Kapitel 80

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Die Weihnachtstage rieselten dahin wie der feine Schnee, der sich auf die Fensterbänke des Kaminzimmers legte

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Die Weihnachtstage rieselten dahin wie der feine Schnee, der sich auf die Fensterbänke des Kaminzimmers legte. Die gemütliche Sitzecke vor dem prasselnden Kamin war zu unserem Lager geworden, an dem wir Sirius neue Muggel Errungenschaft ausprobierten.
Er war hell auf begeistert von den Spielen und schon bald hatte er es sich zu Aufgabe gemacht, kleine magische Erweiterungen zu erfinden.
Besonders die Verzauberung, welche den Aufdruck einiger Spielkarten kurzzeitig verschwinden ließ, hatte es den Jungs angetan.

Und um ehrlich zu sein, kribbelte es auch mir in den Fingern, immer mal wieder für eine Runde einzusteigen, auch wenn ich den Wetteinsatz im Gegensatz zu den anderen klein hielt.
Was sich rückblickend als klug herausstellte. Denn die üblichen Strategien, die man mit dem Blatt auf seiner Hand entwickeln konnte, waren in jenem Augenblick hinfällig, wenn ein oder zwei der Karten für einige Zeit verblassten und somit nutzlos wurden.
Doch der Wetteinsatzstapel an Schokofröschen und allerlei anderer Leckereien war noch mal um ein gutes Stück gewachsen, nachdem Peter und Remus sich ebenfalls bei den Potters eingenistet hatten.

Zu fünft kauerten wir bis spät in die Nacht auf den Couchkissen, naschten unsere Gewinne, nippten an dem köstlichen Butterbier, welches Euphemia uns brachte und überredeten Fleamont dazu, bei einigen Runden der Spiele mit einzusteigen.

Und eine ganz ähnliche Szene bot sich mir an diesem Vormittag, als ich frisch hergerichtet und mit einem festen Pferdeschwanz den Raum betrat.
Drei der vier Jungs trugen ihre bequemen Pullover und hatten sich tief in die Kissen gekuschelt.
Nur James saß etwas fehl am Platz auf einer der Sessellehnen in einem schlichten roten Hemd und seiner Jeans. Und bei seinem Anblick verfiel ich seinen zerzausten Haaren ein weiteres Mal, denn sie ließen ihn trotz seines Outfits noch wie meinen James aussehen – mit in die Stirn gefallenen Strähnen und einer schiefsitzenden Brille auf dem Nasenrücken.
Allerdings sah es so aus, als habe er sich eine Weile darum bemüht, sein Haar zumindest etwas zu bändigen – war jedoch kläglich gescheitert. Nur der Glanz des verbleibenden Haargels zeugte noch von seinen Bemühungen.

Und obwohl ich mir selbst befremdlich vorkam mit dem strengen Zopf und der Bluse, welche ich mir ansonsten für die Slug-Club Treffen aufhob, strahlte er wie immer, wenn er mich sah. Sein Lächeln, als er sich auf hievte, um mir mit offenen Armen entgegenzukommen, ließ meinen Atem zittrig werden.
Er drückte mir einen Kuss auf den Scheitel und lächelte mich aufmunternd an.

„Ich halte das noch immer für Drachenmist", murmelte Sirius unüberhörbar und warf mir einen missmutigen Blick zu.

Meine Schultern sackten in sich zusammen und ich seufzte resigniert, während ich mir meine Jacke überstreifte.
„Sie ist meine Schwester", erwiderte ich schlicht. Jedes Argument, das ich brachte, würde er ohnehin mit einer Handbewegung abtun, das hatte der gestrige Tag gezeigt.
Was dieses Thema betraf, trennte ihn und mich eine gigantische Schlucht aus persönlichen Differenzen.
Familie bedeutete für ihn etwas anderes als für mich. Blut war für ihn nicht dicker als Wasser, und auch wenn ich mittlerweile an diesem Sprichwort zweifelte, wollte ich meine Schwester nicht einfach so aufgeben. Dafür liebte ich sie zu sehr.

Du bist mein Schnatz - Eine Jily Story -Where stories live. Discover now