9. Freundin

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Wir lösen und wieder von einander und ich frage mich ob das gerade wirklich passiert ist. Ehrlich, das war das letzte womit ich gerechnet hätte und wenn ich zu Julian rüber sehe, weiß ich, dass er das gleiche denkt.

< Fuck Fuck > nuschelt mein Gegenüber in seine Hände hinein, was sich wie ein Stich ins Herz anfühlt und mich mehr als verunsichert...aber er hat doch auch mich geküsst, nicht ich ihn.

Ich sitze einfach nur da und weiß nicht wohin mit mir oder was ich tun soll.

Plötzlich steht Julian auf und sagt, dass wir jetzt lieber gehen sollten. Ohne mir nur ein Blickes zu würdigen, geht er in Richtung des Parkplatzes.

Ich sitze immer noch perplex da und frage mich was hier gerade passiert ist. Eine Wendung mit der ich niemals gerechnet habe und das ganze jetzt so ein Ende nimmt.

Mit schnellen Schritten gehe ich Julian hinterher, schaffe es aber ihn erst kurz vor seinem Auto einzuholen. Ich will etwas sagen, doch ich schaffe es nicht und im nächsten Moment hat er schon die Autotür geöffnet und lässt sie direkt wieder zufallen.

Ich sollte auch einfach einsteigen und mich einfach nach Hause fahren lassen, doch ehrlich will ich mir das hier nicht so gefallen lassen. Irgendwas in mir, sagt das ich nicht einsteigen sollte.

Also bleibe ich einfach stehen, bis Julian wieder aussteigt und mir das erstmal wieder in die Augen sieht.

< Willst du auch einsteigen> sagt er mit einem mehr als genervten Ton, wobei ich versuche ihn so emotionslos wie möglich anzusehen, so dass er nicht die Chance hat, zu sehen wie sehr mich das hier gerade eigentlich verletzt.

< Dein Ernst ?! So werde ich nie einsteigen.> antworte ich auf seine lächerliche Bitte.

< Jetzt schiebe bitte kein Drama, dass kann ich jetzt echt nicht gebrauchen > versucht er mich zu überzeugen, doch das macht mich innerlich nur wütender und so antworte ich so trocken wie möglich < Nö >

< JETZT STEIG VERDAMMT NOCHMAL IN DAS BESCHISSENE AUTO> schreit er mich jetzt an, so dass ich kurz zusammen zucke und meine emotionslose Fassade bricht.

Ich sehe wie Julian selbst von sich geschockt ist und versucht was zu sagen, doch sein Mund öffnet sich nur und schließt sich wieder ohne ein Ton von sich zugeben.

Ich denke nicht weiter nach und steige in die Beifahrerseite ein, starre einfach nach vorne und versuche meine Gefühle zu beruhigen. Ich will einfach nur so schnell es geht nach Hause und mich darüber ärgern, dass ich mich überhaupt nochmal mit ihm getroffen habe.

Auch Julian steigt wieder ein und versucht sich zu entschuldigen.

< Es tut mir leid... ich weiß auch nicht, was da gerade...>

<... Bring mich einfach Nachhause> stoppe ich ihn, damit er auf hört. Damit er einfach aufhört zu reden.
Jedes Wort seiner Entschuldigung wäre einfach nur verschwendete Zeit, die uns beide nicht weiter bringt und etwas daran ändern würde, dass ich dieses Treffen, einfach nur bereue.

Die restliche Fahrt schweigen wir uns an, nur die Radiomusik ist leise zuhören und rettet uns vor kompletter Stille.

An meiner Wohnung angekommen, bin ich schon halb ausgestiegen, als Julian mein Arm packt und mich zurück zieht, so dass wir uns jetzt wieder in die Augen sehen, was ich eigentlich mehr als vermeiden wollte.

< Aber du sagst meiner Freundin doch nichts, ich will es ihr selber sagen >

Ich kann nichts sagen und schaue ihn einfach nur verdutzt an. Hat er das gerade allen Ernstes gesagt, nach alle dem was heute passiert ist ?

Ich fühle mich so unendlich unverstanden, dass ich langsam glauben, das wir niemals für einander bestimmt waren oder Julian mit alle dem was wir hatten, schon längst abgeschlossen hat.

Ich bin mehr als sprachlos und ziehe meinen Arm aus seine Griff und verschwinde im Haus ohne nur noch ein Blick oder Wort an ihn zu verschwenden.

Wenn mir jemand vorher gesagt hätte, das das ganze so aus gehen würde, wäre ich heute Morgen niemals aus meinem Bett aufgestanden.

...Naja dafür ist es jetzt auch endgültig zu spät.

Oben angekommen, lasse ich mich einfach nur auf mein Bett fallen und beweg mich kein Zentimeter. Wobei ich mich frage, warum er mich den nur geküsst hat, wenn ihm seine Freundin, dann doch so wichtig ist.

Bis mein Handy anfängt zu klingen und ich versuche nach dem zugreifen, doch mir dann auf fällt, das das noch auf der Kommode in Flur liegt.

Ehrlich ist meine Motivation und Laune echt im Arsch und trotzdem raffe ich mich auf und trage mich langsam in den Flur, wo ein Name auf leuchtet, der mich wieder schmunzeln lässt und meine schlechte Laune kurz zur Seite drängt.

Ich nehme mein Handy und begrüße die Person am anderen Ende der Leitung mit den Worten
< Na, unseren Jahrestag nicht vergessen ? >

You don't need to know my nameOnde histórias criam vida. Descubra agora