15.

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Soobin

Was war das denn gerade?
Yeonjun rannte ja schon fast den Strand entlang...Hatte ich was falsches gemacht oder gesagt? Bestimmt...oder ihm geht's nicht so gut und er will nach hause...er sah ziemlich blass aus.
Und was mach ich jetzt mit dem anderen Eis? Ich kann ja schlecht zwei essen...
Da rollte mir plötzlich ein gelber Ball vor die Füße.
Ich schaute auf und entdeckte einen kleinen Jungen, welcher mich auf mich zu gerannt kam. Einige Meter vor mir blieb er stehen und schaute mich prüfend an.
Wie, als würde er erstmal sichergehen wollen, das ich ihm nichts tun will...
Ich lächelte ihn an und nickte ihm zu.
Er grinste ebenfalls und kam dann schließlich zu mir,um sich den Ball zu holen.
Da kam mir eine Idee.
,,Hey kleiner. Willst du ein Eis haben?" fragte ich ihn freundlich und hielt ihm das Eis hin.
,,Mhm...meine Mama hat gesagt, ich darf nichts von fremden annehmen.
Aber ich kann sie ja mal fragen. Bin gleich wieder da."sagte er und lief in Richtung eines Paares.
Die saßen auf einer Decke und sonnten sich.
Der kleine Junge redete mit ihnen und er deutete in meine Richtung. Ich lächelte leicht.
Dann nickte die Frau lächelnd und legte sich wieder hin.
Der kleine Junge kam zu mir zurück und ich gab ihm das Eis. Er bedankte sich und begann, es zu essen.
Süß.
,,Wie heißt du denn?"fragte er mich dann.
,,Soobin, und du?"lächelte ich.
,,Ich heiße Felix. Freut mich dich kennen zu lernen!"meinte der kleine.
,,Freut mich ebenfalls, Felix." kicherte ich und leckte an meinem Eis.
,,Ich muss los. Danke nochmal für das Eis, Soobin!"meinte Felix, winkte und lief zurück zu seinen Eltern.
Ich schaute ihm lächelnd nach, stand dann ebenfalls auf und machte mich auf den Weg zurück.
Toll...Yeonjun hatte sein Fahrrad hier gelassen...heißt, das ich wohl zu Fuß nach Hause müsste...yey...
Aber naja...hilft ja nichts...
Ich frag mich nur, was mit Yeonjun los ist... vielleicht ist er auch einfach weg, weil ihm diese...Situation vorhin peinlich ist. Das war es mir ja auch! Aber sowas kann doch passieren, oder?

Einige Zeit später kam ich zuhause an.
Ich stellte die Fahrräder in den Schuppen und ging rein.
Drinnen stieg mir der leckere Geruch von Essen in die Nase.
Mama kocht.
Ich ging lächelnd in die Küche.
,,Hey Soobin. Da bist du ja..."lächelte sie.
,,Ähm...ist Yeonjun da?"fragte ich sie.
,,Ja, er ist vorhin mit Papa gekommen und gleich in euerem Zimmer verschwunden... keine Ahnung, was er hatte...er hat sogar die Tür abgeschlossen...vielleicht schaust du mal nach ihm?"fragte sie mich und klang besorgt.
Ok...irgendwas stimmte hier nicht...
Ich nickte und ging hoch.
Tatsächlich...die Tür war abgeschlossen...
Von drinnen hörte ich, wie Yeonjun mit sich selber redete.
,,Zum Teufel nochmal! Jetzt werd endlich wieder schwarz! Ich bin nicht verliebt! Ich. Bin. Nicht. Verliebt!"murrte er angespannt. Verliebt?
Vorsichtig klopfte ich.
,,Yeonjun? Alles ok bei dir da drin? Wieso hast du abgeschlossen?"fragte ich ihn.
Da ertönte plötzlich ein gepolter und ein Fluchen.
,,Yeonjun?! Alles ok?!"fragte ich sofort besorgt.
,,J-ja...natürlich...ich äh...zieh mich nur gerade um!"rechtfertigte er sich.
Ich hob die Augenbrauen.
Aha...und da motzt man seine Klamotten an, von wegen, das sie wieder schwarz werden sollen und das man nicht verliebt ist?
Es klang, als würde er im Zimmer herum rennen, bis er schlussendlich dann doch die Tür öffnete.
Sofort schaute ich ihn mir an.
Das am Anfang klang nicht gesund.
,,Bist du verletzt? Was hast du denn hier drinnen gemacht?"fragte ich ihn verwirrt.
Er schob meine Hände weg und strich sich die Klamotten glatt, welche, wohl gemerkt, immer noch die selben, wie vorher waren.
,,Jetzt hör auf, mich anzugrabbeln! Mir geht's gut! Ich bin nur vorhin über eine Kiste gestolpert, als du geklopft hast! Nichts weiter! Und ich sagte schon, das ich mich umgezogen hab und deshalb die Tür verschlossen hab! Mal abgesehen davon! Ich wüsste nicht, wieso ich mich plötzlich rechtfertigen müsste!"keifte er mich an.
Ich schmunzelte nur leicht.
Er verdrehte die Augen und setze sich aufs Bett.
,,Und? Haben deine Klamotten auf dich gehört und sind wieder schwarz geworden?"schmunzelte ich, weshalb er mich entgeistert ansah.
,,Sag mal! Hast du mich etwa belauscht?!"fauchte er.
Sofort hob ich entschuldigend die Arme.
,,Nein...also ja...aber nicht wirklich! Ich wollte mal nach dir sehen, weil du vorhin einfach gegangen bist und da hast du halt mit dir selber gesprochen...ich hab wirklich nur das mit dem schwarz werden gehört! Es tut mir leid!" ja gut....vielleicht auch das, mit dem verliebt sein, aber das verschweige ich jetzt mal...wenn er darüber reden möchte, dann tut er das...bis dahin werde ich dieses Thema nicht ansprechen.
Er murrte und drückte seine Zunge in seine Wange.
,,Nagut...ich verzeihe dir! Aber mach so etwas nie wieder!"meinte er.
Ich nickte.
,,Aber sag mal...wieso bist du vorhin einfach gegangen?"fragte ich ihn dann.
,,Mir...äh...mir gings nicht gut und jetzt hör auf, zu fragen!"meckerte er und schaute weg.
Ich beließ es dabei.
Wahrscheinlich war ihm einfach nicht wohl.
Ich setzte mich also auf mein Bett und las ein Buch, bis uns Mama zum Essen rief.
Das essen war wie immer mega lecker. Mama ist wirklich die beste Köchin.
,,Und Soobin? Erzähl mal. Wie war dein Date?"fragte mich Papa.
Ich wurde leicht rot und lächelte.
,,Es war sehr schön. Wir waren Eis essen und er hat mich vor morgen zur Tanzprobe eingeladen. Er ist dort für die Musik zuständig und meinte, das ich nach der Schule vorbei kommen könnte." berichtete ich ihnen.
Meine Eltern strahlten mich an.
,,Habt ihr euch auch schon geküsst?"kicherte meine Schwester. Ich wurde noch röter und schüttelte den Kopf.
,,Schade..."murrte sie.
,,Ich geh hoch..."kam es von Yeonjun und er verschwand. Verwirrt schauten wir ihm hinterher.
Was ist denn nur los mit ihm?
,,Was hat er denn? Als ich ihn mehr oder weniger gefunden habe, war er total fertig mit den Nerven..."meinte Papa besorgt.
,,Vielleicht hat er Heimweh?"meinte Mama.
,,Vielleicht will er zurück zu seinem Vater?"
Ich schüttelte den Kopf.
,,So, wie er manchmal über seinen Vater redet, scheint er ihn nicht zu vermissen... Sie scheinen kein besonderes gutes Verhältnis zu haben..."erklärte ich.
,,Und seine Mutter?"fragte Papa.
,,Er meinte, das er keine hätte...vielleicht kennt er sie nicht? Oder seine Eltern haben sich getrennt?"zuckte ich mit den Schultern.
,,Das ist schrecklich...ich könnte mir nicht vorstellen, keine Mama zu haben!"meinte mein kleiner Bruder und kuschelte sich an Mama's Arm. Diese lächelte liebevoll.
,,Rede vielleicht nochmal mit ihm...dich hat er ja vorhin auch reingelassen..." schlug meine Mutter dann vor.
Ich nickte verstehend.
Wir aßen noch fertig und dann ging ich zu unserem Zimmer.
Dort klopfte ich und ging vorsichtig rein.
Yeonjun stand am offenen Fenster und rauchte, währenddessen drehte er eine Kette zwischen seinen Fingern.
Sie leuchtete wunderschön lila.
Yeonjun seufzte und bließ den giftigen Rauch aus dem Fenster, ehe er die Kette in seine Tasche steckte.
Ich räusperte mich.
Er zuckte zusammen und schaute mich erschrocken an.
,,Tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken..."entschuldigte ich mich und stellte mich neben ihn, während ich ihn anschaute.
Er hingegen schaute nach draußen, während er an seiner Zigerette zog.
,,Yeonjun...ich merke doch, das mit dir etwas nicht stimmt...du kannst mir alles anvertrauen! Ich bin für dich da."sagte ich lächelnd und nahm seine freie Hand in meine. Ich hatte jetzt erwartet, das er mich wegschubst und mich anschnauzt, ich soll ihn nicht immer anfassen, doch zu meiner Überraschung ließ er diese Berührung zu und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
Im Gegenteil.
Er drückte sogar leicht meine Hand.
,,Ich bin einfach verwirrt von mir selber..." gibt er zu.
,,Aber warum?"fragte ich ihn weiter.
,,Du kannst mir alles anvertrauen...ich werde es niemandem veraten! Ich verspreche es dir...was ist los mit dir?"
Plötzlich wurde sein Blick wieder rau und er zog seine Hand aus meinem Gfiff.
,,Das geht dich nichts an! Kümmere dich um deine Angelegenheiten!"murrte er, zog ein letztes Mal an der Zigerette, ehe er sie aus dem Fenster warf und sich vom Fenster entfernte.
Ich seufzte.
Na gut...wenn er nicht mit mir reden will...
Ich werde ihn nicht zwingen...
Ich ging also in Bad, machte mich fertig und legte mich ins Bett.
Wenn er meine Hilfe nicht möchte, kann ich ihn nicht zwingen...
Irgendwann ging er dann ebenfalls ins Bad und kam in Schlafklamotten wieder.
Vielleicht braucht er einfach ein bisschen Zeit.
Ein komplett neues Umfeld, neue Menschen, neues Leben...ich kann mir vorstellen, daß ihm das alles irgendwann zu viel wird.
Aber das wird schon...
Jetzt freue ich mich erstmal auf morgen.

𝑃𝑎𝑘𝑡 𝑚𝑖𝑡 𝑑𝑒𝑚 𝑇𝑒𝑢𝑓𝑒𝑙 / ʸᵉᵒⁿᵇⁱⁿ ✔️Where stories live. Discover now