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Soobin

Als alles aufgegessen ist, ließ ich mich nach hinten in den Stuhl fallen.
Natürlich bemerkte ich, das sich Yeonjun schwer tat, das alles zu essen.
Wahrscheinlich gibt's bei ihm sowas nicht oft...
Mama hat mir erzählt, das er aus Yeongcheon kommt. Von dieser Stadt habe ich schonmal gehört... ich werde ihn später fragen, wie es dort so ist...
,,So, und welche Ameise hilft mir jetzt, den Tisch abzuräumen?"ruft Papa. Sofort melden sich meine beiden jüngeren Geschwister und rufen laut ,,ICH! ICH!".
Ich bemerke, wie Yeonjun zusammen zuckt. Ich schmunzelte leicht über diese Reaktion.
Wir standen auf und fingen dann an, den Tisch abzuräumen.
Yeonjun schaute perplex drein.
Meine Familie ging schonmal in die Küche.
Ich nahm die Teller und wollte sie ebenfalls in die Küche bringen, doch Yeonjun stellte sich mir in den Weg.
Verwundert schaute ich ihn an.
,,Gib die mir doch."sagte er mit einem komischen Unterton in der Stimme.
Ich nickte leicht und gab sie ihm.
Er lächelte leicht, doch änderte sein Gesicht und ließ die Teller fallen.
Glirrend fielen sie auf den Boden.
Geschockt schaute ich ihn an.
,,Ups..."sagte er nur.
,,Das war jetzt aber deine Schuld."warf er mir vor.
MEINE?!
Immernoch geschockt schaute ich ihn an.
Das ist doch nicht sein ernst...

Yeonjun

Ich grinste ihm an.
Mal sehen, ob er jetzt noch so lieb und nett ist, wie er tut...
Komm schon, kleiner...ich will Wut sehen! Fassungslosigkeit! Entsetzen!
,,Ja...natürlich...es tut mir leid!"sagte er plötzlich total schuldbewusst und kniete sich hin, um die Scherben aufzuheben.
Verwirrt schaute ich zu ihm runter.
Ähm...was?!
Er ist nicht wütend?! Nichtmal sauer?!
Die Familie kam hereingerannt.
,,Was ist denn hier passiert?"fragte Frau Choi.
,,Es tut mir so leid! Das gute Geschirr von Oma! So ein Mist! Ich bin so ein Knallkopf!"meinte Soobin total deprimiert.
Bin ich hier im falschen Film?!
,,Du bist kein Knallkopf!"sagte Frau Choi sanft.
,,Lass das ruhig liegen! Ich hol schnell einen Besen!"rief seine Mom und verschwand.
Soobin lächelte leicht.
HÄÄH?!
,,Ist doch nicht schlimm, Soobin. Scherben bringen Glück!"meinte auch Herr Choi.
,,Danke Papa."sagte Soobin. Ich kotz gleich. Zu viel Nettigkeit...
,,Ähm, Soobin. Zeigst du Yeonjun mal euer Zimmer?"rief Frau Choi.
Halt...UNSER Zimmer?! Ich muss mir doch nicht etwa mit dem Muttersöhnchen ein Zimmer teilen?! Ich fasse es nicht...
Dad...ich hasse dich...
,,Ja, natürlich...komm Yeonjun!"sagte er lächelnd zu mir. Der tut ja so, als wäe nichts gewesen!
Langsam folge ich ihm eine Treppe hoch.
Urgh...hier ist alles so schäbig...
Wieso konnte es nicht wenigstens Einzelzimmer geben...
Er öffnete eine Tür und ließ mich rein.
Das Zimmer war ziemlich hell und viel zu ordentlich.
,,Urgh...davon bekommt man ja augenkrebs!"murrte ich und ließ mich aufs Bett fallen.
Ich gebs nicht gern zu, aber es ist irgendwie bequem.
Nicht so wie mein Bett in der Hölle, aber schon aushaltbar.
,,Oh...tut mir leid, warte, ich ziehe die Vorhänge zu, dann ist es etwas dunkler!" sagte er schnell, lief zum Fenster und zog die Vorhänge zu.
Ich hob die rechte Augenbraue und beobachtete ihn dabei.
,,So."sagte er und lächelte mich breit an.
,,Sag mal, bist du immer so?"fragte ich.
Jetzt schaute er mich verwirrt an.
,,Wie so?"
,,Na so ,,Es TuT mIr So LeId! WaS bIn IcH nUr FüR eIn KnAlLkOpF'?"sagte ich mich aufreizender Stimme.
,,Regst du dich denn nie über irgendwas auf?"
,,Mein Papa sagt immer, wenn man nichts nettes zu sagen hat, soll man lieber lächeln und schweigen..."erklärte er und setzte sich auf einen Stuhl am Schreibtisch.
Ich hob eine Augenbraue.
Das wird ne Menge Arbeit...
,,Aber sag mal...hast du hier irgendwo Alkohol oder Drogen?"fragte ich ihn dann und lehnte mich zurück.
Sofort schaute er mich entsetzt an.
,,Nein! Auf keinen Fall!"sagte er sofort.
,,Wie sieht es mit deinen Freunden aus? Sind da paar coole Jungs dabei?"fragt ich weiter.
Er senkte den Kopf und räusperte sich.
Oh nein...bitte nicht...
,,Sag mir nicht...du hast..." murmelte ich und strich mir durch die Haare.
,,Naja...ist jetzt nicht so, das ich nicht will, aber..."
,,Keiner mag dich..."beendete ich den Satz.
Er schaute auf. Er schien nicht so recht zu wissen, was er sagen sollte.
,,Aber...wenn du keine Buddi's hast...was machst du dann die ganze Zeit in deiner Freizeit?"fragte ich leicht geschockt.
,,Uhm...ich lerne sehr viel...lese Bücher, helfe meiner Mutter im Haushalt und im Garten...ich tanze manchmal..."ich war wirklich ziemlich geschockt.
,,Du tanzt?"fragte ich ihn.
,,Naja...jetzt nicht so professionell oder so...das würde ich mich niemals trauen...aber manchmal so zum Spaß mit meinen Geschwistern..."erklärte er.
Meine Schläfe begann schon, zu zucken.
,,War ja klar..."murrte ich und verfluchte meinen Vater noch mehr.
Aber naja...bekomm ich schon hin...
Ich holte mein Handy heraus und setzte mich mit ein bisschen Abstand zu ihm.
,,Schau mal."grinste ich und zeigte ihm ein Foto von dem Lamborghini in echt Gold lackierung, von dem vorher schonmal die Rede war.

"grinste ich und zeigte ihm ein Foto von dem Lamborghini in echt Gold lackierung, von dem vorher schonmal die Rede war

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,,Wow..."staunte er.
,,Der ist bald meiner..."grinste ich weiter.
Er schaute mich überrascht an.
,,Wow...das ist so schön!"staunte er und schaute mich glücklich an.
,,Ja, und das kannst du dir nie in deinem gesamten Leben leisten..."sagte ich und machte einen Schmollmund.
Er nickte und lächelte leicht.
Ok...nicht die Reaktion, die ich mir erhofft habe.
,,Ähm...is ja klar, das du jetzt neidisch bist...ich mein, wäre ich auch, wenn-"
,,Nein nein! Keine Sorge! Ich bin nicht Neidisch!"lächelte er und stand auf. Verwirrt schaute ich ihn an.
,,Ich bin mal kurz im Bad, ja?"sagte er und ging lächelnd aus dem Zimmer.
Ok...was.war.das?!
Wie kann er nicht neidisch sein?! Nicht das kleinste bisschen Neid war zu spüren! Der ist echt ne harte Nuss...
Ich legte mein Handy weg und stützte mich mit den Armen hinter mir auf das Bett.
Langsam nahm ich dann sein Zimmer unter die Lupe.
Alles war so...Urgh...
Dann öffnete ich seinen Kleiderschrank.
Mit zusammen gezogenen Augenbrauen schaute ich mir die Sachen an.
War ja klar, das alles selbstgenäht ist...
Alles aus dem gleichen Stoff...
Plötzlich bemerkte ich etwas hinter den Klamotten.
An der Schrankwand hinter den ganzen Klamotten war ein Bild aufgehängt.
Ein Junge war darauf zu sehen, welcher lächelte. Hat der nen Freund oder wieso hängt- warte mal...was, wenn das nicht sein Freund, sondern...uhhhhhhh~ ich rieche Ärger...Ärger, den ich anrichten werde...
Da hörte ich die Tür des Badezimmers. Schnell schloss ich die Tür und stellte mich vor den Spiegel.
Soobin kam fröhlich summend zurück und lächelte mich an.
,,Sag mal, hast du eigentlich nen Freund oder ne Freundin?"fragte ich ihn beiläufig.
Er schaute mich an.
,,Nein, hab ich nicht."sagte er.
Irre ich mich oder log er mich gerade an...
Ich drehte mich um und stützte mich auf die Bett kannte.
,,Du lügst mich doch grade an, oder?" fragte ich ihn grinsend.
Sofort wirkte er geschockt.
,,Nein! Ich würde niemals lügen!"sagte er schnell und setzte sich aufs Bett.
Wieder lächelte er mich an.
Ich zog eine Augenbraue hoch und zwang mir ebenfalls ein Lächeln auf.
Dann passierte nichts weiter. Soobin's Dad zeigte mir seinen Garten und stellte mir sein Gemüse vor.
Abends lag ich dann verstört in 'meinem' Bett.
Der...der gibt seinem Gemüse Namen...
Also, richtige Namen...Seine Rotkohl heißt Gisela...das wird mich mein Leben lang verfolgen...

𝑃𝑎𝑘𝑡 𝑚𝑖𝑡 𝑑𝑒𝑚 𝑇𝑒𝑢𝑓𝑒𝑙 / ʸᵉᵒⁿᵇⁱⁿ ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt