Kapitel 5

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Jetzige Zeit.

Hermione schlüpfte in dieser Nacht in ihre Wohnung und fühlte sich, als wäre eine Herde Hippogreife über sie getrampelt.

Ihr Tag im Ministerium hatte sie weit mehr ausgelaugt, als sie erwartet hätte. Vielleicht war es auch wegen der Nervosität, die sich langsam in ihr breit machte, da sie den letzten Abschnitt vor der Bewilligung des GWR erreicht hatten.

Das war es! Das musste es sein! Die Bündelung all ihrer Anstrengungen in ihrem finalen Stadium.

Es würde abgesegnet werden. Sie hatten sich bereits versichert, dass weit mehr dafür stimmen würden, als benötigt wurden. Nach drei Jahren harter Arbeit, war alles endlich in trockenen Tüchern.

Das GWR war für sie wie ein Kind. Sie war nur ins Ministerium gekommen um dieses Gesetz durchzubringen. Es hatte eine verlockende Position in der Forschung gegeben, aber sie konnte nicht in die Gesichter der Werwolfwaisen sehen, ohne Trauer darüber zu empfinden, welcher Zukunft sie gegenüberstanden, wenn sie erst einmal ausgewachsene Werwölfe ohne Rechte würden. Also hatte sie das Angebot ihr eigenes Labor zu führen abgelehnt und ihre anderen Projekte hintangestellt um sich der Abteilung zur 'Regulation und Kontrolle von magischen Kreaturen' anzuschließen.

Es war schwer gewesen.

Anders als die meisten ihrer Freunde glaubten, hasste Hermione es, die meiste Zeit nichts anderes zu sein, als das, was man nur als Bürohengst bezeichnen konnte.

Die Langweiligkeit von rotem Klebeband, das um abgelehnte Gesetzentwürfe gewickelt wurde und Präzedenzfällen die durch das Gesetz geschaffen werden könnten, war bereits schlimm genug - aber politische Intrigen machten ihr am Meisten zu schaffen. Sie wusste, dass das Ministerium angefüllt mit Korruption und Geschäften war, die hinter verschlossenen Türen gemacht wurden. Dennoch hatte sie gehofft, dass es besser geworden wäre mit den Nachkriegsreformen.

Es war nicht besser geworden. Sie war naturgegeben keine Person, die gern Kompromisse einging. Sie war nicht ins Ministerium gegangen, um eine Übereinkunft über Werwolfrechte zu erlangen.

Die Kleinlichkeit der Bürokraten, war beinahe mehr, als sie ertragen konnte. Politiker waren besessen von dem Gedanken „du gibst mir, ich gebe dir". Sogar wenn sie gefragt wurden, etwas zu tun, das sie nichts kosten würde, wollten sie immer wissen, was sie als Gegenleistung erbringen würde. Das Richtige zu tun war nie Grund genug um überhaupt irgendetwas zu tun.

Man ließ sie zappeln.

Sie war nicht dumm. Sie wusste, dass sie die politischen Spielchen mitspielen musste, um das zu bekommen, was sie wollte. Aber tatsächlich war es für sie so gewesen, als versuchte sie einen Trank mit den Füßen zu brauen; möglich, aber immer schlechter als alle anderen.

Ihre Ziele waren unliebsam, so dass man sie in rotem Klebeband zu ertränken versuchte und es schien, als würden sieben Jahre voller Gerichtstermine nötig sein, nur um überhaupt einen Antrag zu stellen, um den Gesetzesentwurf für Werwolfrechte zu schreiben zu dürfen.

Nachdem sie ein Jahr lang in ihrem Büro gesessen war, bis über beide Ohren in in einem regelrechten Papierberg versunken, der nie weniger zu werden schien, war sie soweit gewesen, dass sie aufgegeben wollte. Sie war nicht naiv genug so zu tun, als würde das was sie tat etwas bedeuten. Sie würde sieben Jahre damit fristen, die ordnungsgemäßen Formulare auszufüllen, damit sie die entsprechenden Freigaben bekam um einen Antrag zu stellen. Dann würde irgendjemand daherkommen und ihn zurückweisen und sie würde wieder von vorne anfangen. Wäre sie in die Forschung gegangen, hätte sie zumindest etwas reales erschaffen können. Vielleicht wäre es nicht so bedeutend gewesen wie Werwolfrechte, aber es wäre immerhin etwas gewesen.

Liebe und andere UnglückeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt