Chapter 125

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Jisung POV

Verschlafen setze ich mich an meinen Küchentisch und esse lustlos eine kleine Schüssel Müsli bis mir schlecht wird und ich sie wieder von mir schiebe.
Ich habe keine Lust zur Schule zu gehen. Ich würde so gerne noch eine Woche frei haben und die Zeit bei Minho verbringen. Die gemeinsame Zeit ging viel zu schnell vorbei.
Dazu kommt diese Angst vor dem heutigen Tag. Ich bin ziemlich aufgeregt mich vor der ganzen Schule mit Minho zu zeigen. Ich meine es werden sicherlich nicht gleich alle bemerken, aber es wird sich innerhalb des Tages schnell herum sprechen und ich will von Niemandem dumm angemacht werden.
Darauf hab ich keine Lust.
Ich frage mich, ob Changbin und Felix mit sowas Probleme hatten, doch soweit ich mich zurück erinnere, haben es die meisten schulterzuckend zur Kenntnis genommen und die beiden einfach machen lassen. Bis auf diese eine Lehrerin, die nach wie vor Felix ziemlich unfair behandelt.
Damit muss ich mich jetzt sicher auch bald abfinden, schließlich wird sie das auch bemerken.
Mit klopfenden Herzen steige ich eine Viertelstunde später in mein Auto und atme einen Moment durch ehe ich den Motor starte und zur Schule fahre.
Unterwegs ist viel Verkehr und doch komme ich 10 Minuten vor Beginn an und parke auf dem Parkplatz auf dem ich oft stehe.
Vor mir steht schon Chans Auto und um eine Ecke Changbins. Also sind alle schon da.
Ich schnappe mir meinen Rucksack und hänge ihn auf eine Schulter. Mit wackligen Knien laufe ich aufs Schultor zu, halb mit der Erwartung das gleich irgendwer auf mich zu gesprungen kommt und zu Boden reißt.
Daweile weiß es ja noch niemand. Und doch bin ich so nervös.
Erst als ich Minho in einiger Entfernung vor dem Schultor ausmachen kann, beruhige ich mich etwas und stattdessen fühle ich mich etwas leichter.
Seine Augen leuchten auf, als er mich sieht und er tritt schnell die Zigarette aus, die er gerade noch an den Lippen hatte.
Mit Staunen wandern meine Augen an ihm auf und ab. Wieso sieht er so heiß aus?
Er trägt schwarze Jeans, Boots, einen schwarzen Hoodie und eine schwarze Lederjacke.
Okay wow, das ist ein starker Kontrast zu dem Minho dem ich in den Ferien begegnet bin. Der in babyblauen Pullovern bei meinen Eltern aufgetaucht ist und so nervös war, dass ich ihn nichtmal anfassen sollte.
Doch jetzt...er sieht aus als ob er einen Überfall plant und er der Schläger der Truppe wäre. Und gleichzeitig steht ihm schwarz zu gut und er wirkt wie ein Sexgott.
Staunend komme ich bei ihm an und stelle mich unsicher vor ihm.
"Hi", sage ich leicht lächelnd und schaue unsicher auf seine Lippen. Darf ich ihn küssen? Oder mag er das in der Öffentlichkeit vielleicht  nicht?
"Hi baby", sagt Minho und nimmt mir die Entscheidung ab, als er sich zu mir beugt und mir einen kurzen aber sanften Kuss aufdrückt.
"Du siehst...ja...ziemlich scharf aus. Willst du mich verführen?", frage ich frech und lege den Kopf schief.
Hinter mir höre ich Chan lachen, doch Minho schnalzt nur mit der Zunge.
"Das hab ich ihn auch schon gefragt, als wir losgefahren sind. Aber ich konnte noch nicht herausbekommen, was dein Freund so schönes plant in diesem Aufzug."
Ich drehe mich zu Chan und zucke nur mit den Schultern.
"Ich hab auch keine Ahnung. Also Lino, möchtest du uns gerne erhellen?", frage ich an Minho gerichtet und streichle seine Wange entlang.
"Ich bin doch ganz normal angezogen. Was habt ihr denn?", er verdreht gespielt genervt die Augen und legt dann nur einen Arm um meine Schulter.
"Lass uns lieber reingehen."
"Okay", antworte ich und richte meinen Blick nun auf die Schule. Der eigentlich kurze Weg über den Hof kommt mir jetzt fast schon wie ein Spießrutenlauf vor, auch wenn nicht allzu viele Schüler mit uns draußen unterwegs sind.
Nur diejenigen die gerade an uns vorbei gegangen sind, drehen sich noch einmal zu uns um und scheinen genauer zu schauen, wer den hier vorn vor dem Schultor steht.
"Chan!", ruft Minho, als wir loslaufen und wirft ihm einen bedeutenden Blick zu. Dieser beeilt sich an meine andere Seite zu kommen.
Ich beobachte ihn aus den Augenwinkeln und er rollt seine Schultern zurück und geht aufrecht und die muskulöse Brust rausgestreckt neben mir her.
Verwirrt sehe ich nun zu Minho. Er trägt eine eiskalte Miene zur Schau und ist ebenfalls kerzengerade aufgerichtet. Sein Arm um meine Schulter ist fest und besitzergreifend um mich geschlungen und nur wenn sein Blick zu mir schweift, scheint sich seine Miene kurz aufzuhellen.
Ich muss grinsen, als ich bemerke was hier wirklich abgeht.
Minho sieht wie der absolute Schläger in seinen Sachen aus und zusammen mit Chan an meiner Seite traut sich niemand uns in den Weg zu stellen oder uns auch nur einen schiefen Blick zu schenken.
Klar wir sorgen zusammen ganz schön für Aufsehen, doch viel eher werden wir verwirrt und auch eingeschüchtert angesehen.
"Wo hast du Unterricht?", fragt Minho, als wir einen Moment an meinem Schließfach anhalten und ich mir zwei Bücher für die nächsten Stunden heraushole.
"Gleich hier um die Ecke", antworte ich und richte mich wieder ganz auf.
Die beiden nicken und führen mich bis zu meiner Tür. Diese steht offen und wir halten genau so an, dass ich die Blicke meiner Klassenkameraden im Rücken fast schon spüren kann.
"Wir sehen uns später Sungie", flüstert mir Minho zu und legt seine Hände auf meine Wangen. Sanft streichelt er darüber und zieht mich für einen Kuss zu ihm.
Dieser wird plötzlich tiefer und inniger als erwartet und ich spüre wie meine Wangen ganz rot werden, da wir ja immer noch mitten im Gang stehen.
Als wir uns lösen grinst Minho mich etwas zu sexy an und mir wird noch wärmer.
"Danke", hauche ich und mache eine vage Handbewegung die alles umschreiben soll.
"Kein Problem", antwortet Minho galant und richtet sich wieder ganz auf, auch wenn er nicht so viel größer ist und sich nicht wirklich zu mir beugen musste.
"Bis dann", sage ich nur noch und drehe mich um. Als ich noch einmal über die Schulter sehe, entfernen sich die beiden wieder und ich richte meinen Blick auf Felix, der mir freudig entgegen winkt und schon meinen Stuhl zurück schiebt.
Unter den wachsamen Blicken meiner Mitschüler lasse ich mich auf meinen Platz nieder und senke erstmal meine Blick um einmal tief durchzuatmen.
Für die anderen sieht es hoffentlich nur so aus, als ob ich etwas in meinem Rucksack suchen würde, was ich nach einigen Sekunden auch mache.
"Guten Morgen", flüstert mir Felix von der Seite zu und ich schiele durch meine Haare an.
Wir grinsen uns beide an, da auch Felix Minhos kleine Vorstellung genau durchschaut hat.
"Deinem Freund scheint es wohl sehr wichtig zu sein, dass auch alle wissen, dass du ihm gehörst oder?", fragt er dann, als unsere Klassenkameraden ihre Gespräche tuschelnd wieder aufnehmen  und uns nur verstohlene Blicke schenken.
"Offensichtlich", antworte ich bloß und dann lachen wir beide los.
"Ich hab ihm gestern Abend gestanden, dass ich etwas Angst hab in die Schule zu gehen. Das er dann mit diesem Aufzug allen klar macht, sich niemals an mich ran zu trauen, hab ich eigentlich nicht erwartet gehabt."
Felix nickt verstehend.
"Als ich ihn heute morgen schon am Tor gesehen hab, war mir sofort klar was er und Chan planen. Wir können uns schon glücklich schätzen, solche Freunde zu haben."
"Da hast du Recht", stimme ich ihm nickend zu und packe nun wirklich meinen Hefter und meine Stifte aus.
Gerade als ich einen Schluck trinke, kommt jemand ins Zimmer rein und spricht mich sofort an.
"Nette Vorstellung Han", sagt Minna und zieht frech eine Augenbraue hoch. Sie setzt sich zwei Reihen vor uns hin und dreht sich dann auf ihrem Stuhl um.
"Ab heute, scheinen es dann wohl alle zu wissen", sagt sie und gibt zu verstehen, dass es wohl von ihr noch niemand erfahren hat.
"Ja...ab heute", sage ich nur geheimnisvoll und schenke ihr ein dankbares Lächeln, was sie mit einem frechen Kichern erwidert.
Trotz ihrer Provokation scheine ich in ihr immer noch eine Verbündete zu haben. Sie hat mich damals nach Nayas Feier nicht verraten und wohl offensichtlich auch niemanden von dem Aufeinandertreffen in den Ferien erzählt. Worüber ich wirklich dankbar bin.
Als unser Lehrer dann das Zimmer betritt kehrt etwas Ruhe ein und die meisten gehen zu ihren Plätzen. Aber da es noch nicht geklingelt hat, sind noch leise miteinander geredet und auch ich erzähle Felix gerade von meinem spontanen Besuch bei meinen Eltern, als ich unterbrochen werde.
"Bezahlst du ihn dafür?", fragt plötzlich ein Mädchen, welche vor uns in der Reihe sitzt. Sie und ihre beiden Freundinnen drehen sich gleichzeitig zu mir um und mustern mich auffällig unauffällig.
"Bitte was?", frage ich verwirrt und drehe mich nun ihnen ganz zu.
"Minho...bezahlst du ihn dafür, dass er so tut, als ob ihr zusammen wärt?"
Ziemlich geschockt von dieser Frage schlucke ich und scheine sie damit fast schon zu bestätigen. Das sollte ich schnell ändern.
"Ehm...? Nein...? Wieso sollte ich? Er ist freiwillig mit mir zusammen", sage ich dann und versuche ihre Frage so lächerlich wie möglich dastehen zu lassen.
"Ja sicher", sagt das Mädchen wieder und verdreht die Augen. Mein Seitenblick trifft Felix, doch der zuckt nur mit den Schultern.
Die drei drehen sich nur augenverdrehen weg, doch ich kann sie noch leise miteinander tuscheln hören.
"Niemals sind die wirklich zusammen. Als ich Minho mal nach einem Date gefragt habe, hat er mich nur geringschätzig gemustert und mich dann kaltherzig abgewiesen. Also wieso sollte er jetzt, mit SO Jemandem zusammen sein?"
"Du hast Recht. Das würde ja keinen Sinn machen. Du bist offensichtlich viel hübscher als der", wird sie von einer ihrer Freundinnen bestätigt und ich kann nur stumm in mich hinein lachen.
Völlig egal wer von uns hübscher ist. Minho steht auf Jungs und er steht ziemlich offensichtlich auf mich, sonst hätte er sich heute morgen nicht so viel Mühe gegeben, allen klar zu machen, dass ich nur ihm gehöre.
Das die Kleine von ihm abgewiesen wurde, tut mir ja wirklich leid, aber so ist Minho nunmal.
Bevor ich ihn so kennengelernt habe, wie ich es jetzt tue, erschien er mir auch immer sehr kalt und unnahbar. Erst jetzt erkenne ich seinen weichen Kern. Seine liebevolle Seite.
Aber seiner Aussage nach, hat ihn wohl niemand in der Schule interessiert, also nicht verwunderlich, dass er damit schon einigen das Herz gebrochen hat oder einfach nur auf den Schlips getreten ist.
Noch ein weiteres Mal werd ich von einem Klassenkamerade angesprochen, ob das wirklich DER Lee Minho ist, was ich natürlich bejahe und dann beginnt der Unterricht.
Unserer Lehrer wirft mir zu Beginn auch fragende Blick zu, offensichtlich hat er das Ganze auf dem Gang auch mitbekommen, doch als ich seine Blicke nur stoisch erwidere und mein Kinn stolz in die Höhe recke, lässt er es sein und widmet sich ganz dem zu vermittelnden Stoff.

I Can't take my eyes off you || Minsung ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt