22. Schicksal

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Da ich am Abend nicht mehr zurück nach Dortmund fahren möchte, Quartiere ich mich bei meinen Eltern ein, die sich auch wirklich freuen mich mal wieder zu sehen.

Doch als ich verheult vor ihrer Tür stehe, erzähle ich ihnen die komplette Wahrheit über Julian und mich. Ich schütte mein ganzes Herz aus. So sitzen wir über 2 Stunden im Wohnzimmer und liege in Mamas Arm wie früher, doch diesmal nicht weil ich nicht einschlafen kann, sondern weil ich nicht weiter weiß.

Wenn ich nur wüsste was ich will....doch ich weiß das ich Julian will, doch ich weiß nicht, ob ich mit seiner Welt klar komme. Diese Welt kann ein so leicht zerstören und das würde ich nicht verkraften, wenn meine Geschichte oder nur meine Schwester Thema werden würde, könnte ich das nicht stand halten.

< Du bist doch nicht alleine, egal wie du dich entscheidest wir stehen hinter dir genauso wie deine Freunde, wir werden immer bei dir sein. Da draußen gibt es immer Menschen, die dir schlechtes wollen, doch nur wenn du es nicht tust bekommen sie was sie wollen. Kein Mensch sollte über dein eigenes Glück entscheiden außer du selbst, mein Schatz > das sind die letzten Worte die ich noch höre bis meine Augen vor Müdigkeit zu fallen.

Am nächsten Morgen wache ich auf dem Sofa auf wo ich mit einer Decke ein gekuschelt bin. Langsam stehe ich auf und schlendere in die Küche wo Mama und Papa schon gemeinsam am Frühstücktisch sitzen mit einer Kerze in der Mitte und da macht es klick.

Heute ist Florence Todestag.

Und ich habe es total versammelt nach der Veröffentlichung des Zeitungsartikel, was wirklich keine Entschuldigung dafür ist.

Nachdem ich mich aus meiner Schock starre wieder gelöst habe, setze ich mich nach einem < Guten Morgen> mit an den Tisch und schenke mir einen fetten Becher Kaffee ein.

< Möchtest du heute mit uns auf...auf dem Friedhof ?> fragt mich Papa ganz vorsichtig und nimmt dabei meine Hand.

Ich nicke nur leicht und versuche ein Grinsen auf zu setzen, obwohl ich mich eigentlich überhaupt nicht danach fühle, doch was tut man nicht alles für seine Eltern.

Also machen wir uns direkt nachdem Frühstück auf den Weg, halten noch kurz bei Florence Lieblingsblumenladen und sind keine 15 Minuten auch schon auf dem Friedhof angekommen. Als ich die Forte sehe, wird mein Pulsschlag immer schneller und ich habe das Gefühl viel schlechter Luft zubekommen. Ich merke nur wie Mama meine Hand nimmt und sie einmal fest drückt.

< Du schaffst das > flüstert sie und schenkt mir ein Lächeln, was mich für einem kurzen Moment wieder durch atmen lässt und mich durch die Forte trägt.

Mit langsamen Schritten gehen wir auf Florence Grab zu und mit jeden Zentimeter schnürt sich die Luft weiter zu und die ersten Tränen sammeln sich in meinen Augen.

Und dann stehen wir vor ihrem Grabstein und ich kann nichts mehr standhalten und fange an zuweinen, wie seit langem nicht mehr.

< Ich vermisse dich so> schluchzte ich dahin, woraufhin mich Mama und Papa von beiden Seiten in den Arm nehmen. So stehen wir drei vor Florence Grab und weinen gemeinsam, doch wir tun es als Familie.

Bei all der Trauer fühle ich so viel Liebe und Geborgenheit, dass mir ein kleines Grinsen über die Lippen gleitet und ich spüre das auch Florence gerade hier bei uns ist, denn eins weiß ich auch der Tod kann unsere Familie nicht trennen. Wir sind eins und das für immer.

Eine halbe Stunden stehen wir einfach nur gemeinsam da und lassen als auf uns wirken, bis Mama und Papa sich angrinsen und anfangen zu tuscheln bis Mama los redet < Ich glaube es ist Zeit für uns zu gehen, aber bleibe du gerne noch hier>

Irgendwie kommt es mir ein bisschen komisch vor, doch ich denken mir nichts dabei und drücke sie noch einmal bevor sich sich auf den Heimweg machen.

Also stehe ich jetzt alleine vor ihrem Grab bis ich plötzlich neue Schritte höre, die genau neben mir stehen bleiben. Als ich hoch schaue, sehe ich Julian neben mir stehen, was wahrscheinlich das letzte ist womit ich heute gerechnet habe.

Beide starre wir aufs Grab und sprechen kein Wort. Einfach nur still, bis ich ein leises schluchzten höre und da sehe ich in Julians Gesicht Tränen seine Wange runter laufen.

<Ich kann mir nicht vorstellen, wie schlimm das für dich gewesen sein muss, wie du es schafft hier so stark zustehen. Ich wüsste nicht wie ich...> fängt er an zuerklärem, doch er schafft es nicht zu beenden.

< Jetzt bin ich stärker> sage ich und lege Julians Hand in meine.

< Ich bewundere dich mit jeder Sekunde die ich dich mehr kennenlerne. Ich kenne keine stärker, mutiger Frau auf dieser Welt und ich bereue keine Sekunde die ich mit dir verbracht habe. Ich habe dich seit der DFB-Gala nie wieder aus dem Kopf bekommen und ich will es auch einfach nicht. Und ich weiß auch das ich kein einfacher Mensch bin und noch schlimmer ist die Welt in der ich mich befinde, doch glaub mir ich werde dich mit jede Sekunde beschützen und genauso deine Familie. Denn eins weiß ich so sicher wie noch nie in meinem Leben, ich will mit dir jeden erdenklichen Weg gehen als mit irgendwem anders einen leichten, denn ich brauch dich in meinem Leben. >

Ich schaue in Julians tränende Augen sehe, dass was ich mir so lange gewünscht habe. Ich sehe den Julian in den ich mich damals verliebte als ich dachte ich würde nie wieder etwas fühlen und jetzt stehe ich genau mit ihm vor dem Grab meiner Schwester in meiner Heimatstadt, die ich damals dachte nie wieder betreten zu würde und noch weniger diesen Friedhof. So viel was sich in diese Jahren verändert hat, nur eins nicht und das ist meine Liebe zu Julian.

Und da sind wieder die Worte meiner Mama in meine Kopf...Kein Mensch sollte über dein eigenes Glück entscheiden außer du selbst...und genau das werde ich jetzt tun.

Also lege ich meine Hände an Julians Gesicht und lege meine Lippen auf seine und in diesem Moment, geht in mir ein Feuerwerk auf. Ein Kribbeln schießt durch meinen ganzen Körper und ich will das Julian mich nie wieder los lässt.

Und mit jedem Zentimeter den Julian mich näher an sich drückt, weiß ich das unsere Begegnung kein Zufall war, sondern pureres Schicksal.

You don't need to know my nameOnde histórias criam vida. Descubra agora