Chapter 151

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Jisung POV

"Wir würden nochmal raus gehen", entschuldigt Minho mich und ihn und wir stehen gemeinsam auf.
"Bis dann" "Verschwindet nicht wieder", rufen uns Chan und Changbin hinterher und wir lachen bloß, während wir uns die Schuhe anziehen.
Nach unserem sehr intensiven Erlebnis heute Vormittag, sind Minho und ich erst nach zwei Stunden wieder bei den anderen aufgekreuzt und diese haben uns mit wissenden Grinsen begrüßt.
Mit einem Lächeln im Gesicht streckt Minho mir seine Hand entgegen und wir gehen gemeinsam nach draußen.
Als uns die untergehende Sonne ins Gesicht strahlt, schließe ich kurz geblendet meine Augen. Sobald ein Schatten meine Augen verdeckt öffne ich diese wieder blinzelnd um Minho vorzufinden wie er vor mir steht und das Licht blockt.
"Hey", haucht er und schenkt mir ein Lächeln, dass mein Herz einige Takte schneller schlagen lässt.
"Hey", antworte ich und lächle zurück.
"Gehen wir ein Stück?"
Ich nicke und fasse wieder nach Minhos Hand.
Eine Weile laufen wir schweigend im Sand, die Gesichter immer wieder der Sonne zugedreht.
Irgendwann wird Minho langsam und wir suchen uns einen Platz im Sand. Nebeneinander nehmen wir Platz. Ich lege meinen Kopf auf Minhos Schulter ab und schließe beim Einatmen einmal meine Augen.
Die Luft schmeckt salzig und feucht. Das Wasser rauscht laut in kleinen Wellen auf den weichen Sand. Die letzten Sonnenstrahlen wärmen uns und tauchen den ganzen Himmel und das Meer in verschiedene Stufen von Rot und Orange.
"Geht es dir nach heute morgen gut?", fragt er nach einer Weile und sieht mich mit einem Funken Besorgnis an.
"Ja klar, alles gut wirklich. Du brauchst dir keine Sorgen machen. Ich war ja gut vorbereitet", sage ich und zwinkere ihm zu.
"Ja das warst du, wow. Ich war wirklich sehr geschockt als ich das gesehen hab. Wann hast du das alles besorgt?", fragt er neugierig und sieht mich interessiert an.
"Mh das...", ich lege den Kopf schief und grinse ihn an, "könnte eine längere Story sein."
"Also zuerst hatte ich keine Ahnung davon und hab dann schließlich Felix um Hilfe gebeten..."
Ich erzähle ihm wie wir bei mir auf der Couch saßen und durch die vielen Dinge durchgeschaut haben, doch unsicher waren, was ich bestellen soll, da ich nicht wusste, was ich brauchen könnte.
"Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen?", fragt er dann nach einer Weile und da stocke ich doch kurz.
Soll ich ihm das wirklich sage? Wir haben damals beide den Konflikt für beendet und nichtig erklärt gehabt. Ob es diesen jetzt neu vom Zaum brechen würde?
"Das...naja", fange ich an und unterbreche mich dann selbst. Minho sieht mich noch immer bloß sehr neugierig an, so dass ich schnell nachgebe.
"Also gut, kannst du dich an diesen kleinen Streit erinnern, den in der Pause in der Schule?"
Langsam nickt er und runzelt dann verwirrt die Stirn. Vermutlich fragt er sich gerade, was das mit unserem Sex zu tun hat.
"Also danach war zwar alles gut zwischen uns und das wird es hoffentlich auch bleiben, aber ich muss auch ehrlich gestehen, dass ich mir einfach gewünscht habe, ein paar erste Male mit dir erleben zu können. Dann wusste ich nicht wie das funktionieren soll, weil an sich rein körperlich haben wie ja irgendwie schon viel zusammen gemacht. Naja dann bin ich irgendwie auf Toys gekommen und dann hab ich mir das einfach alles mit Felix angesehen."
Er nickt verstehend und sieht aufs Meer hinaus.
"Dich stört es also nicht das ich schon mit anderen Menschen Sex hatte, nur das wir beide dadurch weniger erste Male zusammen haben?", fragt er dann, ohne mich jedoch anzusehen.
"Im Prinzip ja. Und ich wollte dir damit zeigen, dass ich immer offen für Neues hin. Wenn es irgendetwas gibt was dich interessiert, dann können wir das gern zusammen probieren."
Jetzt dreht er sich wieder zu mir und lächelt mich an.
"Danke, das bedeutet mir viel", sagt er und fasst nach meiner Hand.
"Ich wollte dir noch etwas sagen", fange ich an und hole einmal tief. Jetzt werde ich wieder nervös, doch versuche mich innerlich zu sammeln.
"Okay", sagt Minho bloß und dreht sich zu mir um. Aufmerksam sieht er mich an und blinzelt dann langsam. Er sieht schon wieder so unheimlich süß aus. Wie ein kleines Kätzchen.
"Okay, aber hör erst ganz bist du etwas sagst und bitte sei mir nicht sauer, dass ich nicht schon früher etwas gesagt habe. Ich wollte dir das nicht, während deiner Klausuren sagen, dann hätte dich das vielleicht zusätzlich noch beunruhigt und unter Druck gese-"
"Alles gut Sungie, sags einfach", unterbricht er mich und sieht mich nun neugierig an.
Na gut, okay, jetzt gibt es kein zurück mehr.
"Also gut, erinnerst du dich an das erste Mal Sex bei dem ich oben war?"
Er nickt zögernd.
"Also nachdem wir "fertig" waren, bist du kurz darauf nochmal eingeschlafen, weil es ja früh am Morgen war. Aber das Ding ist, dazwischen warst du ja nochmal wach und irgendwie hast du dich da sehr seltsam benommen. Du warst ganz weinerlich und anhänglich und wolltest mich nicht aufstehen lassen um ein Handtuch zu holen. Dann warst du total eingeschnappt, nachdem ich dann doch aufgestanden bin. Kurz gesagt, du warst nicht du selbst. Du bist wie abgerutscht, hast mich angefleht dich nicht wieder zu verlassen. Das war...ziemlich krass. Ich hab mich dann wieder zu dir gelegt und du bist dann wie gesagt eingeschlafen."
Kurz hol ich Luft und sehe ihm dabei forschend ins Gesicht. Minhos Gesichtsausdruck ist verschlossen und seine Augen unleserlich. Er scheint das eben gesagte noch nicht richtig einordnen zu können.
"Ich bin dann irgendwann aufgestanden und bin draußen auf Chan getroffen. Ich bin ein wenig verzweifelt gewesen, deswegen hab ich ihm davon erzählt. Er hat mir dann gestanden, dass das bei eurem ersten Mal auch passiert ist und dass er das Gefühl hat, dein richtig erstes Mal ist...naja...eher eine...eine Vergewaltigung war", sage ich ganz leise und traue mich kaum hochzuschauen. Minho erstarrt neben mir und seine Hand löst sich von mir.
"Wieso hat er mir das nie gesagt?", fragt er leise. Seine Stimme klingt wie von weiter her und er scheint eher sich selbst als mich zu fragen.
"Naja ich glaube", antworte ich dann aber doch, "er wollte dich einfach nicht zusätzlich beunruhigen oder verängstigen. Du fandest das Erlebnis schon nicht schön, dann wärst du vielleicht in Panik verfallen. Er meinte dann, dass es dich vielleicht triggered, wenn ich mit dir schlafe und du hast wieder das Gefühl von damals. Inzwischen ist das jetzt schon ziemlich häufig passiert und meistens wenn ich dich "schwach" gemacht habe."
Sanft hebe ich sein Kinn an und dreh sein Gesicht in meine Richtung. Kleine Tränen stehen in seinen Augen die er schnell versucht weg zu blinken.
Wortlos ziehe ich ihn in meine Arme, sein Kopf fällt auf meine Schulter und er fängt an leise zu schluchzen.
Leise flüstere ich ihm beruhigende Worte ins Ohr und streichle ihm immer wieder über den Rücken. Seine Tränen durchweichen meinen Pullover an meinem Hals, doch es könnte mich gerade nicht weniger stören.
Irgendwann wird er leiser und ruhiger und atmet dann einmal tief durch ehe er sich wieder ganz aufrichtet.
Doch diesmal lasse ich nicht zu, dass sich seine Hände von mir lösen oder er sich geschockt abwendet. Ich rutsche näher an ihn ran, bis er zwischen meinen Beinen sitzt und er seinen Kopf auf meiner Schulter ablegen kann.
"Es gibt noch mehr oder?"
"Ja...immer wenn du mir in irgendeiner sexuellen Handlung "unterlegener" warst bist du so abgerutscht. Irgendwann hab ich mir dann überlegt gehabt, wenn ich diesen Zustand provozieren kann, aber gleichzeitig dich dazu bringe mir zu vertrauen, dass es sich dann ins Gute umwandelt. Vielleicht könnte es sogar dafür sorgen, dass es für dich intensiver wird."
Er nickt verstehend.
"Und du hast es ausprobiert?"
"Ja und ich glaube ich konnte dieser sehr empfindlichen Seite in dir zeigen, dass ich dich sehr liebe und du mir vertrauen kannst."
Minho sieht auf und blinzelt ein paar Mal verwundert.
"Das heißt du hast es gelöst?"
"Naja gelöst, das ist irgendwie nicht das richtige Wort dafür. Das letzte Mal war bei dir zuhause auf der Couch. Da hab ich dir einen runter geholt und du konntest dich echt ziemlich gut drauf einlassen, du hast es auf jeden Fall ziemlich genossen. Und ich glaube schon, dass deine sensible Seite mir inzwischen vertraut und dein Unterbewusstsein kein Problem hat sich mir völlig hinzugeben. Also ja, schon gelöst, aber irgendwie auch nicht. Ich glaub nämlich nicht, dass das wieder weggeht. Zumindest nicht von allein."
Nachdenklich sieht Minho an mir vorbei und rauf aufs Meer.
"Vielleicht muss es das auch gar nicht. Wenn du sagst, dass dieser komische Teil von mir-"
"Der ist nicht komisch", unterbreche ich ihn mit sanfter Stimme, "denk sowas gar nicht erst. Er ist genauso Teil von dir wie dein dominanter Part. Und ich liebe ihn genauso sehr wie den Rest von dir."
Jetzt lächelt er mich zum ersten Mal wieder an. Errötend und mit weichen Augen.
"Na gut, also wenn dieser sehr sensible Teil sich auf dich einlassen kann und ich dadurch nicht völlig kopflos bin, dann kann es doch so bleiben. Jetzt weiß ich davon, dass hilft mir vielleicht auch die Sache aktiver zu steuern und mich aktiv darauf einzulassen."
"Okay...", hauche ich und sehe ihn überrascht an. Ich hätte nicht gedacht, dass er es einfach so akzeptieren würde. Viel eher hab ich damit gerechnet, dass er in Panik verfallen würde und sich vielleicht dazu entscheidet einen Therapeuten aufzusuchen, doch wenn er kein Problem damit hat, dass ist das natürlich nur umso besser.
"Also akzeptierst du es?"
"Ja klar, was anderes bleibt mir ja auch nicht übrig."
"Und bist du sauer auf mich, dass ich es sie nicht schon eher gesagt habe?", frage ich vorsichtig und sehe ihm unsicher in die Augen. Doch sein Ausdruck wird ganz weich und er fasst wieder nach meiner Hand.
