinsen auf ihn zu, doch mit jedem Meter dem ich ihm näher komme, merke ich das Julian alles andere als erfreut aussieht eher total verärgert und sofort frage ich ich was ich falsch gemacht haben könnte, doch mir will mir nicht einfallen.

Julian bewegt sich keine Zentimeter und schaut mir einfach nur tief in die Augen. Dieser Blick macht mir Angst und als ich vor ihm zum stehen komme, frage ich ihn < Ist alles okay? >

Daraufhin fängt Julian an zureden und das so laut dass ich zusammen zucke, doch das was er dann sagt, dass....dass habe ich nicht kommen sehen....

< Ist das dein scheiß ernst. Willst du mich für dumm verkaufen ?! Erst verpisst du dich einfach heute morgen, ohne mir irgendwas zusagen und jetzt so eine Frage. NATÜRLICH NICHT, ich fühle mich so verarscht von dir. Du erzählst nie etwas über dich oder geschweige den deine Familie, ich habe das am Anfang echt respektiert und gewartet und gewartet, doch es kam einfach nichts. Dann dein komischer Abgang bei mir zuhause, habe ich jemals eine Antwort dafür bekommen?- NEIN, weil du das eigentlich nie hast. >

Das passiert hier gerade nicht wirklich, ich stehe einfach nur geschockt da und kann mich nicht rühren. Meine größte Angst ist gerade eingetroffen und ich kann es nicht mehr stoppen. Es fühlt sich an als würde ein Auto auf mich zufahren, doch ich kann nicht ausweichen. Es wird mich treffen und das um jeden Preis.

<Oh Gott, ich habe mich solange zurück gehalten, doch ich halte es einfach nicht mehr aus. Ich kann damit nicht leben. Warum redest du nicht mit mir? Was ist falsch an mir ?Warum...warum sag es mir ?! Sprich verdammt nochmal mit mir!!! >

Ich halte diesen Druck nicht mehr aus. Julian hat mit jeden Wort auf meine Fassade eingeschlagen und ich kann sie nicht mehr zusammen halten. Sie fällt in sich zusammen und ich spreche es aus,mit Tränen in den Augen, aber ich tue es....

< SIE IST TOT....Meine Schwester ist tot und das nur wegen mir...>

...wie es weh tut dies zusagen, noch viel schlimmer als ich dachte, doch jetzt ist es raus. Doch kein Befreiungsgefühl, wie Martina gesagt hatte, macht sich in mir breit nur dieser endlose Schmerz.

Ich fange an zu heulen so dolle, dass ich keine Luft mehr bekomme und mich mich nur noch gerade so auf den Beinen halten kann.

Ich wollte es ihm nie so erzählen, ich wollte es ihm erklären, aber dazu hat er mir keine Wahl mehr gelassen und all das macht mich wütend, so unglaublich wütend und so kann ich nicht anders.

< Ist es das was du wolltest, zu hören das mein Leben ein verfickter Scheiterhaufen ist  und ich versuchte habe, den zu verstecken. Ich seit 1 1/2 Jahren zur Therapie gehe, weil ich niemanden mehr vertrauen kann!!!!! > schrei ich ihn förmlich an und schaue dabei in sein erstarrtes Gesicht und nach dem Ganzen hätte ich das fasst....ihm vertraut.

Ich muss hier weg. Ich halte diesen Schmerz nicht länger aus, also drehe ich mich und gehe mit wackeligen Schritten auf die Haustür zu. Doch auch Julian wacht aus seiner Starre auf und stellt sich vor mich.
< Es tut mir soo...>

....egal was er jetzt sagen würde, er soll auf hören, dieser Schmerz soll aufhören und so unterbreche ich ihn und schaffe es nur noch < Geh, geh einfach...> mit meine Lippen zu formen bevor ich wieder total anfange zu weinen.

Ich hieve mich gerade noch in meine Wohnung, doch als ich die Tür hinter mir schaffe zuschließen, habe ich meine Kraft aufgebraucht und sacke einfach auf den Boden.

Die Geräusche um sich herum werden leiser und das Einzige was ich spüre sind die endlosen Tränen, die mich an den Tag erinnern an dem mir mehr als nur der Boden unter den Füßen weggerissen wurde. Es war der Tag an dem ich mich selbst verlor und meine einzige Schwester.





Jetzt ist es raus, aber das ist nur ein Teil der Wahrheit;)
Ahhh ihr wisst gar nicht wie oft ich hier etwas umgeschrieben habe, weil ich wollte das die Emotion best möglich raus kommen😅

You don't need to know my nameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt