Kapitel 115

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„...deswegen bin ich hier."
Beendet Mel ihre Erklärung und die Jungs schweigen sie nur so an.

Ich dagegen sitze da und versuche mein rasendes Herz zu beruhigen.
Es gelingt mir aber nicht.

Raus

Ihr erstes Wochen seit einer gefühlten Ewigkeit und sie sagt ausgerechnet das.
Yoongi scheint etwas in ihr ausgelöst zu haben, etwas was,dass ich hätte auslösen sollen.
An seiner Stelle sollte ich sein und sie in den Armen halten.

„Was sagst du dazu?" Jins Stimme dringt zu mir durch und da er neben mir sitzt, legt er seine Hand auf meine Schulter.

„Er hat dich nicht gehört." verkündet Hoseok und als ich zu ihm schaue, lässt er seinen Kopf in den Nacken fallen.

Natürlich habe ich ihm nicht wirklich zugehört. Seitdem ich aus dem Zimmer bin, bekomme ich nur noch Bruchteile von den Leuten um mich herum mit.

Ich sollte mich freuen. Sie zeigt Reaktionen und wirkt dadurch wieder lebendig. Ich, der manchmal stundenlang nur auf eine leichte Regung in ihrem Gesicht gewartet hat, sitze jetzt da und fühle mich elend.

„Ihr geht es nicht gut." Jin spricht leise und es ist so, als würde er eigentlich wollen, dass nur ich ihn höre.
„Sie ist wie ein Fass, das gerade überläuft."

Soll sie überlaufen. Ich möchte in ihren Tränen ertrinken, ihren bebenden Körper an mich pressen und daran selbst daran erbeben, ihr rasendes Herz spüren und meinen Herzschlag ihrem anpassen.

„Lass ihr diesen Moment." mittlerweile flüstert Jin und obwohl seine Worte gut gemeint sind, könnte ich ausrasten.

„Du wirst ihr helfen, indem du Hwang endlich findest." Taehyung spricht lauter und ich richte meinen Blick auf ihn. Er sieht mich an und nickt leicht.
„Lass uns dieses Arschloch vor ihr auf die verfickten Knie zwingen und betteln."

Wie ein Stromschlag, gleiten seine Worte durch meinen Körper. Sie beleben jeden Nerv und jede Ader.

Er hält sie in den Armen aber ich werde ihr das geben, was sie verdient hat.

Ich spüre wie ich nicke und Taehyung beginnt teuflisch zu grinsen.

„Wir sollten uns erst erholen."
Das kann gerade nicht wirklich sein Ernst sein. Ich löse meinen Blick von Taehyung und wende mich Namjoon zu.

„Du kannst dich ruhig erholen. Ich werde mich aber nicht hinlegen und schlafen, während ich die Chance dazu hätte diesen verfickten Hwang zu finden."
Während ich das sage, verzieht Namjoon keine Miene.

„Jungkook, egal was wir planen werden, wir müssen dafür fit s-"

Ich stehe auf und hebe meine Hand. Jin verstummt dadurch.

„Jeder der fucking müde oder erschöpft ist, soll schlafen gehen." mein Blick wandert durch die Runde und sie alle wirken wie versteinert. Alle außer Mel. Sie wirkt verängstigt und ich gehen davon aus, dass ihr dämmert, dass sie hier nicht mehr so schnell wegkommt.

Ich warte auf keine Antwort. Mit festen und bestimmten Schritten, laufe ich zur Terrassentür und öffne diese. Die kalte Luft peitscht förmlich gegen meinen Körper aber die Kälte kommt nicht wirklich bei mir an.

Meine Hand gleitet zu meiner Hosentasche und ich ziehe mein Handy aus dieser.

Sobald ich die gewünschte Nummer gefunden habe, rufe ich diese an.
Er geht sofort dran.

„Mach das Flugzeug bereit. Ich bin in 30 Minuten am Flugplatz."

Ich höre ein verwirrte räuspern und es ist offensichtlich, dass unser Pilot überfordert ist.

„Mr.Jeon, Sie wissen Ihr Vater-"

„Lieben Sie ihre Familie?" meine Stimme ist kalt und unmenschlich. Ich frage mich, ob sie jemals wieder so wirklich menschlich sein werde. Es ist eigentlich schon sicher, dass nach all dem niemand mehr menschlich oder normale sein wird.
Der Pilot Mr.Kung antwortet nicht und ich spreche weiter.

„In 30 Minuten. Sonst passieren schlimme Dinge.  Sie wollen sicherlich nicht  ihren Sohn und Ihre Frau auf dem Gewissen haben. Kein Wort an meinen Vater oder seine Männer."
Mit diesen Worten, lege ich auf.
Meine Finger schließen sich fest um mein Handy und ich atme zittrig aus.

Das alles ist so zu viel. Es ist mehr als ich je gedacht hätte und seitdem ich weiß, wo dieses Arschloch  steckt, fühlt sich alles so real an.

Die Dunkelheit die sich um mich herum und vor mir ausgebreitet hat, ist weitaus nicht so düster, wie mein Innerstes. Vor mir erstreckt sich der große Garten und ich frage mich unwillkürlich, wie mein Leben hätte sein können.
Hätte ich Ellie von Anfang an akzeptiert und so gesehen, wie sie wirklich ist, hätte das hier schön werden können.
Es hätte mein Frieden und mein Zuflucht vor meiner Dunkelheit werden können.

„ Sie ist so unfassbar wütend auf alle." mein Körper spannt sich sofort noch mehr an und Yoongis Stimme übertönt meine Gedanken.
Ich kämpfe aber gegen den Drang ihn anzusehen, denn sonst würde ich auf ihn los und zusammenschlagen.
„Ich habe sie provoziert. Meine Worte haben ihr wehgetan und deswegen hat sie so geweint. Am Ende hat sie mich nur so umarmt, weil sie kurz vorm ertrinken war und halt gebraucht hat." er spricht ruhig und ich höre das leise abrennen seiner Zigarette und danach rieche ich den Rauch.
„Soll ich dir mal wirklich ganz ehrlich etwas sagen?"
Ich reagiere weiterhin nicht aber er spricht weiter.
„Sie braucht nichts außer Rache. Sie braucht weder mich oder sonst jemand. Das Feuer in ihr erlischt nur, wenn sie ihre Rache bekommt."

Das was Yoongi erzählt, ist das was ich immer gehofft habe, von ihr zu hören. Meine Wut auf ihn wird spürbar weniger und ich atme tief durch und drehe meinen Kopf zu ihm und begegne seinem Blick.
Ja, ich hätte es mir so sehr gewünscht, dass ich sie vorm ertrinken rette.
Doch ist es nicht egoistisch? Es ist schlussendlich wichtiger, dass sie überhaupt Reaktionen zeigt. Mit einer verstummten Ellie, kommt mein Herz nicht klar.
Zu wissen, dass sie ihn nur in die Arme geschlossen hat, weil er  in dem Moment da war und nichts weiter, beruhigt mich.

„Lass uns den Bastard herholen." flüstere ich und Yoongi nickt sofort.

The Trap // JKWhere stories live. Discover now