"Naja ein wenig komisch ist es schon, dass du nie etwas gesagt oder angedeutet hast. Immerhin lerne ich gerade, dass ich manchmal Sachen tue und erlebe an die ich mich danach irgendwie immer nur schwach erinnern kann und zusätzlich benehme ich mich auch noch ganz komisch in diesen Phasen. Aber sauer bin ich deswegen nicht. Ich kann verstehen, warum du mir es jetzt erst sagen wolltest. Vermutlich hätte es mich wirklich ganz durcheinander gebracht. Also nein ich bin nicht sauer. Viel eher dankbar, dass du in diesen Momenten immer gut auf mich aufgepasst hast."
"Das hab ich gern gemacht. Immerhin liebe ich sich und will nie etwas anderes, als das es dir gut geht."
Er schmilzt förmlich bei meinen Worten und kuschelt sich dann wieder näher an mich.
Eine Weile sitzen wir zusammen, bis er den Kopf wieder hebt und mich auf einmal schelmisch angrinst. Verwirrt runzle ich mit den Augenbrauen und will ihn schon fragen, warum er jetzt so schaut, doch da fängt er schon an zu sprechen.
"Ein bisschen stehst du aber dann doch darauf wenn ich ganz wehrlos bin oder nicht?"
"Was? Nein! Niemals, ich nutz das doch nicht aus."
"Aber hast du nicht immer mit mir geschlafen und dann ist das passiert?"
"Ja schon...?"
"Dann stehst du drauf wenn ich ganz versunken in meine Lust bin und deine starke Hand brauche um mich da durch zu finden?"
Seine Stimme ist neckend und spielerisch, doch ein wenig empört er mich schon.
Sprachlos sehe ich ihn an.
"Du drehst ja alles um, so war es nie", beschwere ich mich und verschränke eingeschnappt die Arme vor der Brust.
Er fängt an zu lachen und schüttelt dann nur den Kopf.
"Verstehe schon, du warst einfach bloß der strahlende Held der mich gerettet hat. Jetzt komm her." Er zieht meine Arme auseinander, ungeachtet das ich immer noch schmolle und wirft sich einfach in meine Arme, so dass ich mit ihm auf mir drauf nach hinten in den Sand falle.
"Das stimmt auch ni-", beschwere ich mich und werde aber von seinen Lippen unterbrochen.
"Jetzt hör schon auf. Du weißt doch wie ich es meine."
Jetzt schleicht sich doch ein Lächeln auf meine Lippen und ich grinse ihm offen ins Gesicht.
"Trotzdem, ich-"
"Ach sei still."
Er legt wieder seine Lippen auf meine und jetzt beginnt es wieder überall in meinem Körper zu kribbeln.
"Ich liebe dich, du Idiot", haucht er dann und reibt seine Nase leicht gegen meine.
"Hey ich bin kein-" Ein warnender Blick seinerseits bringt mich zum Schweigen.
"Okay ja, vielleicht bin ich das. Aber ich liebe dich auch", sage ich dann und lächle ihn breit an.
Zufrieden legt Minho seinen Kopf auf meiner Brust ab und verbindet noch unsere Finger miteinander.
Wir wenden unsere Gesichter der Sonne zu die nun ganz im Meer versunken ist und das Ende dieses Tages markiert. Zu wissen, dass die Sonne morgen wieder strahlen wird und Minho an meiner Seite sein wird, lässt mich meine Augen entspannt schließen.
Denn ein neuer Tag wird kommen und wir werden ihn und alle die darauf folgen zusammen bestreiten. Egal ob sie von Wolken verdunkelt werden oder mal schlechtes Wetter herrscht.
Mit Minho an meiner Seite, von dem ich niemals meine Augen abwenden könnte, der mich wie ein Magnet anzieht und dessen Augen das schönste Kribbeln in mir auslösen, werde ich, werden wir alles schaffen können.

Epilog kommt gleich noch :)

I Can't take my eyes off you || Minsung ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt